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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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was, schätze ich. Ich hab meine Scheidung über mich ergehen lassen.«
    Angelo zuckte mit den Achseln. »Ach, das, ja.« Dann wollte er wissen, ob ich noch einen trinken würde. Was ich schmerzlich ablehnte, da ich ja an diesem Abend noch rüber nach Jersey fahren mußte.
    Wieder zuckte er mit den Achseln und sagte: »Tja, jedenfalls, Daniel Prescott ist ein sogenannter Immobilienmakler. Vor einer Weile hat er sich einen Pressesprecher engagiert. Hast du schon mal von einem Hausbesitzer gehört, der einen Pressesprecher braucht?«
    Nein, sagte ich, hätte ich noch nicht.
    Angelo sagte: »Der Bursche ist ein wiehernder Scheißkerl, also hat er natürlich auch die Geschichte seines bescheuerten Lebens in Buchform rausgebracht, und natürlich ist es ein Bestseller. Und außerdem - und das denke ich mir jetzt nicht einfach so aus, Hock - ist dieser Vermieter drauf und dran, öffentlich bekanntzugeben, daß er sich um das Amt des Präsidenten bewerben will.«

    Ich hatte immer noch etwas Zeit, bevor ich den Wagen abholen mußte, also schaute ich noch auf einen Sprung in die Flanders Bar, in der Hoffnung, dort vielleicht Lionel den Holy Redeemer zu erwischen. Aber er war nicht da. Ich hinterließ, daß ich ihn suchte und daß für den, der uns zusammenbrachte, ein Zwanziger drin war.
    Dann machte ich mich auf den Weg nach Jersey.

18

    »Tja, ich weiß ja nicht. Sie sehen nicht aus wie ein Detective.«
    Sie streckte eine Hand durch die Türöffnung und ließ die Finger über meine Dienstmarke wandern, die ich ihr hinhielt. Außerdem zog ich den Reißverschluß meiner Bomberjacke auf, damit sie einen kurzen Blick auf die .44er Charter Arms Bulldog werfen konnte, die sich in einem Schulterhalfter unter meine Achsel schmiegte.
    »Ich sag’s Ihnen, Lady, ich bin’s. Hockaday, der Cop, mit dem Sie kürzlich erst telefoniert haben. Und wie soll ein Detective denn Ihrer Meinung nach überhaupt aussehen?«
    »Tja, als ich noch ein Kind war, da haben die meistens braune Anzüge getragen, die wie Kleidersäcke aussahen, und ihre Krawatten waren auch braun und hatten einen dicken fetten Windsorknoten. Und dann hatten sie noch diese schwarzen Schuhe mit den dicken Zickzack-Kreppsohlen, wie man sie drüben bei Bamberger’s kaufen kann. Und Hüte... sie haben immer Hüte getragen, wie in den alten Filmen im Fernsehen...«
    Für meinen Geschmack sah Lynette Griffiths sogar noch erheblich weniger wie eine Witwe aus als ich nach einem Detective. Und in einem Vorort wie Englewood Cliffs wirkte sie ziemlich fehl am Platz. Ihr Haar war pechschwarz gefärbt, und an der Stirn und auf dem Kopf schimmerten dunkelblonde Haarwurzeln durch, und dann hatte sie auch noch eine brutale Dauerwelle. Ihr Gesicht war seltsam orange, die Folge von zuviel Gesichtspuder, dachte ich; und getrocknete Reste von hellrotem Lippenstift hatten sich in die Zwischenräume ihrer Zähne vorgearbeitet.
    Sie klang auch nicht so traurig, wie sich meiner Meinung nach eine frischgebackene Witwe anhören sollte. Und ich
    fragte mich, ob ich sie je davon abhalten könnte, auf der Veranda ihres Hauses im nachgemachten Tudorstil auf mich einzureden. Irgendwo über uns in der Jersey-Nacht dröhnte ein Flugzeug, und die Alarmanlage eines Mercedes-Benz auf der anderen Straßenseite machte rülpsende Geräusche.
    »Dann haben wir da noch die modernen Detectives, die meinen, sie müßten aussehen, als wären sie Cops in den Fernsehserien, die’s heute so gibt. Die tragen solche Anzüge mit diesen modernen Designerjacken und Bundfaltenhosen und pastellfarbene Hemden wie von Saks. Und dann diese italienischen Schuhe, bei denen das Leder nicht mal so gut ist wie bei meinen Hauslatschen, und...«
    »Mrs. Griffiths, es wird langsam kalt hier draußen. Hätten Sie was dagegen, wenn... Könnten wir nicht einfach ins Haus gehen und uns dort weiter unterhalten? Sie erinnern sich, daß Sie am Telefon gesagt haben, Sie hätten mir gewisse Dinge zu erzählen... Dinge, von denen die anderen Cops nichts wissen wollten?«
    »O, ja«, sagte sie. »Tja, dann kommen Sie doch einfach rein.«
    Wir machten es uns im Wohnzimmer bequem, im Herzen des Heimes des verstorbenen Howie Griffiths. Ich war hineingegangen, wie ich normalerweise immer einen mir unbekannten Raum betrete - ein bißchen vorsichtig, wobei meine Augen alles aufnahmen, um den Inhalt zu katalogisieren, falls es später mal wichtig werden sollte. Das ist eine typische Berufskrankheit von Cops, diese Art, in die Häuser anderer Leute zu

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