Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
stellte Rachel fest, daß er einen alten speckigen Zylinder auf dem Kopf hatte. »Ich weiß, daß du nicht genug von mir kriegen kannst, aber ich will dich schließlich nicht verwöhnen - es sei denn, du bittest mich darum«, schränkte er mit einem zweideutigen Grinsen ein.
    »Eingebildeter Fatzke«, gab sie zurück. Sie musste ein Kichern unterdrücken. »Ich würde dich höchstens darum bitten, dir mal den Kopf untersuchen zu lassen. Was soll dieser lächerliche Hut?«
    »Lächerlich?« wiederholte er höchst beleidigt. »Ich muss dich davon in Kenntnis setzen, daß mir dieser Hut von Anton Figg— Newton, dem englischen Meisterzauberer, verehrt wurde.« Er ließ wie einst Fred Astaire den Hut über den Arm hinabrollen und hielt ihn ihr dann verkehrt herum unter die Nase.
    » Fass rein und sieh, was drinnen ist, Mädchen.«
    Vorsichtig beugte sich Rachel vor und schielte mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen in den Hut. »Da ist nichts drin.«
    Mit großer Geste riss Bryan den Hut an sich, schaute hinein, drehte ihn um und schüttelte ihn.
    »Ich schätze, diesmal habe ich dich drangekriegt, Merlin«, bemerkte Rachel.
    Bryans Augen begannen zu glühen. »O ihr Ungläubigen und Zweifelnden! Ich vergaß bloß das Zauberwort.«
    »Das Zauberwort«, wiederholte Rachel unbeeindruckt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte scheinbar ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden.
    »Marshmallows!« dröhnte er dramatisch, wobei er dreimal mit der linken Hand auf den Hutrand tippte. Diesmal fasste er selbst hinein. Als er die Hand wieder herauszog, hielten seine Finger eine Brosche aus feingearbeitetem, filigranem Silber mit einem tiefvioletten, leuchtenden Stein in der Mitte.
    Rachel blieb der Mund offenstehen, als er ihr die Brosche überreichte. Es war ein exquisites Stück, das sehr alt und sehr wertvoll aussah. Der Stein begann zu leuchten, als sich das Morgenlicht in ihm fing, das durch das Fenster fiel.
    »Bryan, die ist ja zauberhaft«, flüsterte sie ehrfürchtig. »Wo hast du sie gefunden?«
    »In meinem Hut. Meine Güte, Rachel, ich glaube, dein Gedächtnis ist noch schlechter als meins.«
    »Im Ernst«, beharrte sie, während sie liebevoll die Brosche betastete. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Ist es ein Erbstück?«
    Er räusperte sich und sah sie verlegen an. »Ich habe sie in einem
    Land entdeckt, aus dem derlei Dinge eigentlich nicht exportiert werden dürfen. Wahrscheinlich ist es besser, wenn du nichts Genaueres weißt.«
    Sie sah ihn misstrauisch an und fragte sich wie schon so oft, wer dieser Bryan Hennessy wirklich war.
    »Es gibt eine Legende, die besagt, daß ein Mann diese Brosche nur der Dame seines Herzens überreichen muss , und sie wird ihn ewig lieben«, erklärte er. Er nahm ihr die Brosche aus der Hand und steckte sie vorsichtig am Kragen ihrer Bluse fest. Der Stein fing das Licht ihrer Augen und verstärkte es, bis Bryan der Atem stockte. Ein schiefes, selbstironisches Lächeln zog sich um seine Mundwinkel. »Man nennt diesen Brauch auch >auf Nummer Sicher gehen<.«
    »Danke«, hauchte Rachel und lächelte ihn an. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Im Handumdrehen hatte er sie aus ihrem Trübsal herausgezogen. Er war einzigartig und wunderbar, und wenn sie ihm schon nicht mehr sagen konnte, dann doch wenigstens das. »Was für ein unvergleichlich netter, merkwürdiger Mann du doch bist.«
    Verblüffenderweise wurde er rot, und Rachels Herz floss vor Liebe zu ihm über. Grinsend pflanzte sie ihm den Zauberhut auf den Kopf, packte ihn an der Hand und zog ihn zur Tür.
    »Kommen Sie, Hennessy. Wir gehen frühstücken. Ich bin halb verhungert.«
    »Wieso die Eile?« fragte Bryan und tätschelte ihr liebevoll den Hintern. »Hast du Ameisen in der Hose?«
    Hand in Hand schlenderten sie die breite Haupttreppe hinunter. Sie lächelten sich an, wie nur frisch Verliebte sich anlächeln, und stritten freundschaftlich darüber, wie sie den Tag verbringen sollten. Rachel bestand darauf, daß sie den ganzen Tag lang die Antiquitäten mit Preisen für den großen Verkauf in zwei Tagen auszeichnen sollte. Bryan beharrte darauf, daß dazwischen noch mehr als Zeit genug für einen Spaziergang am Strand bliebe. Aber als sie auf die Küche zusteuerten, brach er mitten in einer Erwiderung ab und legte den Finger auf die Lippen. Im Zimmer nebenan ging etwas vor. Gemeinsam schlichen sie auf Zehenspitzen zur Tür und lauschten.
    »Du aufdringlicher,

Weitere Kostenlose Bücher