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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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Chrispin nach dieser ganzen Misere für Natalia tun konnte, war, sich des Jungen anzunehmen. Er hatte Chris, und damit auch Natalia, sein Leben verschrieben. In ewiger Schuld und Sühne. Und nun hatte ihn sein Schicksal in Form der temperamentvollen Schönheit heimgesucht, als treibe es einen grausamen Scherz mit ihm.
    Plötzlich musste er an noch viel mehr denken, wenn sie vor ihm stand. Ja, er hasste sie und liebte sie. Er verehrte sie und verachtete sie für ihre beständige Hartnäckigkeit. Es war eine gnadenlose Ironie des Schicksals. Diese Frau war sein Fluch…
    Natalia war leichtfüßig aus dem Wagen gesprungen und öffnete sachte die hintere Autotür. „Lori, Liebling“, sagte sie mit der Sanftheit einer Großmutter, „wach auf, wir sind da.“ Lori öffnete verschlafen die Augen. „Kannst du das Meer schon riechen?“
    Chrispin kämpfte sich mühsam aus dem Beifahrersitz. „Ich habe keine Badehose“, meinte er mürrisch.
    „Wir werden dir eine besorgen“, meinte Natalia zu Chrispin.
    „Nein, danke“, brummte er.
    Natalia schüttelte den Kopf und half Lori beim Aussteigen.
    „Chrispin, warum bist du immer so schnoddrig?“, fragte Lori geradeheraus und schob ihr kleines Händchen in seine Pranke.
    „Glaubst du, es geht Dad und Bell gut?“, fragte sie mit zittriger Stimme und sah zwischen den Erwachsenen hin und her.
    „Aber natürlich, Kleines“, versuchte Chrispin sie zu beruhigen, „die machen sich eine schöne Zeit mit den Pferden.“
    „Magst du mich nicht mehr?“, kam ihre völlig unzusammenhängende nächste Frage.
    Chrispin blickte schockiert auf sie herab. „Wie kommst du denn auf die Idee?“ Er beugte sich umständlich zu Lori hinunter und umarmte sie ergriffen. „Du bist doch mein kleines Mädchen.“
    „Dann magst du Natalia nicht, stimmt´s?“
    Die Kleine hatte eine untrügliche Intuition, was ihre Umwelt betraf, dachte Natalia. Sie unterdrückte ein Schmunzeln, als sie sah, wie Chrispin sich die Haare raufte. Wie er sich aus dieser Sackgasse wohl wieder raus zu winden gedachte?
    „Ja, Chrispin, magst du mich denn nicht?“, versetzte Natalia ihm den Todesstoß und klimperte unschuldig mit den Wimpern.
    Dieses verflixte Weib. Machte sich die Kleine einfach zu ihrer Verbündeten. Panisch stand Chrispin von zwei Frauen umzingelt da. Verdammt noch mal, er konnte nicht einmal davonlaufen, mit seinem malträtierten Bein. Vier gespannte Augen ruhten auf ihm. Dies war der Albtraum eines jeden Mannes!
    „Sieh mal, meine Kleine“, er versuchte lässig zu klingen, „manche Menschen haben sich eben mehr zu sagen und manche weniger. Das heißt aber noch lange nicht, dass man sich nicht mag.“ Er verhinderte krampfhaft den Augenkontakt mit Natalia.
    „Siehst du sie denn die ganze Zeit an, weil du nicht weißt, worüber du mit ihr reden sollst?“, erklang die glockenhelle Stimme des Mädchens.
    Natalia biss sich auf die Lippen. Dieser Scheißkerl beobachtete sie also!
    Chrispins Gesicht hatte die Farbe einer überreifen Tomate angenommen. „Also, über solche Sachen solltest du dir nun wirklich keine Gedanken machen.“ Er versuchte vom Thema abzulenken und marschierte humpelnd Richtung Strand los, als könnte er nicht mehr erwarten, ans Meer zu kommen.
    In seinem Rücken hörte er die kindliche Stimme des Mädchens zielgerichtet ins Schwarze treffen: „Ich glaube, du bist scharf auf Natalia.“ Loris Blick ruhte ganz und gar ernsthaft auf Natalia, die einen gedämpften Schrei ausstieß und die Hände vors Gesicht schlug.
    Chrispin hielt abrupt inne. Himmel, Arsch und Zwirn, jetzt steckte er wirklich in der Klemme!
    Der Badetag mit einer lebhaften Achtjährigen gestaltete sich als überaus anstrengend. Gewöhn´ dich lieber daran, Großmutter zu sein, dachte Natalia, als Lori sie zum wiederholten Mal zum Schwimmen aufforderte. Chrispin saß wie ein Scheich auf der Strandliege, ließ sich von vorne bis hinten bedienen und sprach nur mit Natalia, wenn er irgendetwas wollte.
    Wenn es in seiner schlechten Stimmung noch eine Steigerung gab, dann war diese jetzt erreicht. Seit Natalia in einen olivgrünen Bikini geschlüpft war, saß er hier mit einem Steifen herum, um dessen Standhaftigkeit ihn jeder Zwanzigjährige beneidet hätte. Die Farbe ihres Zweiteilers schmeichelte ihrer braunen Haut und sie sah jung und frisch aus. Sie hatte die Figur einer Dreißigjährigen, stellte er mit Staunen fest und konnte seinen Blick nicht abwenden. Es sollte Frauen dieses Alters verboten sein,

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