Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
sie da gar nicht anders. Ich wollte ihr ja noch
anbieten zu tauschen, doch da begann schon die Sicherheitsbelehrung der
Stewardess. Als sie fertig war, sah ich mich erneut um – und hatte
Schwierigkeiten, mir das Lachen zu verkneifen.
Auch
Logan und Pandora hatte es nebeneinander verschlagen.
Während
Pandora aussah, als hätte sie einen üblen Geruch in der Nase, schien Logan
ungewöhnlich angetan und versuchte sie in ein Gespräch zu verwickeln. All das
unter Lysanders vernichtenden Blicken, der drei Reihen hinter ihnen saß.
Der restliche Flug
verlief ruhig.
Hannah
schlief nach einer Weile ein, so wie die anderen Hunde. Ich rutschte
unbehaglich zwischen den beiden Dicken hin und her (ich gab ihnen die
Spitznamen Mops und Röllchen) und ärgerte mich, dass ich Isi meine letzten
Schlafpillen gegeben hatte. Sie hatte nach zwei verschwiegenen Stunden die
Flucht nach vorne genommen und schlief nun ganz ruhig, während Caleb aus dem
Fenster starrte. Währenddessen begannen sich Mops und Röllchen über meinen Kopf
hinweg zu unterhalten.
Wie
schön es doch war, dass der Walter nun eine neue Frau hatte. Und wie furchtbar
dürr seine Alte doch gewesen war. So gar nicht weiblich. Und die Mary konnte ja
auch so guten Lammbraten machen. Ob das nur an ihren Kochkünsten lag, oder an
dem neuen Ofen, den sie sich nur leisten konnte, weil ihr reicher Onkel
gestorben war.
Irgendwann
ertrug ich es nicht mehr, nahm eines der Werbehefte aus der Halterung und
bastelte mir unter dem empörten Blick von Röllchen demonstrativ zwei
Ohrstöpsel.
Eine
Ewigkeit später landete der Vogel endlich auf ebenem Boden.
Kapitel 52
Reisen ist anstrengend
Da waren wir nun. Acht
Vampire und fünf Werwölfe. Gelandet in Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens. Es
war kurz vor neun Uhr eines trüben Morgens und wir waren allesamt aufgekratzt.
Mir brummte der Schädel, denn trotz Ohrenstöpsel hatte das Gerede und später
das Geschnarche von Mops und Röllchen meine Nerven doch ein klein wenig
strapaziert. Vollbepackt schleppten wir uns zu einem Bus, der uns nach
Kronstadt fuhr, welches zwischen den Süd- und Ostkarpaten liegt.
Die
Altstadt war schön. Malerisch gelegen in den Bergen, sodass ich für einen
Moment fast vergaß, weshalb wir überhaupt hergekommen waren. Wir mieteten uns
in ein billiges Hotel ein, wo die erschöpften Hunde fast direkt einschliefen.
Man hätte meinen können, dass sie während des Fluges genug Energie getankt
hatten, doch die durchdringenden Schnarcher von Ethan bewiesen lautstark das
Gegenteil. Wir hatten mit 13 Personen nur drei Zimmer gemietet, was uns einen
argwöhnischen Blick der blonden Rezeptzionistin einbrachte.
Die
Zimmer waren klein aber sauber, mit gelber Tapete, Bett, Kommode, einem kleinen
roten Sessel und einem angrenzenden Bad. Zu meinem Unmut teilten sich Hannah
und Jeremy das Doppelbett. Sie waren wohl so müde, dass sie nicht an ihre Scheu
vor einander dachten, als sie in voller Montur aufs Bett fielen und die Augen
schlossen. Mir wäre es lieber gewesen, Hannah hätte neben Grace geschlafen.
Wie
sie so nebeneinander lagen, gaben die beiden ein ungewöhnlich harmonisches Bild
ab. Jeremy hatte den Arm leicht nach Hannah ausgestreckt, so als wolle er noch
im Schlaf nach ihrer Hand greifen.
Ich
schluckte. „Tut mir Leid“, hatte er gesagt, und machte es mir damit noch
schwerer, ihn zu hassen.
Warum
ist mein totes Herz nur so weich, verdammt nochmal?
Nach einer kalten Dusche
und in ein paar frische Klamotten gehüllt, setzte ich mich auf die Bettkante
und brütete vor mich hin.
„Manchmal
vermisse ich das Schlafen“, meinte Isobell leise von ihrem Sessel aus. Ich
verstand, was sie meinte.
Menschen
und Werwölfe wissen diese Gabe gar nicht zu schätzen, die ihnen erlaubt, neue
Kräfte zu tanken und das Geschehen des Tages zu verarbeiten. Denn auch wenn
Vampire keinen Schlaf benötigen, erfüllt uns trotzdem manchmal eine
tiefsitzende Müdigkeit, wie sie nur das Leben mehrerer Jahrhunderte mit sich
bringt. Trotz unserer potenziellen Unsterblichkeit sind nur wenige für die
Ewigkeit geschaffen. Die meisten zerbrechen nach ein paar Jahrhunderten am
Wechsel der Zeiten und ihrer Schnelligkeit. Vielleicht einer der Gründe, warum
wir stets nach Streitereien suchen. Um dem Tod ein kleines bisschen näher zu
sein.
„Haben
die Stimmen aufgehört?“, fragte ich, um nicht weiter daran denken zu müssen,
wie sehr ich Jeremy beneidete.
Isi
verzog den Mund. „Nur so lange die Tabletten
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