Hell's Kitchen
ich überhaupt eingezogen war - es sei denn, er stand in irgendeiner Verbindung zur Empire oder dem Mieterverzeichnis oder etwas in der Richtung, was wiederum Griffiths bedeutete.«
»Tja, du bist schon weiter, als ich dachte.«
»Deshalb werde ich immer noch bezahlt.«
»Also schön... was würdest du denken, wenn ich dir sage, daß Daniel Prescott in diese Sache verwickelt ist, der Bursche, der für das Amt des Präsidenten kandidieren will?«
»Auch das weiß ich, nachdem ich mit Griffiths’ Witwe gesprochen habe, die jedem, der’s hören will, erzählen wird, daß ihr Mann ein kompletter Idiot war, weil er das Buch von diesem Prescott ernst genommen hat -«
»O Gott, welches Buch?«
»Es heißt Ich zuerst.«
»Perfekt, es müßte ein Millionenerfolg werden.«
»Ist’s schon, und sogar noch mehr. Jedenfalls, Howie war von dem Ding dermaßen begeistert, daß er alles in seiner Macht Stehende unternommen hat, um das zu werden, was er einen Jünger von Prescott nannte, was wiederum das religiöse Empfinden seiner Witwe verletzt hat... Wie auch immer, vielleicht hat das eine Bedeutung oder auch nicht. Aber der springende Punkt ist, daß Griffiths am Ende einen Job bei seinem Gott bekommen hat, bei diesem Prescott. Und genau das verrät mir, daß letzten Endes Daniel Prescott mein Vermieter ist.«
»Sehr gut. Aber jetzt kommt die eine Sache, die für dich alles unter Dach und Fach bringt.«
Ich leerte mein Glas.
Mona sagte: »Eine dieser Scheinfirmen heißt >Fifty-second Street Group<. Willst du mal raten, wem die gehört?«
»Prescott und...«
»Fünfzig Prozent hast du schon.«
Es konnte nur einen einzigen anderen Namen geben, dachte ich. »Waterman - Father Love!«
»Hundert Prozent.«
»Die beiden haben also geschäftlich zusammengearbeitet - wobei es um was genau ging?«
»Es ging um das, was ihnen gehörte, und um das, wovon sie vielleicht geträumt haben, damit tun zu können. Hock, den beiden hat der Dschungel gehört.«
»Also, das ist jetzt aber mal eine echte Überraschung.«
Ich setzte mich und stellte mir ein paar Fragen, und als ich soweit war, gab ich mir selbst die Antworten.
Im Dschungel rekrutierten die Empire Properties Schläger, um Leute aus Häusern mit niedrigen Mieten zu vertreiben, die ihnen im umliegenden Viertel von Hell’s Kitchen gehörten, was bedeutete, daß Leute wie Mary Rooney nicht im geringsten verrückt waren bezüglich der Tatsache, wozu der Vermieter fähig war, wenn Angst billig und reichlich in Person einiger tausend verzweifelter Seelen der Unterwelt vorhanden war. Richtig?
Und Buddy-O Devlin sah seine eigene große Chance, ein Comeback ins Gang-Gewerbe zu feiern, indem er der größten aktiven verbrecherischen Organisation half - der Immobilienbranche. Richtig? Und genau so kam er auf die Idee, einem Typen wie Griffiths Schläger zu besorgen, der zu allem bereit war, seit er Prescotts Egoistenwälzer gelesen hatte. Richtig?
Und verschaffte sich Buddy-O nicht einfach nur wie jeder gute, aufrechte, schäbige amerikanische Geschäftsmann eine kleine Rückversicherung, indem er die beiden Enden gegen die Mitte ausspielte? Er ließ sich einerseits mit Griffiths und diesem Haufen ein, während er sie andererseits an mich verpfiff; und er ließ sich sogar mit jemandem ein, der auf der Suche nach einem Auftragsmord war, vermutlich gegen Father Love, und gab sich vielleicht in dieser Sache die größte Mühe, wobei er sich außerdem noch etwas nebenbei verdienen wollte, indem er auch diese kleine Geschichte an mich verpfiff. Das klang irgendwie richtig.
Aber wer war dahintergekommen und hatte Buddy-O gecancelt?
Der Junge, den ich geschnappt habe, war das Werkzeug. Aber wer gab die Befehle? Wer kontrollierte diesen taubstummen Jungen, und warum?
Und glichen sich nicht Samuel Waterman sen. und Daniel Prescott wie ein Ei dem anderen?
Ich nahm meinen Mantel und wollte ihn schon anziehen, da beschwerte sich Mona.
Ich sagte: »Sorry, Kleines, ich habe noch was zu erledigen.«
»Ach ja?« Sie fragte das in einem Tonfall, als wollte sie mir etwas vorwerfen, was mich vielleicht verärgert hätte. Doch das tat es nicht. Um die Wahrheit zu sagen, ich fühlte mich geschmeichelt.
»Wirklich, es ist rein geschäftlich, Kleines.«
Dann ging ich.
Und ich ging nach Hause, um die Sache zu überschlafen, die Sache, Hinweise und Möglichkeiten in meinen Träumen kreisen zu lassen.
Am nächsten Morgen, kurz nach neun, als das Amt für Bevölkerungsstatistik aufmachte,
Weitere Kostenlose Bücher