Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
»bei ihnen einen gemeinsamen Nenner. Es ist ganz offensichtlich, dass jede von ihnen einen Abscheu, eine Antipathie, eine unterschwellige starke Abneigung gegen die Gesellschaft und ihre eigenen Eltern hatte. Jede der drei jungen Frauen war bereits aus der Gesellschaft ausgestiegen, bevor sie Charles Manson begegnet war, jede hatte bereits LSD und andere Drogen genommen, bevor sie Charles Manson begegnet war, und jede hatte sich mit ihrer richtigen Familie überworfen, bevor sie Manson begegnet war. «
Während ich der Geschworenen Jean Roseland, die zwei Töchter im Teenageralter hatte, direkt in die Augen sah, mahnte ich: »Verwechseln Sie diese Angeklagten nicht mit dem Mädchen von nebenan. Diese drei weiblichen Angeklagten haben bereits ihre eigene Familie und die Gesellschaft abgelehnt, bevor sie Charles Manson begegnet sind.
Genauer gesagt, haben sie sich Charles Manson nur angeschlossen, weil sie sich voller Verachtung von ihren Familien und der Gesellschaft losgesagt haben. Das ist der einzige Grund.
Manson war nur der Katalysator, die treibende Kraft, die ihren bereits vorhandenen Ekel und Hass auf die Gesellschaft, auf die Menschen im Allgemeinen in Gewalt ausarten ließ.«
Nun nahm ich ein Argument vorweg, mit dem seitens Maxwell Keith zu rechnen war. »Vielleicht überlegen Sie ja gerade, dass diese drei weiblichen Angeklagten, so bösartig und brutal sie auch sein mögen, doch nicht annähernd so bösartig und brutal sind wie Charles Manson. Dann hätte Charles Manson vielleicht die Todesstrafe verdient, aber diese drei weiblichen Angeklagten nur › lebenslänglich ‹ .
Ein großes Problem bei dieser Überlegung ist allerdings, dass diese weiblichen Angeklagten dann gewissermaßen dafür belohnt würden, dass Manson noch bösartiger und brutaler ist. Nach dieser Logik müsste Charles Manson, falls er zusammen mit Adolf Hitler angeklagt würde, aufgrund der unsäglichen Bosheit von Adolf Hitler seinerseits mit › lebenslänglich ‹ davonkommen.« Statt die drei Mädchen mit Manson zu vergleichen, erklärte ich den Geschworenen, sollten sie das Verhalten jeder einzelnen Angeklagten für sich betrachten und entscheiden, ob es die Verhängung der Todesstrafe rechtfertige. Anschließend wandte ich mich, angefangen bei Manson, den Taten jedes einzelnen Angeklagten zu und führte Stück für Stück auf, warum alle vier die Todesstrafe statt › lebenslänglich ‹ verdient hatten.
Eine Frage, bemerkte ich, würden sich die Geschworenen sicherlich stellen: Wieso empfanden sie keine Reue? Meine Antwort darauf war einfach: »Manson und seine Mitangeklagten haben Spaß daran, Menschen zu töten. Deshalb empfinden sie keine Reue. Wie Paul Watkins es ausdrückte: › Der Tod ist Charlies Ding. ‹ «
Nun kam ich zum Schluss meines Plädoyers.
»Die Anwälte der Verteidigung bitten Sie, diesen Angeklagten Zeit zu lassen. Aber haben diese Angeklagten den sieben Opfern, um die es hier geht, Zeit gelassen?
Die Anwälte der Verteidigung bitten Sie, dass Sie ihren Mandanten eine zweite Chance gewähren. Aber haben diese Angeklagten den sieben Opfern, um die es hier geht, auch nur die geringste Chance gegeben?
Die Anwälte der Verteidigung bitten Sie, dass Sie gegenüber ihren Mandanten Barmherzigkeit üben. Aber zeigten sich diese Angeklagten gegenüber den sieben Opfern, um die es hier geht, auch nur im Geringsten barmherzig, als sie um ihr Leben flehten?«
Zuletzt erinnerte ich die Laienrichter daran, dass mir vor neun Monaten bei der Geschworenenvernehmung jeder von ihnen versichert hatte, für die Todesstrafe stimmen zu wollen, falls es in diesem Fall angemessen erscheine. Ich gab ihnen zu bedenken: »Wenn die Todesstrafe im Bundesstaat Kalifornien nicht nur zu einem bloßen Wort verkommen, sondern ihre Bedeutung behalten soll, dann ist sie in diesem Fall angebracht.«
Zum Schluss bedankte ich mich noch: »Im Namen des Volkes des Bundesstaates Kalifornien kann ich Ihnen für den enormen Dienst, den Sie den Bürgern in diesem sehr langen und historischen Prozess als Geschworene geleistet haben, nicht genug danken.«
An diesem Tag sagte ich nach dem Abendessen zu Gail: »Es muss doch irgendetwas geben, das ich heute Abend noch machen muss.« Aber es gab nichts mehr. Anderthalb Jahre lang hatte ich mich sieben Tage die Woche mit Haut und Haaren in die Arbeit an diesem Fall gestürzt. Jetzt blieb mir nichts weiter zu tun, als mir die Schlussplädoyers der Verteidiger anzuhören und abzuwarten, zu welchem
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