Hengstgeflüster (German Edition)
dem kleinen Handtuch, als sich ihr Körper der Länge nach an seinen drängte. Ihr Herz pochte vor fiebriger Aufregung. Er presste seine Handfläche auf das Handtuch, massierte ihre kleinen, vollen Brüste darunter und fühlte, wie sich ihre Spitzen hart aufrichteten. Bell stöhnte und presste ihre Beine zusammen, zwischen denen schmerzhaft ein unbekanntes Verlangen pochte. Wieder und wieder küsste er sie, raubte ihr vollkommen den Verstand, presste seine Lippen auf die empfindliche Stelle in ihrer Halsgrube. Sie konnte seinen herrlichen Duft riechen, konnte nicht genug von ihm bekommen, als er sich heftig atmend von ihr löste.
Aus ihrer Kehle entwich ein enttäuschter Laut.
„Süße, wir haben noch genug Zeit, deine Lesbengeschichte auf eine harte Probe zu stellen“, sagte er, küsste sie ein letztes Mal brüderlich auf die Stirn und verschwand im Bad. Scheiße, was war bloß in sie gefahren? Frustriert boxte Bell auf das Kissen ein.
8. Kapitel
Natalia Cox´ Hähnchen, das sie fürs Abendessen zubereitet hatte, schmorte gerade im Herd. Da Chris´ Mutter sich im Haus ein bisschen nützlich machen wollte, waren sie und Bell zu der Übereinkunft gekommen, dass die Ältere das Kochen übernehmen würde. Es wäre für alle Anwesenden eine Erleichterung, sich nicht mehr von nächtlichen Attacken auf den Kühlschrank am Leben erhalten zu müssen. Daher wehte seit jener Nacht, in der zuviel Rotwein floss, täglich ein himmlischer Duft durchs Haus.
Natalie packte die Kaffeekanne und trat hinaus vor die Tür, wo Chrispin in seinem Rollstuhl saß. Der alte Griesgram murmelte unverständliches Zeug, als er sie sah.
„Hier“, sagte sie und reichte ihm einen Becher mit dampfendem Kaffee.
„Hmmm“, brummte er, griff aber gleich danach.
„Sind wir jetzt schon so weit miteinander, dass wir nicht mal mehr wie zwei normale Menschen reden können?“
„Konnten wir das jemals?“, entgegnete er. „Soweit ich mich erinnern kann, haben wir nur selten geredet…“
Eine leichte Röte überzog Natalias Wangen, doch sie war eine reife Frau, die ganz bestimmt nicht mehr prüde war. „Es tut mir leid, dass ich mich damals nicht verabschiedet habe….“
Chrispin zuckte nur mit den Schultern.
„Als ich gemerkt hatte, dass du verschwunden warst, hatte ich plötzlich deinen kleinen Jungen am Hals. Du hast mich jahrelang verfolgt, immer, wenn ich ihn angesehen hab´.“
„Es tut mir leid, dass alles so kam“, entgegnete sie hilflos.
„Entschuldige dich nicht für deinen Sohn“, erwiderte er barsch. „Er ist ein guter Junge. Ich bin stolz auf den Mann, zu dem er geworden ist.“
„Ich entschuldige mich nur für mich selber“, entgegnete sie brüsk. „Er ist mein Junge und auch ich bin stolz auf ihn.“
Chrispin schnaubte geringschätzig.
„Ich bin ihm all die Jahre auf alle seine Wettkämpfe nachgereist. Jedes Mal hockte ich in der Menge und hoffte, er würde mich bemerken.“ Natalia war aufgewühlt.
Ihre Stimme wurde eine Oktave tiefer. „Einmal war ich Chris ganz nah, konnte ihn fast berühren. Das war in Oklahoma, als er 2005 das Youth Pleasure Futurity gewann.“
Sie blickte ihn eindringlich an und legte ihre Hand auf seinen Unterarm. „Ich sah euch beide hinten bei den Stallungen. Ich bin so dankbar, dass du dich um ihn gekümmert hast. Du sahst mich aus der Entfernung an, fast so, als würdest du mich sehen.“ Sie schüttelte traurig den Kopf, nahm ihre Hand von seinem Arm und stellte die halb volle Kaffeekanne auf den Boden neben seinen Rollstuhl. Dann erhob sie sich und ging wortlos ins Haus.
Chrispin hockte gefangen im Rollstuhl und ballte seine Hände. Er hasste es, so hilflos zu sein. Hätte er gekonnt, hätte er dieses stolze, temperamentvolle Weibsbild über seine Knie gelegt und ihr ordentlich ihren süßen Hintern versohlt.
Er dachte zurück ins Jahr 2005, als Chris und er nach Oklahoma aufgebrochen waren, um sich dort einen Namen zu machen. Der Wettbewerb dauerte über drei Wochen und Chris startete mit drei Pferden in den verschiedensten Wettbewerben – und zwar sehr erfolgreich. Chrispin erinnerte sich noch genau an den Moment, als er im Backstage- Bereich die Pferde versorgte.
Er hatte Natalias Anwesenheit so intensiv gespürt, dass es ihm beinah die Schuhe ausgezogen hatte.
Schon immer war er ihr mit Haut und Haar verfallen. Er hatte sie zuerst geliebt und zuletzt gehasst. Genauso, wie er sich selbst gehasst hatte. Es war seine Schuld, dass diese Frau überhaupt in diese
Weitere Kostenlose Bücher