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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Motiv zu Helter Skelter ins Spiel brachten – das Nachahmermotiv. Auch wenn ich die Zeugenaussagen, die dies stützen sollten, nicht im Geringsten überzeugend fand, konnte ich mich deswegen noch lange nicht beruhigt zurücklehnen und davon ausgehen, dass die Geschworenen die Sache genauso sehen würden.
    Ich hielt es für wichtig, den Geschworenen Susan Atkins’ bedingungslose Loyalität gegenüber Manson aufzuzeigen, um ihnen zu verdeutlichen, wieso sie log, um ihn zu retten. Zu Beginn meines Kreuzverhörs fragte ich sie: »Sadie, glauben Sie, dass Charles Manson die Wiederkunft von Christus ist?«
    A: »Vince, ich habe Christus in den letzten vier, fünf Jahren in so vielen Menschen gesehen, dass ich letztlich nicht sagen kann, wer genau die Wiederkunft Christi ist.«
    Ich wiederholte die Frage.
    A: »Ich habe darüber nachgedacht. Ich habe viel darüber nachgedacht … ich habe schon daran gedacht, dass er vielleicht Christus ist, ja … Ich weiß es nicht. Schon möglich. Falls ja, das wäre was, mein lieber Mann!«
    Ich konfrontierte sie mit ihrem Brief an Ronnie Howard, in dem sie schrieb: »Wenn du an die Wiederkunft Christi glauben kannst, nun, M ist derjenige, der als Erlöser gekommen ist«, und fragte sie: »Glauben Sie auch jetzt im Zeugenstand, Sadie, dass Charles Manson, der Mann, der da drüben mit seinem Haar spielt, möglicherweise Jesus Christus ist?«
    A: »Vielleicht. Dabei will ich es bewenden lassen. Vielleicht ja. Vielleicht auch nicht.«
    Ich beharrte so lange darauf, bis Susan schließlich gestand: »Er war in meinen Augen ein Gott, der so schön war, dass ich alles für ihn getan hätte.«
    F: »Sogar einen Mord begehen?«, fragte ich sofort.
    A: »Für Gott würde ich alles tun.«
    F: »Einschließlich Mord?«, setzte ich nach.
    A: »Ja. Wenn ich davon überzeugt wäre, dass es richtig ist.«
    F: »Und Sie haben die fünf Menschen im Haus von Tate für Ihren Gott, für Manson getötet, richtig?«
    Susan überlegte einen Moment, dann sagte sie: »Ich habe sie für meinen Gott Bobby Beausoleil ermordet.«
    F: »Ach so, dann haben Sie also zwei Götter?«
    Ausweichend antwortete sie: »Es gibt nur einen Gott, und Gott ist in allem.«
    Da Susan nunmehr all dies bezeugt hatte, konnte die Anklage ihre zuvor anderslautenden Aussagen – einschließlich der vor dem Großen Geschworenengericht – dazu verwenden, ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen.
    Im Kreuzverhör ließ ich Susan die angeblichen Gründe für ihre Fahrt zum Tate-Anwesen wiederholen. Nachdem sie den Unsinn über das Nachahmermotiv erneut erzählt hatte, schlug ich zu, indem ich ihr ihre früheren Aussagen über das Tatmotiv Helter Skelter entgegenhielt, die sie gegenüber mir, dem Großen Geschworenengericht und in ihrem Brief an Howard ausgebreitet hatte.
    Außerdem wies ich sie noch einmal darauf hin, dass sie mir und dem Großen Geschworenengericht gegenüber erzählt habe, dass Manson die sieben Tate-LaBianca-Morde angeordnet habe und dass alles, was in der zweiten Mordnacht geschehen war, auf Charlies Anweisung hin passiert sei und dass in beiden Nächten keiner von ihnen unter Drogeneinfluss gestanden habe.
    Anschließend ging ich in der Gewissheit, dass sie sich in Widersprüche verstricken würde, mit ihr noch einmal Schritt für Schritt ihre Schilderung der Hinman-, Tate- und LaBianca-Morde durch. Ich sollte recht behalten, und zwar wiederholte Male.
    Ich fragte sie zum Beispiel: »Wo war Charles Manson, als Sie Gary Hinman erstochen haben?«
    A: »Er hat das Haus verlassen. Er hat das Haus verlassen, unmittelbar nachdem er Gary das Ohr abgeschnitten hat.« Nachdem ihr dieses Detail herausgerutscht war, fügte sie hastig hinzu, dass sie versucht habe, Hinman das Ohr wieder anzunähen.
    Also ging ich das Ganze noch einmal mit ihr durch: Hinman hatte gegen Manson eine Waffe gezogen, Manson war weggerannt, Hinman hatte auf Manson schießen wollen. Um ihren Liebsten zu schützen, hatte Susan Hinman erstochen. Wann hatte sie dann aber die Zeit dazu gehabt, die barmherzige Samariterin zu spielen?
    Weiter behauptete Susan, dass sie Manson erst nach der Barker-Razzia erzählt habe, dass sie Hinman getötet hatte. Sie hatte also mit anderen Worten keine Gelegenheit gefunden, es ihm mitzuteilen, obwohl sie von Juli bis Oktober 1969 mit Manson zusammengelebt hatte? »Ja, genau.« Wieso? »Weil er nie danach gefragt hat.«
    Sie gab sogar an, ihm nichts von den Tate- und LaBianca-Morden erzählt zu haben. Und erst vor zwei Tagen

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