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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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halsstarriger Demokrat, Wimsey!« hörten sie Addie sagen. »Steck deine lange Nase gefälligst nicht in meine Angelegenheiten. Ich brauche dich nicht. Ich brauche niemanden.«
    Dann war es still. Bryan hielt den Atem an und versuchte, etwas zu hören, irgend etwas zu spüren - einen Seufzer, einen Luftzug, irgendwas.
    »Behalt deine Weisheiten für dich, du blöder britischer Bastard«, erboste sich Addie.
    Töpfe-und Pfannenscheppern ertönte, und Bryan runzelte frustriert die Stirn. Rachel verdrehte ungeduldig die Augen.
    »Sie redet bloß mit sich selbst«, flüsterte sie energisch.
    Bryan biß die Zähne zusammen. Wenn er nur die nötige Ausrüstung hätte, um jeden Raum in diesem vermaledeiten Haus zu überwachen. Er hatte beschlossen, sich auf das Arbeitszimmer und die Eingangshalle zu konzentrieren. Natürlich hätte Rachel nicht einmal geglaubt, daß Wimsey in der Küche war, wenn der Geist auf sie zuspaziert wäre und sie auf die Nase geküsst hätte.
    »Das ist doch lächerlich«, murmelte Rachel. »Jeder vernünftige Mensch weiß, daß es keine Geister gibt.«
    Sowie sie das gesagt hatte, wurde die Küchentür mit einem Ruck aufgezogen. Sie konnten sich beide nicht mehr abfangen und purzelten auf das rissige Linoleum. Am anderen Ende des Raumes stand Addie, eingehüllt in eine graue Wolke, und schaute sie fassungslos an.
    Bryans Augen wurden groß. »Eine Erscheinung«, flüsterte er ehrfürchtig.
    »Erscheinung - Blödsinn«, widersprach Rachel und rappelte sich auf. »Die Küche brennt!«
    Rauchwolken quollen aus dem alten Holzherd, der seit den Zeiten der Dampfmaschine nicht mehr in Betrieb gewesen war. Rachel packte ihre Mutter an der Hand und riss sie von den Qualmwolken weg, während Bryan, der inzwischen ebenfalls aufgestanden war, sich den Feuerlöscher schnappte und den Brand mit weißem Schaum erstickte.
    »Hennessy! Was machen Sie mit meinen Eiern?«
    »Mutter«, presste Rachel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »du hast uns fast das ganze Haus angezündet. Dieser Ofen funktioniert nicht mehr.«
    »Das weiß ich selbst«, grummelte Addie, aber ihr Blick wirkte unsicher. Sie schaute sich in der Küche um, als sähe sie den Raum zum ersten mal .
    »Du hättest warten sollen, bis wir kommen.« Rachel fühlte sich wie ein Dampfkessel kurz vor der Explosion. Warum ließ Addie sich denn nicht helfen? Wollte sie sich an ihren verdammten Stolz klammern, bis das Haus in Flammen stand?
    Addie sträubte sich wie eine Katze. »Von dir nehme ich keine Befehle entgegen, Fräulein.«
    Sie holte aus, um Rachel auf den Arm zu boxen, aber Bryan fing die Faust ab und zog Addie in seine Arme.
    »Kommen Sie, meine Schöne. Wir gehen nach draußen tanzen, während Aschenputtel die Küche saubermacht. Vielleicht treffen wir ja Wimsey unterwegs.«
    »Anmaßender, aufgeblasener Angeber«, knurrte Addie, obwohl ihr nicht recht klar war, ob sie ihren unsichtbaren Freund oder Bryan damit meinte. Sie stemmte sich mit ihren Gummistiefeln gegen seinen Griff und schaute ihn verwundert an. »Warum in aller Welt tragen Sie diesen wunderlichen Hut?«
    »Ich habe einen Hasen darin versteckt«, antwortete Bryan und geleitete sie langsam zur Tür, während Rachel wutentbrannt die Töpfe vom Ofen schleuderte. »Ich dachte, Sie möchten vielleicht Hasenpfeffer zum Frühstück.«
    »Hennessy, Sie sind ein Idiot«, verkündete Addie.
    »Wo sie recht hat, hat sie recht«, grummelte Rachel, wobei sie mit einem Schürhaken in der Glut im Ofen stocherte. »Geister! Welcher intelligente Mann mit zwei Universitätsabschlüssen glaubt schon an Geister? Und welche intelligente Frau verliebt sich in einen Mann, der an Geister glaubt? Geister! Der Mann muss in seiner fugend ordentlich eins über den Schädel gekriegt haben.«
    Sie beugte sich vor, um in den Ofen zu schauen, und ein Emailletopf kippte von der Kochfläche und knallte ihr auf den Hinterkopf. Sie starrte den Topf an, der scheppernd über den Boden rollte. Bestimmt hatte sie ihn bei ihrem ersten Wutausbruch umgekippt. Ohne sich weiter darum zu kümmern, wandte sie sich dem Chaos zu, das ihre Mutter veranstaltet hatte.
    »O nein ...«, stöhnte sie entsetzt.
    Mit dem Schürhaken zog sie einen Stapel halb verbrannter Briefe heraus. Immer mutloser überflog sie die angesengten Umschläge. Rechnungen. Ungeöffnete Rechnungen. Mit Sicherheit unbezahlte Rechnungen. Sie beugte sich wieder in den Ofen und zog einen letzten langen, leicht angekohlten Umschlag heraus, und das Herz

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