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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Kommentar.
    Sandy, Cathy und die anderen Mädchen an der Straßenecke hatten damit gedroht, sich mit Benzin zu verbrennen, falls einer der vier die Todesstrafe bekäme. Sie machten ihre Drohung nicht wahr, sondern scherten sich nur den Kopf kahl.
    Als sie von der Entscheidung erfuhr, blickte Sandy in die Fernsehkameras und schrie: »Tod? Den werdet ihr alle bekommen!«
    Abgesehen von der Urteilsverkündung war der Prozess nun vorüber. Mit einer Dauer von neuneinhalb Monaten war es der längste Mordprozess in der amerikanischen Geschichte gewesen und mit einem Kostenaufwand von einer Million Dollar überdies der teuerste. Noch nie hatte es ein Verfahren mit einer solchen Medienpräsenz gegeben, und noch nie waren Geschworene während 225 Tagen isoliert gewesen. Allein das Gerichtsprotokoll umfasste 209 Bände mit 31.716 Seiten und ungefähr acht Millionen Wörtern, eine Minibibliothek.
    Für die meisten Beteiligten erwies sich diese Herausforderung nicht nur als lang, sondern auch als teuer. Nicht wenige der Geschworenen, die damit gerechnet hatten, weiterhin ihre Gehälter beziehen zu können, standen jetzt entweder ohne Geld oder gar ohne einen Job da. So gab Mrs. Roseland an, die TWA habe sich nicht an eine mündliche Vereinbarung gehalten, sie bis zum Ende des Prozesses weiterhin zu bezahlen, und schätzte ihren Verlust auf 2700 Dollar. Die TWA bestritt, dass es eine solche Übereinkunft gegeben habe. Es kam zu mehreren solchen Verweigerungen.
    Gerade die Verteidiger hatten unter großen finanziellen Einbußen zu leiden. Fitzgerald erklärte: »Das hat mich wirklich in den Ruin getrieben.« Einem Reporter erzählte er, er habe ungefähr 30.000 Dollar an Einbußen und etwa 10.000 Dollar an Ausgaben für den Prozess gehabt. Er sei gezwungen gewesen, seine Stereoanlage und andere Wertsachen zu verkaufen, und habe außerdem 5000 Dollar ausgegeben, die er nicht besitze. Der zum sechsten Mal verheiratete Daye Shinn sagte: »Ich bin mit meinen Hypotheken, meinen Unterhaltszahlungen und Alimenten an meine geschiedenen Ehefrauen im Rückstand.« Shinn hatte zwar von dem Atkins-Buch 19.000 Dollar Tantiemen erhalten, behauptete aber, davon seien 16.000 wieder an die Manson Family geflossen. Kanarek lehnte es ab, über seine finanzielle Situation zu sprechen. Doch ein anderer Verteidigungsanwalt erzählte mir, dass Manson im Verlauf des Prozesses einmal Shinn angewiesen habe, Kanarek 5000 Dollar aus den Atkins-Einnahmen zu geben, um dessen Ausgaben zu decken, doch ob überhaupt, und wenn ja, wie viel er sonst noch bekommen hatte, war nicht bekannt. Keith, der als Pflichtverteidiger zwar ein festes Gehalt bezog, räumte ein, dass es mit seiner eigenen Kanzlei in dieser Zeit den Bach hinuntergegangen sei und dass er wegen der öffentlichen Aufmerksamkeit nicht mit neuen Klienten rechne.
    Einen anderen Anwalt kostete der Prozess sogar das Leben.
    In der Informationsflut zum Manson-Urteil ging eine kleine Meldung, die am selben Tag erschien, beinahe unter.
    Das Sheriffbüro Ventura County berichtete, dass eine Leiche gefunden worden sei, bei der es sich wahrscheinlich um den vermissten Anwalt Ronald Hughes handle. Der stark verweste Leichnam war mit dem Gesicht nach unten im Sespe Creek, Meilen von der Stelle entfernt, an der Hughes das letzte Mal lebend gesehen worden war, zwischen zwei Felsbrocken eingeklemmt gewesen.
    Zwei Angler hatten die Leiche am frühen Samstag entdeckt, sie aber erst am Sonntagabend gemeldet, weil sie »sich den Angelausflug nicht verderben wollten«.
    Die Todesursache war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Über unser Büro ordnete ich eine sofortige Autopsie an.
    19. April 1971
    Richter Older hatte Montag, den 19. April 1971, als Datum für die Urteilsverkündigung angesetzt.
    Es gab Spekulationen, denen zufolge Older möglicherweise beschließen könnte, zumindest einige der Todesurteile in »lebenslänglich« umzuwandeln. In einem früheren Verfahren hatte Older dies bei einem Angeklagten getan, der zwei Betten, in denen vier Kinder schliefen, mit Benzin übergossen und dabei eines der Kinder getötet hatte. Da Older jedoch die Geschworenen ausdrücklich gelobt hatte, glaubte ich persönlich nicht daran, dass er sich über ihr Urteil hinwegsetzen würde.
    Am 19. verhandelte das Gericht eine Reihe von Anträgen der Verteidigung, darunter auch die Forderung nach einem neuen Prozess, und wies sie zurück. Zuletzt fragte Richter Older die Angeklagten, ob sie noch etwas zu sagen wünschten. Nur Manson

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