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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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sich auf die Nacht konzentrierte, in der die LaBiancas ermordet worden waren, nahm Susan weitere Änderungen in der Besetzung vor. Manson sei nicht mitgekommen, sagte sie. Linda habe am Steuer gesessen, Tex sei in das Haus der LaBiancas geschlichen, Linda habe Tex, Katie und Leslie die Anweisungen gegeben, was sie tun sollten, und der Vorschlag, den Schauspieler in Venice zu töten, sei von Linda gekommen. Als sie zur Spahn Ranch zurückgekehrt waren, habe Charlie schon geschlafen.
    Ebenso unglaubwürdig war eine weitere erfundene Geschichte. Denn sie behauptete, dass sie sowohl in ihrem Gespräch mit mir als auch in ihrer Aussage vor dem Großen Geschworenengericht Manson nur deshalb belastet habe, weil ich ihr im Gegenzug versprochen hätte, dafür zu sorgen, dass keiner der Angeklagten, einschließlich Manson, die Todesstrafe bekäme.
    Diese Behauptung ließ sich am besten damit widerlegen, dass sie Manson bereits auf dem Tonband belastet hatte, das sie mehrere Tage vor unserem ersten Treffen mit Caballero aufgenommen hatte.
    Sadie beschrieb die Begegnung zwischen uns so: »Bugliosi kam herein. Ich glaube, er war genauso gekleidet wie jetzt, grauer Anzug, Weste.«
    F: »Das ist lange her, nicht wahr, es war 1969?«
    A: »Ja. Damals sah er bedeutend jünger aus.«
    Wir hatten in den letzten 14 Monaten alle einiges durchgemacht.
    Shinn fragte Susan anschließend nach Shorty. Ich bat darum, vortreten zu dürfen.
    Bugliosi: »Euer Ehren, ich kann nicht fassen, was hier vor sich geht. Jetzt redet er auf einmal von Shorty Shea.« Ich wandte mich an Daye und meinte: »Sie schaden sich nur selbst, wenn Sie andere Morde zur Sprache bringen, und Sie schaden den anderen Angeklagten.« Older pflichtete mir bei und warnte Shinn, äußerst vorsichtig zu sein.
    Meine Sorge war, dass es zu einem Berufungsverfahren kommen könnte, falls Shinn so weitermachte. Welchen nachvollziehbaren Grund konnte er wohl dafür haben, seine Mandantin aufzurufen und sie dazu zu bewegen, einen Mord zu gestehen, dessen sie nicht einmal angeklagt war?
    Fitzgerald führte die Direktvernehmung durch. Er fragte Susan, wieso die Tate-Opfer hatten sterben müssen.
    A: »Weil ich es richtig fand, meinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen. Und ich glaube immer noch, dass es richtig war.«
    F: »Miss Atkins, wurden eine oder mehrere dieser Personen aus persönlichem Hass oder aus Feindseligkeit getötet?«
    A: »Nein.«
    F: »Brachten Sie diesen Leuten überhaupt irgendwelche Empfindungen, irgendwelche Gefühle entgegen – Sharon Tate, Voytek Frykowski, Abigail Folger, Jay Sebring, Steven Parent?«
    A: »Ich kannte ja keinen von ihnen. Wie sollte ich ihnen gegenüber irgendetwas empfinden?«
    Fitzgerald fragte Susan, ob sie diese Morde als Sterbehilfe oder Gnadentod empfunden habe.
    A: »Nein. Ich habe, glaube ich, zu Sharon Tate auch gesagt, dass ich ihr gegenüber keinerlei Gnade kenne.«
    Susan führte weiter aus, dass sie gewusst habe, dass sie »das Richtige tat«. Sie habe das gewusst, denn wenn man das Richtige tue, dann »hat man ein gutes Gefühl dabei«.
    F: »Wie kann es richtig sein, jemanden zu töten?«
    A: »Wie kann es nicht richtig sein, wenn ich es mit Liebe getan habe?«
    F: »Haben Sie jemals Reue empfunden?«
    A: »Reue? Dafür, dass ich getan habe, was mir richtig erschien?«
    F: »Hat es Ihnen jemals leid getan?«
    A: »Soll mir etwas leid tun, das mir richtig erschienen ist? Ich habe keine Schuldgefühle in mir.«
    Fitzgerald wirkte verzweifelt. Denn da er aufgedeckt hatte, dass Susan keinerlei Reue empfand, hatte er der Verteidigung jede Möglichkeit genommen, überzeugend zu argumentieren, dass sie resozialisierbar sein könnte.
    Wir waren in eine seltsame Situation geraten. Plötzlich musste ich im Abschnitt zum Strafmaß, lange nachdem die Geschworenen die vier Angeklagten schuldig gesprochen hatten, in gewisser Weise noch einmal Mansons Schuld beweisen.
    Wenn ich mich zu eifrig auf das Kreuzverhör stürzte, würde es so aussehen, als glaubte ich selbst nicht daran, dass wir den Schuldbeweis bereits erbracht hatten. Verzichtete ich dagegen ganz auf das Kreuzverhör, konnte das einen leisen Zweifel an der Schuld aufkommen lassen, was dann zu gegebener Zeit die Entscheidung der Geschworenen hinsichtlich des Strafmaßes beeinflussen konnte. Mein Vorgehen in dieser Situation glich daher einem Balanceakt.
    Die Verteidigung und insbesondere Irving Kanarek hatten versucht, einen solchen Zweifel zu säen, indem sie ein alternatives

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