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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Uhr mit ihren Urteilen in den Gerichtssaal zurückgeführt.
    Manson und die Mädchen waren bereits früher in den Gerichtssaal gebracht worden – die drei weiblichen Angeklagten jetzt, da sie die Geschworenen nicht mehr beeinflussen konnten, mit kahl geschorenen Köpfen. Doch bevor der Gerichtsdiener das erste Urteil verlesen konnte, brüllte Manson: »Ich begreife nicht, dass ihr damit durchkommt, ohne mir zu erlauben, mich selbst zu verteidigen … Für mich besitzt ihr keine Autorität … Die Hälfte von euch hier drinnen ist weniger gut als ich …« Older ließ ihn daraufhin aus dem Saal entfernen.
    Mansons Behauptung, er habe sich nicht verteidigen können, war barer Unsinn. Es war offensichtlich, dass er die Verteidigung, die er sich während der Schuldfindungsphase zurechtgelegt hatte, während der Strafmaßermittlungsphase in Gänze vorgebracht hatte. Die Reaktion der Geschworenen darauf sollte nun in einem von Zuschauern und Presse drangvoll überfüllten Gerichtssaal erkennbar werden.
    Der Gerichtsdiener verlas das erste Urteil: »Wir, die Geschworenen in der Klage obigen Titels, die den Angeklagten Charles Manson gemäß Punkt I der Anklage des siebenfachen vorsätzlichen Mordes für schuldig befunden haben, bestimmen als Strafmaß die Todesstrafe.«
    Krenwinkel: »Ihr habt euch gerade selbst verurteilt.«
    Atkins: »Schließt besser eure Türen ab und bewacht eure Kinder.«
    Van Houten: »Euer ganzes System ist ein Witz. Ihr seid blinde, dumme Leute. Eure Kinder werden sich gegen euch erheben.«
    Richter Older ließ die drei Mädchen aus dem Saal entfernen. Auch sie hörten nun über die Sprechanlage, wie der Gerichtsdiener über alle vier Angeklagten die Todesstrafe als Strafmaß verhängte.
    Richter Older verließ die Richterbank, um jedem Geschworenen die Hand zu schütteln. »Läge es in der Macht eines Prozessrichters, Geschworenen eine Ehrenmedaille zu überreichen«, sagte er zu ihnen, »glauben Sie mir, jeder von Ihnen bekäme eine von mir.«
    Zum ersten Mal konnten sich die Geschworenen gegenüber der Presse über das Ganze äußern.
    Der Geschworenensprecher Herman Tubick erklärte Reportern, die Geschworenen seien davon überzeugt, dass »Helter Skelter das Motiv gewesen sei«. Mrs. Thelma McKenzie sagte, dass die Geschworenen »ganz gewiss versucht« hätten, irgendwelche Anhaltspunkte zu finden, die es gerechtfertigt hätten, für die weiblichen Angeklagten ein milderes Urteil fällen zu können, »doch wir fanden keine«. William McBride meinte: »Ich hatte Mitleid mit den Frauen, doch Mitleid darf der Gerechtigkeit nicht im Weg stehen. Was sie getan haben, verdient die Todesstrafe.« Marie Mesmer gab an, dass sie wegen ihrer Vorgeschichte mehr Mitgefühl mit Su­san Atkins empfinde als mit den anderen zwei Angeklagten, sie sei jedoch schockiert gewesen, als keines der drei Mädchen auch nur die geringste Reue gezeigt habe. In Bezug auf Manson sagte sie. »Ich wollte die Gesellschaft schützen. Ich glaube, dass Manson einen sehr gefährlichen Einfluss ausüben kann.« Jean Roseland, Mutter von drei Jugendlichen, zwei davon Mädchen, sagte, der schrecklichste Teil des ganzen Prozesses sei für sie die Phase gewesen, in der Leslie Van Houten sie »mit diesen großen braunen Augen« angesehen habe. Mrs. Roseland war davon überzeugt, dass Manson die Fähigkeit, die anderen zu manipulieren, nicht aus sich selbst schöpfe, sondern »aus der Leere in den Köpfen und Seelen seiner Anhänger«.
    Später brachte Life einen Artikel mit der Überschrift »Die Manson-Geschworenen: das Ende einer langen Geduldsprobe«.
    Passenderweise erschien in derselben Ausgabe ein Artikel mit dem Titel »Paul ­McCartney über die Trennung der Beatles«.
    Dass es unüberwindliche Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe gebe, so McCartney, sei während der Arbeit am White Album deutlich geworden.
    Colonel Tate wurde angesichts der Todesurteile mit den Worten zitiert: »Das haben wir gewollt, und das haben wir erwartet. Aber bei so etwas empfindet man keinen Jubel, keine Befriedigung. Es ist eher das Gefühl, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Selbstverständlich wollte ich das Todesurteil. Die haben mir meine Tochter und mein Enkelkind genommen.«
    Mrs. Tate erklärte Reportern, sie glaube nicht, dass irgendeinem Menschen die Macht zustehe, Leben zu nehmen, das liege bei Gott.
    Roman Polanski verweigerte wie auch die übrigen Opferangehörigen, mit denen sich die Presse in Verbindung setzte, jeden

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