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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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ins Gesicht zog«. Die Polizisten waren davon überzeugt, dass sie damit »versuchte, unerkannt zu bleiben«, wendeten augenblicklich und brachten den Wagen bei laufender Sirene zum Halten. Obwohl das Mädchen auf die per Fernschreiber durchgegebene Beschreibung passte, behauptete sie, ihr Name sei Montgomery, dasselbe Pseudonym, das auch Watson benutzt hatte. Im Beisein ihrer Tante gab sie jedoch wenig später ihre wahre Identität zu. Der junge Mann, ein Bekannter aus dem Ort, wurde befragt und dann entlassen. Patricia Krenwinkel bekam ihre Rechte verlesen und wurde um 15.20 Uhr Ortszeit verhaftet.
    13.30 Uhr: Buck, Aaron und ich trafen uns mit Chief Davis. Ich erklärte Davis, dass ich gegen Krenwinkel und Kasabian gerade eben genug Beweise zusammengekratzt hatte, um Haftbefehle zu erwirken, und dass es sich dabei bis jetzt jedoch um nicht verwertbare Informationen laut Hörensagen handle: Leslie Sankstons Aussage gegenüber McGann, Susan Atkins ’ Geständnisse gegenüber Virginia Graham und Ronnie Howard. »Auf der Grundlage bringe ich sie nicht vor das Große Geschworenengericht«, sagte ich und fügte hinzu: »Falls Susan Atkins nicht kooperiert, können wir einpacken.«
    Doch Davis argumentierte, dass im Saal bereits über 200 Reporter und Kameramänner warteten, die nicht nur sämtliche Nachrichtenagenturen sowie Funk- und Fernsehstationen vertraten, sondern auch Zeitungen aus aller Welt. Die Sache jetzt noch abzublasen sei schlichtweg unmöglich.
    Kurz vor der Pressekonferenz rief Lieutenant Helder sowohl Roman Polanski als auch Colonel Paul Tate an, um ihnen die Neuigkeit mitzuteilen. Für Colonel Tate bedeutete die Nachricht das Ende seiner monatelangen privaten Ermittlungen, in deren Verlauf er trotz aller Sorgfalt nichts hatte herausfinden können, was für uns von Nutzen wäre. Doch zumindest hatten jetzt das Rätselraten und die Verdächtigungen ein Ende.
    14 Uhr. Vor 15 Mikrofonen und Dutzenden von Scheinwerfern verkündete Edward M. Davis, dass die Kripo L. A. nach 8750 Stunden Polizeiarbeit den Fall Tate »gelöst« habe. Es seien Haftbefehle gegen drei Personen erlassen worden: Charles D. Watson, 24, der derzeit in McKinney, Texas, in Gewahrsam sei, Patricia Krenwinkel, 21, die in Mobile, Alabama, inhaftiert sei, und Linda Kasabian, Alter und derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt. Es sei aber davon auszugehen, dass in den beim Großen Geschworenengericht von Los Angeles eingereichten Anklageschriften vier oder fünf weitere Personen genannt würden. (Weder Charles Manson noch Susan Atkins wurden in der Pressekonferenz namentlich erwähnt.)
    Diese Personen, fuhr Davis fort, seien auch an der Ermordung von Rosemary und Leno LaBianca beteiligt gewesen.
    Für die meisten Reporter kam dies vollkommen überraschend, da die Kripo L. A. von Anfang an behauptet hatte, dass es zwischen den beiden Tötungsdelikten keinen Zusammenhang gebe. Auch wenn einige Reporter durchaus eine solche Verbindung angenommen hatten, waren sie bei der Polizei mit ihren Theorien auf taube Ohren gestoßen.
    Davis fuhr fort: »Die Polizei Los Angeles möchte an dieser Stelle anderen Strafverfolgungsbehörden ihren Dank aussprechen für die hervorragende Zusammenarbeit bei den Ermittlungen in beiden genannten Fällen, insbesondere dem Büro des Bezirkssheriffs Los Angeles.«
    Davis ließ natürlich unerwähnt, dass seine Dienststelle allein über zwei Monate gebraucht hatte, um einem Hinweis nachzugehen, den sie von ebenjenem Sheriffbüro bereits einen Tag nach den Tate-Morden bekommen hatte.
    Auf entsprechende Fragen vonseiten der Reporter schrieb Davis den Durchbruch den »beharrlichen Ermittlungen der Beamten im Raub- und Morddezernat« zu. Er erklärte, dass die Detectives »nach einem Anfangsverdacht die Arbeit hinsichtlich der Spahn Ranch und der damit in Verbindung stehenden Personen energisch vorangetrieben haben, sodass wir dahin gelangt sind, wo wir heute stehen«.
    Auch ein gewisser Anruf von einem Münzfernsprecher aus fand keine Erwähnung.
    Die Reporter rannten zu den Telefonen.
    Caballero rief Aaron an, denn er wollte eine Befragung mit Susan Atkins aufzeichnen, sie aber nicht im Sybil-Brand-Gefängnis vernehmen, wo die übrigen Manson-Mädchen wahrscheinlich davon erfahren hätten. Außerdem glaubte er, dass Susan in einer anderen Umgebung offener reden würde. Daher schlug er vor, sie in sein Büro bringen zu lassen.
    Die Bitte war zwar ungewöhnlich, aber es hatte durchaus bereits ähnliche Fälle gegeben. Aaron

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