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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Erdbeben herbeigeführt habe.
    Trotz der Katastrophe trat das Gericht am Morgen zur gewohnten Zeit zusammen, und Susan Atkins schickte sich an, im Zeugenstand ein Erdbeben ganz eigener Art loszutreten.
    Daye Shinns erste Frage an seine Klientin lautete: »Susan, waren Sie an den Tate- und den LaBianca-Morden persönlich beteiligt?«
    Susan, die einen dunklen Pullover zur weißen Bluse trug und darin wie ein kleines Mädchen aussah, antwortete: »Ja.«
    Zwar wussten inzwischen alle Anwälte, dass die drei Mädchen vorhatten, im Zeugenstand ein »Geständnis« abzulegen, da Fitzgerald dies vor fast einer Woche im Richterzimmer erwähnt hatte, doch die Geschworenen und die Zuschauer waren verblüfft. Sie sahen einander an und glaubten ihren Ohren nicht zu trauen.
    Shinn rollte daraufhin Susans Vergangenheit auf: ihre religiöse Erziehung – »Ich sang im Kirchenchor«–, den Krebstod ihrer Mutter – »Ich konnte nicht verstehen, wieso sie starb, und es hat mir wehgetan« –, den Verlust ihres Glaubens, ihre Probleme mit ihrem Vater – »Mein Vater sagte ständig zu mir: › Mit dir geht es bergab ‹ , also ist es mit mir auch bergab gegangen« –, ihre Erfahrungen als Oben-ohne-Tänzerin in San Francisco, ihre Erklärung, weshalb sie eine Waffe bei sich trug, als sie in Oregon verhaftet wurde – »Ich hatte Angst vor Schlangen« –, und ihre Bekanntschaft mit Drogen, Haight-Ashbury sowie ihre erste schicksalhafte Begegnung mit Charles Manson.
    Als Shinn wieder auf die Verbrechen zu sprechen kam, sagte sie: »Die ganze Sache fing an, als ich Gary Hinman getötet habe, weil er meinem Liebsten etwas antun wollte …«
    Richter Older schloss die Verhandlung für eine Mittagspause. Bevor sie den Zeugenstand verließ, drehte sich Susan zu mir um und rief: »Was sagen Sie nun, Mr. Bugliosi. Ihre ganze Anklage, Mann, ist futsch, Ihr ganzes Motiv. Es ist so albern, so blöd.«
    Am Nachmittag spulte Sadie die neuerlich veränderte Version vom Hinman-Mord ab. Laut Susan hatte Gary eine Waffe auf Manson gerichtet, als der bei ihm vorbeigekommen war, weil er Gary auffordern wollte, ihm den Kraftfahrzeugbrief für ein bereits gekauftes Auto zu überschreiben. Als Manson fliehen wollte, war Gary drauf und dran, ihm in den Rücken zu schießen. »Ich hatte keine Wahl. Er wollte meinem Liebsten etwas antun. Da ich mein Messer dabeihatte, stürzte ich mich auf ihn und habe ihn getötet … Bobby ist für etwas ins Gefängnis gekommen, das ich getan habe.«
    In ihrer Geschichte klafften riesige Löcher. Ich notierte sie mir für mein Kreuzverhör.
    Nach der Verhaftung von Beausoleil, sagte Susan weiter, habe Linda vorgeschlagen, die Nachahmermorde zu begehen. »… und sie hat mir gesagt, ich solle mir ein Messer besorgen und Kleider zum Wechseln … sie sagte, diese Leute in Beverly Hills hätten sie wegen irgend so einer neuen Droge, MDA, um 1000 Dollar betrogen …«
    Bevor sie die Spahn Ranch verlassen hatten, berichtete Susan, »gab Linda mir LSD und Tex etwas STP … Linda hat in der Nacht alle Anweisungen gegeben … Niemand hat Charlie gesagt, wo wir hinwollten oder was wir vorhatten … Linda war schon mal da gewesen, deshalb wusste sie, wo wir hinmüssen … Tex drehte durch, er hat Parent erschossen … Linda ging ins Haus … Linda gab mir ihr Messer.« Als sie an diesem Punkt in ihrer Erzählung angekommen war, öffnete Daye Shinn das Buckmesser und wollte es Susan reichen.
    Das hohe Gericht: »Legen Sie dieses Messer wieder auf seinen Platz!«
    Shinn: »Ich wollte nur nach den Maßen fragen, Euer Ehren.«
    Susan fuhr fort in ihrer Geschichte. Sie habe Sharon Tate festgehalten, und »Tex kam zurück, sah sie an und sagte zu mir: › Töte sie. ‹ Und ich habe sie getötet … Ich habe einfach auf sie eingestochen, und sie fiel hin, und ich habe noch einmal zugestochen. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich zugestochen habe …« Sharon flehte um das Leben ihres Babys, und »ich habe zu ihr gesagt: › Halt den Mund, ich will das nicht hören. ‹ «
    Obwohl Susans Worte so entsetzlich waren, dass es einen dabei fröstelte, blieb ihr Gesichtsausdruck dabei die meiste Zeit ungerührt und kindlich.
    Es gab nur eine Möglichkeit, diesen Gegensatz zu beschreiben: Er war pervers.
    Als es um den Hinman-Mord gegangen war, hatte Susan behauptet, Leslie Van Houten sei am Tatort gewesen. Es hatte aber nie auch nur den geringsten Anhaltspunkt dafür gegeben, dass Leslie etwas mit dem Hinman-Mord zu tun hatte.
    Als die Vernehmung

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