Hengstgeflüster (German Edition)
einen Bikini zu tragen! Sein gesamter Körper schmerzte von der ungewohnten Aktivität seiner Lenden. Welcher Mann seines Alters hatte solch´ eine Folter verdient? Hatte er nicht schon genug gebüßt für seine Sünden? Musste diese heiße Braut mit ihrem süßen Hintern auch noch vor seiner Nase herumwackeln?
Am Abend brachen sie auf und fuhren in nördlicher Richtung die Küste entlang. Sie beschlossen, sich in Pisa ein Hotelzimmer zu nehmen. Zumindest entschied Natalia dies. Ob Chrispin einverstanden war, konnte sie seinem Murren nicht entnehmen. Sie war schon immer eine Frau der Tat gewesen, so bestimmte sie einfach selbst.
„Ich bin so müde“, jammerte Lori zum hundertsten Mal und gähnte zur Veranschaulichung.
„Gleich haben wir es geschafft, meine Kleine“, lobte Natalia sie und drückte ermunternd ihr kleines Händchen.
Sie quartierten sich im Plaza di Piazza della Torre ein, einem wunderschönen, historischen Hotel, das nur eine Straße vom Schiefen Turm entfernt war. Natalia nahm sich mit Lori ein gemeinsames Zimmer und quartierte Chrispin unaufgefordert in das angrenzende ein.
Todmüde fiel Natalia ins Bett. Die Kleine schlief schon und kuschelte sich Schutz suchend an sie. So wie Chris es früher getan hatte, dachte sie seufzend, schloss ihre Arme um Lori und fiel in einen traumlosen Schlummer.
Sie erwachte schlagartig und wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Benommen richtete sie sich auf und blickte sich in der behaglichen Dunkelheit des fremden Zimmers um. Lori war verschwunden.
20. Kapitel
„Nimm sie mit oder lass sie hier! Ist mir doch egal, was mit ihr passiert“, war Chris emotionsloser Kommentar gewesen, als sie alle in Windeseile die wichtigsten Sachen zusammenpackten, um dem Brand in letzter Minute auszuweichen. Und nun stand sie da, eine unentschlossene Signora, die so gar nicht wusste, was sie nun tun sollte. Ihr Gefühl sagte ihr, sie sollte den Diavolo in Menschengestalt einfach hier lassen. In der Flammenhölle wäre sie mit Sicherheit da, wo sie hingehörte. Doch ihr Anstand und ihre vorbildhafte Erziehung verboten ihr solche Gedanken. Nun war es amtlich: Sie hatte Karlee Karsson am Hals!
So eine Schande aber auch, dachte Nona. Sie musste diese unmögliche Person mit nach Lucca nehmen, mit in ihr Geburtshaus. Gott allein wusste, was für schändliche Boshaftigkeiten sich die Signora während dieses Aufenthaltes von der verbitterten Pute gefallen lassen musste. Ergeben seufzte sie auf. Das Leben war eben kein Zuckerlecken. Doch diese Bürde aufgehalst zu bekommen, das behagte auch der friedfertigen Nona kein bisschen. Noch dazu, wo sie einiges zu tun gedachte, in ihrer alten Heimatstadt. Musste sie doch die Habseligkeiten ihres verstorbenen Mütterchens zusammenpacken. Außerdem wollte sie in alten Erinnerungen schwelgen, wollte sich an die schönen Zeiten im Kreise ihrer Familie zurückerinnern. An all die kleinen Warmherzigkeiten und die bescheidene Freude von damals. Ja, sie wollte loslassen, ihr Mütterchen in Frieden gehen lassen, in dem Wissen, dass diese es nun besser hatte, da oben im Himmel. Ohne Schmerzen und vereint mit der restlichen Familie. Das gäbe der Signora neuen Mut, das bräuchte sie ganz dringend.
Wäre da nicht dieses tollwütige Weibsbild, das sie mit jedem noch so unnötigen Wort aus ihrem schändlichen Maul auf die Palme brachte und sich ständig neue Gemeinheiten ausdachte. Ja, das mit dem Frieden konnte Nona nun ein für alle Mal vergessen!
Alle waren abgereist. Der Junge und Bell waren los geritten und die Signora versuchte seit einer geraumen Weile, den Schwiegermutterschreck zum Aufbruch zu bewegen.
„Ich fahre!“, herrschte Karlee gerade und drängte die überraschte Nona grob von der Autotüre weg. „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mich von einer verweichlichten Schnepfe durch die Gegend kutschieren lasse. Da könnte ich doch gleich zu Elton John ins Auto steigen.“
Nona stieß ein stummes Stoßgebet aus. Elton John! Mit einer Handbewegung, die einem Hochleistungsschwimmer zur Ehre gereicht hätte, wischte sie die krumme Karlee beiseite. Tja, wenn ein wenig Körpereinsatz unumgänglich war, dann sollte es wohl so sein.
„Entweder Sie setzen sich auf die Rückbank, oder Sie können Ihr Lager auf den glühenden Kohlen aufschlagen“, entgegnete die Signora mit emotionsloser Stimme.
Karlee knirschte mit den falschen Zähnen. „Wo bin ich hier gelandet? Im Club der belämmerten Greise?“ Sie pflanze
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