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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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sich rundweg, es auch nur in Erwägung zu ziehen. Doch nachdem dieses Mädchen eingezogen war, kamen noch zwei weitere dazu. Und Mary sagte: ›Ich akzeptiere ein Mädchen, aber niemals drei!‹ Vier, fünf, schließlich waren es 18. Das war in Frisco. Mary war die Erste.«
    Und das war die Geburtsstunde der Family.
    Inzwischen hatte Manson die Faszination des Stadtteils Haight-Ashbury und seines Flairs entdeckt. Einer Anekdote zufolge, die Manson seinen Anhängern gerne erzählte, hatte ihm eines Tages ein junger Typ eine Blume gereicht. »Ich fand das irre«, erinnerte er sich. Im Gespräch mit ihm hatte er dann erfahren, dass man in San Francisco Essen, Musik, Dope und Liebe kostenlos bekommen konnte, wenn man nur zugriff. Der Typ hatte ihn schließlich mit nach Haight-Ashbury genommen, gab Manson später gegenüber Steven Alexander an, der für die Untergrundzeitung Tuesday’s Child schrieb: »Und wir schliefen im Park, wir lebten auf der Straße, und mein Haar wurde ein bisschen länger, und ich machte Musik, und die Leute mochten meine Musik, sie lächelten mich an, sie nahmen mich in die Arme – ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Es hat mich einfach erwischt. Ich war hin und weg, Mann, dass es im echten Leben solche Leute gibt.«
    Diese Leute waren außerdem jung, naiv, gutgläubig und sehnten sich vor allem nach Geborgenheit. Ein selbst ernannter Guru hatte keine Mühe, unter ihnen zahlreiche Anhänger zu finden. Es dauerte nicht lange, bis das auch Manson dämmerte. In dem Untergrundmilieu, in das er gestolpert war, verlieh ihm selbst der Umstand, dass er ein Exsträfling war, einen besonderen Nimbus. Manson fing daraufhin an, metaphysischen Humbug – eine Mischung aus Zuhälter-, Drogen- und Scientology-Jargon – daherzureden, und zog allmählich die ersten Anhänger in seinen Bann, zuerst ausschließlich junge Frauen, später auch ein paar junge Männer.
    »Glauben Sie mir«, meinte Roger Smith, Mansons Bewährungshelfer in seiner Zeit in San Francisco, »da draußen laufen eine Menge Charlies herum.«
    Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Denn an irgendeinem Punkt – ich konnte noch nicht sagen, wie oder wo oder wann – hatte Manson über seine Anhänger eine so allumfassende Kontrolle erlangt, dass er sie auffordern konnte, das letzte große Tabu zu brechen. Wenn er sagte: »Töte!«, dann taten sie es.
    Viele gingen erst einmal davon aus, dass die Erklärung dafür im Drogenkonsum zu suchen sei. Doch Dr. David Smith, der die Gruppe durch seine Arbeit in der Haight-Ashbury Free Medical Clinic kennenlernte, hatte den Eindruck, dass in der Manson Family eher »Sex und nicht Drogen der gemeinsame Nenner« war. »Ein neues Mädchen in Charlies Family brachte zunächst bestimmte bürgerliche Moralvorstellungen mit. Und Charlie sorgte dann als Erstes dafür, dass diese Hemmschwellen fielen. Auf diese Weise war er in der Lage, alle Kontrollmechanismen auszuschalten, die normalerweise unser Leben steuern.«
    Sex und Drogen, sicherlich lag hier eine Erklärung, und ich sollte schon bald erfahren, wie Manson beides für sich nutzte, doch das war nur einer von mehreren Faktoren. Da war mehr, bedeutend mehr im Spiel.
    Manson selbst spielte, zumindest was seine Person betraf, die Bedeutung von Drogen herunter. In dieser Zeit erlebte er seinen ersten LSD-Trip. Später sagte er, es »habe sein Bewusstsein erleuchtet«, fügte jedoch hinzu, »die lange Zeit im Gefängnis hatte mein Bewusstsein ohnehin ziemlich weit geöffnet«. Bewusst handelte Charlie durchaus.
    Manson behauptete, er habe den Niedergang des Haight vorausgesehen, lange bevor es seinen Zenit erreicht hatte. Er beobachtete Polizeischikanen, schlechte Drogen, eine ungute Atmosphäre, Leute, die sich gegenseitig übers Ohr hauten, andere, die sich auf den Straßen den goldenen Schuss setzten. Während des berühmten »Summer of Love« mit seinen kostenlosen Rockkonzerten, Owsleys LSD 39 und Hunderten von jungen Leuten, die tagtäglich in die Metropole strömten, besorgte Manson sich einen alten Schulbus, in den er seine Anhängerschar verfrachtete, und machte sich »auf die Suche nach einem Ort, an dem er den Bullen aus dem Weg gehen konnte«.
    Mary Brunner kündigte irgendwann ihre Stelle und schloss sich Mansons Schar an. Sie bekam auch ein Kind von ihm, Michael Manson, bei dessen Geburt die ganze Family mithalf und Manson selbst die Nabelschnur durchbiss.
    Bei einer Befragung in Eau Claire, Wisconsin, wohin sie nach ihrer

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