Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Urteil die Geschworenen kommen würden.
Kanarek begann, indem er andeutete , ich könnte das Glas Wasser auf dem Lesepult vergiftet haben, und endete mehr als einen Tag später damit, dass er ein Kapitel nach dem anderen aus dem Neuen Testament vorlas.
»Da es gerade Ostern ist, können wir hier eine Parallele zu Mr. Manson ziehen. Das mag auf den ersten Blick lächerlich klingen, und wir wollen keineswegs behaupten, dass Mr. Manson eine Gottheit oder christusähnlich oder dergleichen ist – aber woher können wir das wissen?«
Richter Older, der Kanarek mehrmals gewarnt hatte, dass er seine Zeit für eine relevante Widerlegung bereits weit überzogen habe, unterbrach ihn in seiner Predigt, als er gerade bei der Auferstehung angelangt war.
Shinn verwandte seine Zeit darauf, das Büro der Staatsanwaltschaft und insbesondere mich zu attackieren. »Miss Atkins war dabei, ohne Freunde unterzugehen … und sah plötzlich Mr. Bugliosi, der ihr das rettende Ruder hinhielt. Sie dachte: › Oh, da kommt endlich Hilfe. ‹ Also griff Miss Atkins nach dem Ruder. Und was glauben Sie, was Mr. Bugliosi tat? Er schlug ihr mit dem Ruder auf den Kopf.«
Keith hielt ein engagiertes Plädoyer gegen die Todesstrafe als solche. Zuvor bemerkte er jedoch: »Ich muss zugeben, dass ich seltsamerweise oder vielleicht gar nicht einmal so seltsamerweise einen Teil der Argumentation von Mr. Bugliosi voll und ganz für zutreffend halte.
Ich halte es für zutreffend, dass Mr. Manson diese Mädchen beherrscht und die Morde angeordnet hat.
Ich halte es für zutreffend, dass das Motiv › Befreit Bobby Beausoleil ‹ unsinnig ist.
Ich bin auch seiner Meinung, dass Sie Leslie nicht den Hinman-Mord anlasten sollten.
Ich teile seine Auffassung, dass Leslies Zeugnis und das der anderen Mädchen in diesem Verfahren deutlich macht, wie sehr Mr. Mansons Machtposition und grenzenloser Einfluss fortbesteht.«
Diese Dinge zu leugnen, sagte Keith, hieße, die Beweislage zu leugnen. Somit war Keith der erste und auch der einzige Anwalt der Verteidigung, der Manson dieser Morde bezichtigte.
Gleichwohl, sagte Keith, sei er nicht der Auffassung, dass auch nur einer der Angeklagten, selbst Charles Manson nicht, die Todesstrafe verdient hätte. Denn seiner Meinung nach sei »Mr. Manson unzurechnungsfähig«, und da er das Denken der drei weiblichen Angeklagten mit seinen Gedanken verseucht habe, habe er sie auch mit seinem Wahnsinn angesteckt.
Keith schloss sein Plädoyer mit den Worten: »Geben Sie Leslie die Chance zur Wiedergutmachung, auf die sie ein Recht hat. Denken Sie daran, dass Linda Kasabian, um Mr. Bugliosis Worte zu benutzen, die Nabelschnur durchtrennt hat, die sie an Manson und seine Family gebunden hatte. Geben Sie Leslie die Chance, das Gleiche zu tun. Schenken Sie ihr das Leben. Ich danke Ihnen.«
Fitzgerald trug ein kurzes Plädoyer vor, an dessen Ende er beschrieb, wie die drei weiblichen Angeklagten in der Gaskammer des Gefängnisses von San Quentin exekutiert würden, falls die Geschworenen Todesurteile aussprächen. Dies war unstatthaft, daher erhob ich Einspruch. Als wir vortraten, flehte Paul Richter Older buchstäblich an, ihn fortfahren zu lassen. »Das ist äußerst wichtig! Ich muss das Gericht inständig darauf hinweisen, wie wichtig das ist.« Da er so verzweifelt war, beschloss ich, meinen Einspruch zurückzuziehen und auch keinen neuen zu erheben, vorausgesetzt, er würde im Folgenden die Situation als rein hypothetisch skizzieren – »stellen Sie sich vor, dass Folgendes passiert« – und nicht als Fakt. Er hielt sich daran, und anschließend belehrte Richter Older die Geschworenen. Sie verließen den Gerichtssaal am Freitag, dem 26. März 1971 um 17.25 Uhr.
Während ich zuversichtlich war, dass die Geschworenen gegen Charles Manson das Todesurteil aussprechen würden, war ich mir bei den Mädchen weniger sicher. In der Rechtsgeschichte von Kalifornien waren bisher nur vier Frauen hingerichtet worden, und keine von ihnen war so jung wie die Angeklagten gewesen.
Ich hatte damit gerechnet, dass die Geschworenen mindestens vier Tage beraten würden. Als ich bereits am Montagnachmittag, nach nur zwei Tagen, den Anruf bekam, wusste ich, dass es nur ein Urteil geben konnte, denn für alles andere wäre die Zeit viel zu kurz gewesen. Wie ich später erfuhr, hatte die Beratung tatsächlich nur zehn Stunden gedauert.
Unter gewohnt strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden die Geschworenen am Montag, dem 29. März, um 16.24
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