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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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und das Helter-Skelter-Motiv in Zweifel zu ziehen, machten sich die Zeugen der Verteidigung und allen voran Gypsy daran, ihre eigenen »Beweise« zu fabrizieren.
    Das Szenario, das sie mit solcher Verspätung konstruierten, war so eigennützig wie durchschaubar.
    Gypsy behauptete, dass Linda ihr am Nachmittag des 8. August 1969 den Plan erklärt und sie gefragt habe, ob sie mitmachen wolle. Entsetzt sei sie, Gypsy, daraufhin in die Berge geflüchtet. Als sie wieder zurückgekommen sei, seien die Morde bereits passiert und Linda verschwunden gewesen.
    Außerdem schwor Gypsy, dass Bobby Beausoleil an der Ermordung von Hinman nicht beteiligt gewesen sei. Er habe lediglich einen Wagen gefahren, der Hinman gehörte. Auch Manson habe damit nichts zu tun. In Wahrheit hätten Linda, Sadie und Leslie den Mord begangen.
    Maxwell Keith erhob prompt Einspruch. An der Richterbank empörte er sich gegenüber Richter Older: »Das klingt für mich so, als würde dieses Mädchen eine Aussage meiner Mandantin vorbereiten, die auf das Geständnis hinausläuft, an den Hinman-, Tate- und LaBianca-Morden beteiligt gewesen zu sein. Das ist ungeheuerlich!«
    Das hohe Gericht: »Ich weiß nicht, ob Mr. Kanarek auch nur den leisesten Schimmer davon hat, was er will.«
    Fitzgerald: »Ich fürchte schon.«
    Kanarek: »Das weiß ich sogar genau.«
    Keith fügte hinzu: »Ich hatte gestern in der Bezirkshaftanstalt ein Gespräch mit dieser Zeugin über ihre Aussage. In Bezug auf Leslie waren das eigentlich alles harmlose Dinge. Und jetzt lässt sie hier mal eben so eine Bombe hochgehen, dass wir alle aus dem Gerichtssaal fliegen.«
    Im Kreuzverhör fragte ich: »Ist es nicht so, Gypsy, dass Sie versuchen, Charles Manson auf Kosten von Leslie und Sadie zu entlasten?«
    A: »Das würde ich nicht sagen. Nein, das stimmt nicht.«
    Um ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen, konfrontierte ich Gypsy mit einer Reihe von widersprüchlichen Aussagen, die sie früher gemacht hatte. Erst danach wandte ich mich wieder dem erfundenen Motiv zu.
    Gypsy hatte behauptet, dass sie, unmittelbar nachdem sie von den Tate-LaBianca-Morden gehört hatte, gewusst habe, dass Linda, Leslie und Sadie darin verwickelt seien.
    Ich fragte sie: »Falls Ihrer Meinung nach Linda, Sadie und Leslie irgendwie in die Tate-LaBianca-Morde verwickelt sind und Mr. Manson unschuldig ist und nichts damit zu tun hat, wieso rücken Sie dann erst heute damit heraus? Warum haben Sie den Behörden nicht schon früher von dieser Unterhaltung erzählt, die Sie mit Linda geführt haben?«
    A: »Ich wollte nichts mit dem Ganzen zu schaffen haben. Ich bin nicht begeistert, hierherkommen zu müssen.«
    Zuvor hatte Gypsy im Kreuzverhör zugegeben, dass sie Manson liebe und bereit sei, für ihn zu sterben. Nachdem ich sie an diese Äußerungen erinnert hatte, fragte ich: »Und Sie glauben, dass er mit den Morden nichts zu tun hat, richtig?«
    A: »Ja.«
    F: »Und trotzdem lassen Sie ihn all die Monate im Gefängnis sitzen, ohne mit dieser wertvollen Information herauszurücken?«
    Gypsy wich einer direkten Antwort aus.
    F: »Wann haben Sie zum ersten Mal jemand anderem von diesem furchtbaren Gespräch erzählt, in dem Linda Sie gebeten hat, loszuziehen und jemanden zu ermorden?«
    A: »Hier.«
    F: »Heute?«
    A: »Hmhm.«
    F: »Demnach haben Sie sich heute hier im Zeugenstand zum ersten Mal dazu entschlossen, mit all diesen wertvollen Informationen herauszurücken, ist da so?«
    A: »Ja.«
    Jetzt hatte ich sie. Denn nun konnte ich folgendermaßen gegenüber den Geschworenen argumentieren: Hier ist Manson, wegen siebenfachen Mordes angeklagt, und da ist Gypsy, die seit Prozessbeginn 24 Stunden am Tag an der Ecke Temple Road, Broadway sitzt, ein Mädchen, das Manson liebt und ihr Leben für ihn geben würde, das aber bis weit in die Strafmaßverhandlung hinein und auch dann noch bis zur Zweitbefragung abwartet, bis sie sich dazu entschließt, irgendjemandem das zu verraten, was sie weiß.
    Am 9. Februar 1971 erschütterte um 6.01 Uhr morgens ein katastrophales Erdbeben den größten Teil von Südkalifornien. Es erreichte eine Stärke von 6,5 auf der Richterskala, forderte 65 Opfer und verursachte Sachschäden in Millionenhöhe.
    Ich erwachte mit dem Gedanken, dass die Family versuchte, in unser Haus einzubrechen.
    Die Geschworenen wachten davon auf, dass aus zerborstenen Rohren über ihren Zimmern Wasser auf sie herabströmte.
    Die Mädchen an der Straßenecke erklärten Reportern, dass Charlie das

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