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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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verteufelte Situation geraten war. Genauso wie es ihre Schuld war. Sie hatte ihn verzaubert, diese Hexe. Seit jeher löste sie ein Gefühlschaos bei ihm aus und auch die lange Zeit ihrer Abwesenheit hatte anscheinend nichts daran geändert.
    Ja, er war zu alt für solche Sachen. Definitiv zu alt. Wie um seine Gedanken zu untermauern nickte er heftig.
    Ein tiefes männliches Lachen erklang in seinem Rücken. „Ich frage dich, ob du Lori gesehen hast und du wackelst mit dem Kopf wie ein Hofnarr.
    „Ich habe dich nicht gehört. Was hast du den ganzen Nachmittag getrieben, Junge?“, fragte Chrispin und verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen.
    „Ich habe die Stute geritten“, erklärte Chris unverbindlich.
    Chrispins Augenbrauen schossen nach oben: „Tja, sie muss dich ja ganz schön in die Mangel genommen haben, so fertig, wie du aussiehst.“
    Doch Chris war bereits im Haus verschwunden. Chrispin schüttelte den Kopf. Die Stute geritten…? Die jungen Leute heutzutage … mussten doch immer derart um den heißen Brei herumreden. Er verdrehte die Augen und begab sich mit seinem Rollstuhl schwerfällig ins Haus hinein.
    Als Chrispin weg war ging Chris die Stufen hinunter und blickte Bell prüfend entgegen. Bell warf ihm einen schüchternen, unsicheren Blick zu. Sie hatte ihre verschlissene, ausgebeulte Jogginghose übergestreift und trug ein T-Shirt, das selbst Chris zu groß wäre. Die junge Frau versank nahezu darin.
    „Ich glaube es wird Zeit, dass ich dir ein bisschen Geld vorstrecke“, sagte er schelmisch.
    Sogleich veränderte sich ihr Blick und wurde aufmüpfig. Mit einem Schlagabtausch konnte sie jederzeit fertig werden. „Willst du mich jetzt doch für meine Dienste bezahlen? Denn falls ja, dann bin ich weit mehr wert, als läppische Achthundert.“
    Er grinste. „Zuerst wirst du mich nach Cascine di Buti begleiten und dir ein paar nette Klamotten kaufen“, sagte er.
    „Was hast du nur immer an meiner Kleidung auszusetzen?“ „Nichts, wenn du nackt bist.“
    Bell seufzte.
    „Aber nur für den Fall, dass wir in Zukunft gerade mal nicht alleine sein sollten und du dir deshalb vorübergehend etwas überwerfen musst, solltest du nicht aussehen wie ein Guerillakämpfer“, sagte er und deutete auf ihre klobigen Bikerstiefel, die Hose mit dem Tarnmuster und die schwere, silberne Kette um ihren Hals.
    Sie kicherte. „Unter einer Bedingung: Ich suche die Klamotten aus“, meinte sie kompromisslos.
    „Wie du willst“, entgegnete er daraufhin scheinheilig. Sie sah ihn verwundert an und glaubte ihm kein Wort. Das ging viel zu schnell.
    Der ganze Tag verging viel zu schnell.
    Bell verbrachte ihn mit Natalia, die ihr zeigte, wie man einfache italienische Grundrezepte wie Spaghetti und Lasagne so zubereitete, dass man sie zumindest nicht wieder ausspucken musste. Doch vorher hatte Natalia sie fest umarmt und ihr gestanden, wie froh sie war, dass Bell noch lebte, nach ihrem akrobatischen Ritt mit Tango.
    Bell mochte Natalia. Chris Mutter war eine amüsante Gesprächspartnerin. Sie war gebildet, doch nicht eingebildet. Immer wenn Bell Natalia betrachtete, musste sie an die heimlichen Küsse mit Mr. Sexprotz denken und das Herz rutschte ihr jedes Mal in die Hose. Vielleicht war sie wirklich lesbisch veranlagt, dachte sie schmunzelnd. Doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Diese Lesbengeschichte würde Chris ihr nach heute Nachmittag keinesfalls mehr glauben, nachdem sie sich wie eine rasende Irre gebärdet hatte.
    Ein zärtliches Gefühl, etwas ganz Neues, Erblühendes, folgte gleich darauf. Bell erschauderte. Dieser nervtötende, besserwisserische, neunmalkluge amerikanische Fremde hatte Bell das größte Geschenk auf Gottes Erdboden gemacht. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, dass sie eine begehrenswerte Frau war.
    Lori gesellte sich zu ihnen in die Küche. Natalia zeigte ihr, wie man Tomaten viertelte und danach heulten alle drei Frauen, als sie gemeinsam die Zwiebeln schälten.
    Als Chris frisch geduscht die Küche betrat spürte er einen schmerzhaften Stich, als er Lori so unbekümmert mit den beiden schlimmsten Katastrophen in seinem Leben in der Küche herumfuhrwerken sah. Alle waren mit Mehl angestaubt und in der Küche sah es aus, als wäre eine Granate explodiert.
    Erstaunt beobachtete er, wie alle drei gebannt ins Ofenrohr starrten.
    „Da, da ist sie wieder…!“, schrie Bell auf.
    „Ja, jetzt hab ich sie auch gesehen“, piepste Lori mit glockenheller Stimme und stützte sich dabei auf

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