Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
Vom Netzwerk:
Vorstellungen, ja«, sagte ich. »Wie sehen Sie’s denn?«
    »Tja, ich finde, es ist wie irgendwo zwischen Erfolg, von dem man gottverdammt genau weiß, ganz tief in einem drin, an einer Stelle, wo man sich nicht mal mehr selbst belügt, daß er immer außer Reichweite bleiben wird, und schlichtem und einfachem Versagen zu hängen, das einen so krank macht und so schrecklich ist, daß man gar nicht erst drüber nachdenken will.«
    Ich sagte: »Das ist mehr oder weniger genau, wie ich die Sache auch sehe.«
    »So, da sind jetzt Howie und ich zusammen. Nur Howie, der klassische Volltrottel, der versteht das nicht. Er begreift es nicht, weil er sich die ganze Zeit für diese bescheuerten Kurse und Seminare und was weiß ich nicht alles im Hotel anmeldet. Sie wissen schon, diese Schwindeleien von wegen Riskieren Sie den Erfolg. Oh, mein Howie ist auf jeden einzelnen davon reingefallen. Irgendwo hier im Haus liegen alle möglichen Ordner und Mappen mit all dem faulen Scheiß, den er über die Jahre bei diesen unnützen Seminaren und Kursen bekommen hat.
    Tja, aber das war ja noch nicht mal das schlimmste! Vor ein paar Jahren fällt ihm dieses Buch in die Finger, das all die anderen Volltrottel wie er kaufen, auch wenn sie schon kein Buch mehr gelesen haben, seit sie auf der Schule waren. Das Buch ist die Lebensgeschichte dieses New Yorker Typen namens Prescott. Prescott hat dieses Buch mit dem Titel Ich zuerst geschrieben, und ich vermute, es geht darum, wie man höflich und korrekt sein kann, selbst wenn man tatsächlich einfach nur ein dummes Schwein ist, das glaubt, es ginge immer nur um Geld und glänzende Sachen. Jedenfalls, für Typen wie meinen Howie, von denen es Millionen gibt, ist es die schärfste Sache zwischen Buchdeckeln überhaupt.«
    Ich sagte Lynette, ich hätte erst vor kurzem von Daniel Prescott und seinem Buch gehört, daß es sich aber nicht nach etwas anhörte, das ich unbedingt zu Hause auf meinem Bücherregal stehen haben wollte. Genausowenig wie ich an einem Tag, an dem ich von irgendeinem Auto überfahren werde, gern Unterwäsche mit Löchern tragen würde, aus Angst, was die Ärzte von mir denken, wenn ich auf einer Bahre ins Krankenhaus eingeliefert werde.
    »Dieses Buch hat Howies Leben verändert. Und genau das hat er mir sogar eines Tages mal selbst gesagt: >Lynette, Schätzchen, Daniel Prescott hat mein Leben verändert.< Als hätte er diesen Kerl wirklich mal getroffen, der nicht mal Anstand genug hatte, daß es ihm peinlich war, ein Buch mit dem Titel Ich zuerst zu schreiben, als war sein bescheuertes Buch die Heilige Bibel oder er selbst Gott.«
    Sie legte eine Hand auf ihre weiße, in Lederimitat gebundene Bibel auf dem Couchtisch. Ich bemerkte, daß ihr Name in Goldprägung auf dem Einband des Buches der Bücher stand.
    Feierlich sagte sie: »Hock, es ist offensichtlich, daß ich eine Sünderin bin. Ich rauche, und ich trinke auch schon mal ganz gerne einen. Aber trotzdem bin ich eine gottesfürchtige Frau. So bin ich in Henderson erzogen worden, und dafür schäme ich mich nicht. Aber ich bin kein vornehmer Gotteslästerer wie diese Leute hier in dieser versnobten, hochnäsigen Stadt, in die ich nicht gehöre, okay?«
    »Okay.«
    »Also, mein Howie fängt an zu reden, als würde er diesen Prescott weit über Gott den Herrn stellen - und so was kann ich einfach nicht ausstehen. Aber was noch viel ekelhafter ist, ich nehme mir sein Buch und lese es selbst... und ich will verdammt sein, wenn nicht auch dieser Prescott selbst sein eigenes geld- und raffgieriges Leben höher als das von Jesus Christus stellt!
    So, genau das meine ich, wenn ich sage, ich glaube, mein Howie wäre schnurstracks in echte Schwierigkeiten gerannt.«
    »Ist irgend etwas Besonderes vorgefallen?« fragte ich. »Ich meine, irgendwas, das Ihren Verdacht bestätigt hätte?«
    »Tja, wie Howie nun mal eben so ist, er zieht also los, um mal zu sehen, wie nah er an diesen Daniel-Prescott-Burschen rankommen kann. Er findet alles über die paar hundert Firmen raus, die von Prescott und seinem Haufen kontrolliert werden, und am Ende kriegt Howie einen Job in einem dieser Läden.
    Und wissen Sie, was Howie da zu mir gesagt hat?«
    Ich bat sie, es mir zu verraten.
    »Howie hat gesagt: >Lynette, Schätzchen, ich werde ein Jünger sein. < So als hätte er einen Burschen gefunden, der auf alles eine Antwort hat, verstehen Sie, was ich meine? Und diese Blasphemie!
    Tja, also arbeitet Howie bei dieser Firma namens Empire

Weitere Kostenlose Bücher