Hell's Kitchen
Geräusch hinter ihr gehört hatte, das von jemandem verursacht worden war, den ich nicht sah, dasselbe Loch, an das ich mich noch aus der Zeit von Buddy-Os Gang erinnerte.
Und daher wußte ich auch, wo er als nächstes auftauchen würde.
All-ee, all-ee in free!
Ich rannte den Block zur Forty-fifth hinunter und versuchte mir klarzuwerden, wo der Tunnel, den Patty Devlin benutzt hatte, als wir alle noch Kinder waren, heute wohl sein mochte. Ich tippte auf die freigelegten Grundmauern hinter einem verlassenen Parkhaus, auf einen Spalt in der Mauer, gerade groß genug, daß sich ein erwachsener Mann durchzwängen konnte.
Und meine Vermutung war richtig, den keuchenden und scharrenden Geräuschen nach zu urteilen, die ich schon bald aus dem Inneren des Spaltes hörte. Ich ging um die Ecke der Parkhauswand in Deckung und wartete.
Ich hörte, wie er aus dem Loch in der Mauer kroch. Ich warf einen vorsichtigen Blick um die Ecke, umklammerte den .38er Dienstrevolver in der rechten Hand und nahm dann, als er von mir fort Richtung Avenue verschwinden wollte, die Schußposition ein und brüllte: »Stehenbleiben!«
Aber er drehte sich nicht um, ging einfach weiter.
»Stehenbleiben!« brüllte ich wieder.
Er hörte mich nicht.
Was alles nur noch einfacher machte. Ich trat hinter der Mauer heraus, lief dem Killer nach, rammte ihm meine .38er ins Kreuz und sah, wie seine Kanone auf den nassen Boden fiel.
Er wirbelte hemm, und ich hielt ihm den Revolver mit beiden Händen unter die Nase und brüllte wieder »Stehenbleiben!«, glaubte, daß er vielleicht meine Lippen lesen konnte.
Der Junge sah verdutzt aus und versuchte zu fliehen, also ließ ich meinen Revolver seitlich gegen seinen Kopf krachen, und er stürzte auf die Knie.
Und gab nicht einen Laut von sich, da er es einfach nicht konnte.
Ich trat hinter ihn, während ich den .38er auf seinen Schädel gedrückt hielt. Dann benutzte ich einen Fuß, um ihn auf den Bauch zu stoßen. Und ich setzte mich auf seinen Rücken und fesselte ihn mit meinen Handschellen.
Dann zog ich ihn wieder auf die Beine und gab ihm einen Stoß Richtung Revier. Und wir setzten uns in Bewegung, in zwei Arten des Schweigens.
Ich verbrachte eine Stunde damit, die Festnahmepapiere wegen Mordverdachtes auszufüllen, und dann sperrte ich den Jungen ein.
Und ich weiß nicht warum, aber als ich ihn ansah, tat mir der arme Drecksack leid. Doch meinem Instinkt folgend, so undeutlich er auch immer war, verschwieg ich die Neuigkeit dieser sehr wichtigen Festnahme vor Mona, die selbst Neuigkeiten hatte.
Kurz bevor ich das Revier verließ, erhielt ich einen Anruf von Lieutenant G. L. Keene vom Revier oben in Harlem.
»Wollen Sie einen guten Witz hören, Hock?« fragte er.
»Immer.«
»Father Love ist feierlich aufgebahrt, richtig? Und er geht von uns mit all seinen protzigen Ringen und Krawattennadeln und allem, richtig? Ich meine, Diamanten genau da in der Kiste, die schon bald mit ihm zwei Meter tief unter der Erde verschwinden, richtig?«
»Richtig.«
»Jemand hatte da ganz andere Pläne. Der größte Teil des Schmucks ist von seinem toten schwarzen Arsch geklaut worden, Hock. Ist mal eine tolle Trauer, was?«
27
»Okay, ich habe alles hier irgendwo in meinen Notizen«, sagte Mona. Sie schob Papiere auf ihrem secrétaire herum, bis sie einen Block gefunden hatte. »Okay, los geht’s.«
Ich trank einen Schluck aus dem Glas Johnnie Walker Red, das sie mir gegeben hatte. Außerdem bemerkte ich, daß sie in ihrer Bar Platz für meine Marke gemacht hatte.
»Inzwischen wirst du ja wahrscheinlich schon selbst dahintergekommen sein, daß all diese Scheinfirmen nur zur Tarnung für Immobilienspekulationen dienen«, sagte sie.
Ja, das wäre ich, bestätigte ich.
»Und daß sich eine dieser Scheinfirmen als Holdinggesellschaft der Empire Properties herausstellt, was wiederum unser Vermieter ist...«
Wieder ja, sagte ich.
»Was bedeutet, daß...«
»Was bedeutet, daß Sam Waterman, der lebende, das Sprachrohr unseres Vermieters ist, was bedeutet, er wußte mehr als nur wahrscheinlich Bescheid über Howie Griffiths und das, was er tat - und vielleicht sogar von der Verbindung zu Buddy-O. Schon seit diesem ersten Abend, an dem ich gesehen hatte, wie er sich auf der Straße herumdrückte und meine Wohnung bespitzelte, habe ich vermutet, er müßte entweder irgendwie für den Vermieter arbeiten oder wäre mit dem Vermieter befreundet. Woher konnte er wissen, in welcher Wohnung ich lebte oder daß
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