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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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sich auf den Beifahrersitz und murmelte etwas, das sich wie Selbstmordkommando anhörte. Nona bekreuzigte sich.
     
    Als sie das anderthalb Autostunden entfernte Lucca erreichten, war Nona einem Nervenzusammenbruch nahe. Doch das würde sie sich, aus reinem Selbstschutz heraus, niemals anmerken lassen. So setzte sie bereits seit geraumer Zeit eine stoische Miene auf und schaltete ihre Ohren auf Durchzug. War ihr nicht in letzter Zeit schon genug Leiden auferlegt worden? Zuerst der Tod ihres geliebten Mütterleins und nun wurde sie von Mephisto höchstpersönlich heimgesucht! Sie fragte sich, womit sie diese Bürde eigentlich verdient hatte. Doch sie wusste, die Wege des Herrn waren unergründlich. Nona bog gerade auf den schmalen Feldweg ein, der nach ein paar hundert Metern an dem malerischen, liebevoll gepflegten Häuschen ihrer Mutter endete.
    „Wäh“, schnauzte Karlee, als sie das Anwesen erblickte, „das ist ja scheußlicher als in einem Schnulzenroman.“
    Die Signora schickte ein Stoßgebet zum Himmel. „Ich kann mir schon vorstellen, dass Sie sich in einer Gruft wohler fühlen würden“, entgegnete sie dann ruhig und stieg aus. Im selben Moment öffnete sich die Haustür und Nonas Enkel Ricky flog in ihre Arme.
    „Oh, mein Baby, mein kleiner Junge“, schniefte die Signora in ihrer üblichen Nona - Manier und Karlee verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße darin zu sehen war. Sie war bei den Waltons gelandet. Meine Fresse, sie war umgeben von lauter gefühlsduseligen Irren!
    Hinter Ricky trat ein zweiter Mann aus dem Haus, den Nona nun ebenfalls an ihren wogenden Busen drückte und welcher daraufhin Ricky um die Taille fasste.
    Karlee quälte sich gerade aus dem Beifahrersitz, ohne das Spektakel vor der Autotür aus den Augen zu lassen. „Na, da habe ich wohl ins Schwarze getroffen, vorhin, mit Elton John“, plärrte sie dem kleinen Grüppchen entgegen und bedachte Ricky und seinen offensichtlichen Geliebten mit einem solch geringschätzigen Blick, dass Ricky vor lauter Entsetzen der Mund offen stand.
    Nachdem unter den meisten Anwesenden – eine Person natürlich ausgeschlossen – Nettigkeiten ausgetauscht waren, saßen sie bei einer gemütlichen Tasse Kaffee im Garten zusammen. Nona warf immer wieder vorsichtige Blicke zu Karlee, die sich einfach nicht abwimmeln ließ und sich einfach überall einmischen musste.
    „Ich hab´ mir einfach gedacht, ich nehme mir ein paar Tage Auszeit, nach allem, was passiert ist…“, erklärte Ricky nun bereits zum zweiten Mal und Nona sah, dass sich Karlees Augen zu zwei gefährlich schmalen Schlitzen verengten. Rickys Freund Lens legte ihm die Hand auf den Oberschenkel.
    „Könnt ihr euch eure abartigen Perversitäten für wen anderen aufsparen?“ Karlee verzog angeekelt den Mund und, bevor die Signora eine gepfefferte Antwort entgegnen konnte, sagte sie: „Mach die Augen auf, Omalein, selbst ein Blinder sieht, dass dich dein süßer Sugar-Boy und seine Ehefrau nach Strich und Faden verarschen!“
    Stille.
    Betretenes Schweigen.
    Unbehagliches Scharren von Schuhsohlen auf Holzdielen.
    Nun, da niemand etwas entgegnete, kam die schrullige Karlee erst so richtig in Fahrt. „Der macht sich wegen irgendwas ganz deftig in die Hosen, soviel kannst du mir glauben!“
    Dann sah Karlee zu Ricky hinüber, genauso wie die Signora auch, und Rickys Kehlkopf ging mit ihm durch vor lauter Schlucken.
    Nonas Augen weiteten sich vor ungläubiger, aber wohlweislich wahrer Einsicht. „Ricky, was ist los? Sag´ schon….“
    „Naja, vielleicht…“, begann er vorsichtig und verstummte.
    „Noch so eine verdammte Memme“, stöhnte Karlee.
    „Na los, sag´ s ihr!“, pochte Lens.
    „Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen…“, flehte Ricky.
    „Keine Sorge, schlimmer als die Anwesenheit von Karlee kann es nicht mehr werden.“ Nona bekreuzigte sich schon wieder.
    „Ach Gott“, stöhnte Karlee, „du könntest wenigstens versuchen , ein Mann zu sein.“
    „Er versteckt sich hier“, platzte Lens heraus.
    „Was…?“, stammelten nun zwei verblüffte Weiblein, wie sie verschiedener nicht sein konnten, im Einklang.
    „Ich werde gesucht“, Ricky wischte sich den Schweiß von der Stirn, „von der Mafia.“
    „Ach du Scheiße“, lachte Karlee, was völlig deplaziert wirkte. „Diese Tunte hat ja wirklich Eier in der Hose.“ Und dann: „Wie hast du das denn geschafft?“
    „Karlee, es wäre wirklich eine Erleichterung, wenn sich deine Wortwahl irgendwo

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