Hell's Kitchen
Tür, und das war das letzte, was ich von ihr sah.
Prescott fixierte mich und schwieg. Und daher war ich ziemlich sicher, daß er Neglios taktische Philosophie teilte, den Mund geschlossen zu halten. Zweifellos waren er und Neglio dicke Freunde.
Also fuhr ich einfach fort. Waterman ignorierte ich einfach.
»Mr. Prescott«, fragte ich, »kennen Sie einen gewissen Roy Dumaine vom Holy Stream Deliverance Temple in Harlem?«
Waterman antwortete, als Prescott weiterhin schwieg.
»Hockaday, beabsichtigen Sie, Mr. Prescott aufgrund einer wie auch immer gearteten Anklage festzunehmen?«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Junior. Aber hätten Sie es gern, wenn ich ihn wegen dringenden Tatverdachts einloche? Hätten Sie es gern, wenn ich einen Präsidentschaftskandidaten wegen des Verdachtes einloche, wichtiger Zeuge in einem Mordfall zu sein, was, wie Sie sich gewiß vorstellen können, die Sache natürlich in die Presse bringen würde?«
Prescott sah mich an und lachte durch die Nase. Und er sagte: »Detective Hockaday, ich kenne einen gewissen Roy Dumaine und die von Ihnen erwähnte Kirche.«
»Dumaine hat mir einige höchst interessante Dinge über eine Ihrer Firmen, die Fifty-second Street Group, und eine weitere namens Empire Properties erzählt - womit Sie übrigens zu meinem Vermieter werden.«
»Ich bin der Vermieter einer Menge Leute.«
»Mann, ich mache jede Wette, das muß toll für Sie sein.«
Prescott breitete die Arme aus, ließ seinen Kopf kreisen und sagte: »Wie die Dinge liegen, können Sie selbst sehen, daß dem so ist.«
Waterman fragte: »Welche interessanten Dinge hat Dumaine denn erzählt?«
Natürlich saugte ich mir das mit Dumaine aus den Fingern und sponn meinen eigenen Faden.
»Tja, Junior, Dumaine sagte mir, daß Ihr Vater - der Ihr Partner bei der Fifty-second Street Group gewesen sein dürfte, Mr. Prescott - Versuchen der Firma im Weg stand, ein sehr groß angelegtes Sanierungsprojekt direkt hier in dem, was allgemein der Dschungel genannt wird, durchzuführen...«
»Der Dschungel? «
»Dort, wo die alten Eisenbahngleise verlaufen, unten in der Schlucht.«
»O ja.«
»Ich habe einige Zeit dort unten verbracht, Mr. Prescott. Sie haben jede Menge Mieter, die dort unten mietfrei wohnen. Nun, wie auch immer, der verstorbene Mr. Waterman -der im übrigen der Prediger namens Father Love war, der mit seinem Kirchenschwindel ein Vermögen gemacht hat...«
»Alles absolut legal«, unterbrach Junior.
»Absolut«, sagte ich. »Jedenfalls, wie ich schon sagte, Father Love wollte vermutlich, daß der Dschungel unangetastet bleibt, und Sie wollten den Rest von Hell’s Kitchen mit Hilfe Ihrer anderen Firma - Empire - übernehmen, und Sie waren so fest entschlossen, dieses Ziel zu erreichen, daß Sie, über Mittelsmänner, eine bekannte Figur des organisierten Verbrechens mit dem Straßennamen Buddy-O im Rahmen des Planes engagiert haben, Schlägertrupps aus dem Dschungel in billigen Mietshäusern zu installieren, aus denen Sie die Leute >entmieten< wollten, damit Sie die Häuser anschließend abreißen und die wirklich teuren Gebäude hochziehen konnten.«
Prescott sagte nichts, und ich dachte schon einen oder zwei Augenblicke, daß mein Bluff vielleicht nicht funktionierte.
Und dann: »Sie haben im wesentlichen recht«, sagte Prescott. »Aber einige Hauptpunkte sind Ihnen entgangen: Nichts von dem, was möglicherweise in der Richtung von >Schlägertrupps< vor sich ging, war mir persönlich bekannt oder wurde von mir gebilligt. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, warum in aller Welt mein Partner bei dem Eisenbahn-trassen-Projekt gemauert hat, und mein Anwalt hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, daß all dies ohnehin irrelevant ist, da, um es einmal behutsam auszudrücken -«
»Ja, drücken wir’s behutsam aus«, sagte ich.
» - jeder, der unmittelbar an dem beteiligt war, was Sie mir da gerade skizziert haben, inzwischen tot ist.«
»Ja. Ermordet.«
»Nun... das geht mich wohl kaum etwas an, Detective Hockaday«, sagte Prescott. »Ich bin ein ehrbarer Mann. Ich persönlich glaube, daß ein Sanierungsprojekt des sogenannten Dschungels eine wunderbare Sache für die Stadt gewesen wäre. Wußten Sie, daß es mein Vorschlag war, dort auch Sozialwohnungen für die Armen zu bauen?«
»Nein, wußte ich nicht.«
»Nun, das war jedenfalls der Plan. Und Father Love hat dagegen gemauert. Ich wollte beweisen, daß ein Vermieter auch ein Herz besitzt, verstehen Sie.« Er lächelte mit
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