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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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derjenige war, der Buddy-Os nackte Leiche entdeckt hatte.
    »Ein ausgemachter Idiot, stimmt’s?«
    »Ma’am, ich spreche nicht gern schlecht von Toten.«
    »Oh, ja. Aber er war trotzdem ein Idiot. Er hat gelebt wie ein Idiot, und er ist gestorben wie ein Idiot. Eine Zeitlang, eine Zeitlang war er mein Idiot. Wenigstens etwas.«
    »Wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Tja, vor vier, fünf Jahren war er als Vertreter unterwegs, und zu seinem Gebiet gehörte auch meine Heimatstadt Henderson. Das ist in Kentucky. Damals hat er Krankenhäuser und Kliniken und so besucht, hat von der Firmenzentrale in New York aus, was ja Howies Heimatstadt ist, alle möglichen medizinischen Geräte und Pharmazeutika verkauft.
    Oh, ich hatte noch nie jemanden aus New York kennengelernt, und ich war schon irgendwie begeistert. Ich habe als Cocktailhostess im Holiday Inn in Henderson gearbeitet, wo er immer abgestiegen ist. Damals sah ich gar nicht mal so übel aus, und auch Howie nicht, da ich ihn da ja noch nicht gemästet hatte... Ich vermute, ich hatte sofort dieses Gefühl bei ihm, sofort beim ersten Mal. Aber ich habe nicht auf mich gehört. Ich habe mich einfach von der Hitze des Augenblicks überrollen lassen. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ja, Ma’am, ich glaube schon.«
    »Er war einer dieser Typen, die es für wichtig halten, auf alles eine Antwort zu finden. Verstehen Sie? Heute kann ich
    Ihnen sagen, daß es keine Antwort ist, einem Kerl zuzuhören, der alle Antworten hat. Und ich schätze, irgendwie habe ich das auch schon damals gewußt, im Bauch, aber wie ich schon sagte, ich habe nicht auf meine innere Stimme gehört.
    Tja, zwischen Männern und Frauen führt eins zum anderen, wissen Sie, und Howie und ich, wir haben geheiratet, und er hat gesagt, uns würd’s blendend gehen, wenn er einfach nur wieder zurück nach New York und irgendwie einen mordsmäßigen Haufen Geld machen könnte...
    Oh, Himmel, ist das nicht mal eine ungeschickte Art, es auszudrücken? Einen mords mäßigen Haufen Geld. Aber so hat Howie schon immer geredet.
    Jedenfalls, so langsam kriegte ich das Gefühl, daß Howie genau so enden würde, wie er dann ja auch geendet ist. Praktisch am ersten Tag, als wir nach New York gekommen sind, habe ich das schon gewußt. Und das war vor zwei Jahren. Ich glaube, einmal hab ich’s ihm auch gesagt, aber er hat das einfach so abgetan.«
    Ich fragte sie: »Wieso hatten Sie dieses Gefühl?«
    »Weil Howie immer dorthin wollte, wo er absolut nicht hinpaßte... Wahrscheinlich haben Sie keine Ahnung, wovon ich überhaupt rede.«
    »Wie wär’s, wenn Sie’s mir erzählen, und ich werde Ihnen einfach zuhören, und vielleicht verstehe ich es ja dann.«
    »Mann, Sie sind sogar noch besser als Donahue, Hock. Ich meine, ich hab wirklich das Gefühl, daß Sie mir zuhören wollen. Diese anderen Cops...«
    »Andere Cops haben ihre Art, bei einem Verbrechen zu ermitteln, ich habe meine.«
    »Ja, ich vermute, das verstehe ich.... Tja, jedenfalls, mein Howie hat immer geglaubt, er wäre so ein echter Karrieretyp, ein total gewiefter Bursche, der eines Tages eine echt große Nummer wär und ’ne ruhige Kugel schieben könnte und alles. Tja, verdammt, Sie haben ihn gesehen - er weiß ja nicht mal, wie man sich wie die Nadelstreifentypen anzieht, geschweige denn, wie man wie sie redet.«
    Ich nickte.
    »Howie, der hat immer gedacht, er müßte seinen Kadaver nur an die richtige Stelle bewegen, und schon hätte er’s geschafft, und mehr war nicht dabei. Genau das meine ich, wenn ich sage, er war so was wie ein Idiot - möge der arme, blöde Idiot in Frieden ruhen.
    Also, zum Beispiel zieht er los und kauft das Haus, in dem wir hier jetzt sitzen, und er kann es sich nur so gerade eben von dem leisten, was er sich als einigermaßen erfolgreicher Vertreter zusammengespart hat, verstehen Sie? Howie, die große Nummer, mit einem Haus in diesem schicken Englewood Cliffs hier. Verstehen Sie? Verdammt, die Nachbarn hier haben uns jeden einzelnen Tag auf ein paar tausend Arten spüren lassen, daß wir nicht hergehören und nie hergehören werden. Wahrscheinlich hat’s Howie nicht besonders viel ausgemacht, aus diesem Haus rausgeschmissen zu werden.«
    Lynette drückte ihre Zigarette aus und steckte sich sofort die nächste an. »Sehen Sie, wir sind einfach nur ganz normale, durchschnittliche, kleine Mittelschichtschlucker, Hock. Wissen Sie, wie’s ist, heutzutage zur Mittelschicht zu gehören?«
    »Ich habe da so meine

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