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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Einmischung seitens der Medien zu geben hat, und ich bin nicht bereit, diesen Befehl zurückzunehmen.«
    »Das wollte ich auch nicht vorschlagen. Was ich meine, ist vielmehr, daß wir bei Glaushofs Art, mit der Situation umzugehen, ins Kreuzfeuer der Medien zu geraten drohen, und zwar weltweit.«
    »Scheiße«, sagte der General, der sich bei dieser Vorstellung wand. Vor seinem inneren Auge zogen bereits auf riesigen Lastern installierte Fernsehkameras vor dem Stützpunkt auf. Vielleicht kamen sogar Frauen. Er riß seine Gedanken von diesem Höllenabgrund zurück. »Was ist denn an Glaushofs Art, die Sache anzupacken, auszusetzen?«
    »Zu massiv«, sagte der Colonel. »Die Sicherheitsvorkehrungen lenken doch erst die Aufmerksamkeit darauf, daß wir wirklich ein Problem haben. Dabei sollten wir das Ganze runterspielen, indem wir uns normal verhalten. Das war Punkt eins. Punkt zwei ist, daß wir derzeit einen britischen Bürger festhalten, und wenn Sie dem Major die Erlaubnis erteilt haben, ein Geständnis aus ihm herauszuprügeln, dann kann ich mir gut vorstellen, daß er genau das ...«
    »Ich habe ihm keinerlei Erlaubnis gegeben, etwas Derartiges zu unternehmen. Ich habe ihm ... also, wahrscheinlich habe ich gesagt, er könne ihn verhören und ...« Er brach ab und versuchte es dann auf die kameradschaftliche Tour. »Zum Kuckuck, Joe, Glaushof ist zwar ein Arschloch, aber er hat ihm schließlich das Geständnis entlockt, daß er ein kommunistischer Agent ist. Das muß man immerhin anerkennen.«
    »Dieses Geständnis ist getürkt. Ich habe es nachprüfen lassen und bekam eine negative Bestätigung«, sagte der Colonel, wobei er in den Jargon des Generals verfiel, um den Schlag etwas zu dämpfen.
    »Negative Bestätigung«, sagte der General sichtlich beeindruckt. »Das klingt ernst. Davon hatte ich keine Ahnung.«
    »Genau, Sir. Deshalb ersuche ich Sie ja um einen abwehrseitigen Abbau der Sicherheitsdirektiven. Außerdem wünsche ich, daß dieser Mann zwecks eingehender Befragung in meine Zuständigkeit überstellt wird.«
    General Belmonte reagierte nahezu vernünftig auf diese Bitte. »Wenn er nicht Moskaugelenkt ist, was dann?«
    »Genau das beabsichtigt der Abwehrdienst herauszufinden«, entgegnete der Colonel.
    Zehn Minuten später verließ Colonel Urwin höchst zufrieden das Kontrollzentrum des Stützpunkts. Der General hatte Befehl zur Aufhebung der besonderen Sicherheitsmaßnahmen gegeben, und Glaushof war das Gewahrsamsrecht über seinen Gefangenen entzogen worden.
    Zumindest theoretisch.
    In der Praxis erwies sich die Entfernung Wilts aus Glaushofs Haus als ziemlich heikel. Nachdem der Colonel den Sicherheitskomplex aufgesucht und dort erfahren hatte, daß man Wilt, anscheinend noch immer unbeschadet, zur Befragung in Glaushofs Haus gebracht hatte, war er mit zwei Sergeants dorthin gefahren. Allerdings mußte er feststellen, daß »unbeschadet« nicht mehr zutraf. Von oben drangen abscheuliche Geräusche herunter.
    »Hört sich an, als hätte da jemand einen Riesenspaß«, sagte einer der Sergeants, als Mrs. Glaushof lautstark drohte, irgendeinen geilen Bastard zu kastrieren, sobald sie aufgehört hätte, wie ein abgestochenes Schwein zu bluten, und kreischte, irgendein anderer Schwanzlutscher solle doch verdammt noch mal die Scheißtür aufmachen, damit sie rauskönne. Aus dem Hintergrund hörte man Glaushofs klagende Stimme, die ihr zuredete, ruhig zu bleiben, er würde die Tür schon aufkriegen, sie brauchte doch nicht das Schloß rausschießen, und ob sie vielleicht so nett wäre, diesen verdammten Revolver lieber nicht zu laden.
    Mrs. Glaushof entgegnete, sie hätte gar nicht die Absicht, das verdammte Schloß wegzuschießen, da hätte sie schon ganz andere verdammte Ziele im Visier, ihn zum Beispiel und diesen verdammten Sowjetspion, der sie gebissen hatte, und sie würden nicht mehr lebend hier rauskommen, zumindest nicht, wenn sie endlich dieses verdammte Magazin voll hätte, und warum gingen diese verdammten Patronen eigentlich nicht rein, wie sie verdammt noch mal sollten? Einen Augenblick lang tauchte Wilts Gesicht am Fenster auf, verschwand jedoch sofort, als eine Nachttischlampe samt riesigem Lampenschirm durch die Glasscheibe krachte und an der Strippe baumelnd draußen hängen blieb.
    Colonel Urwin betrachtete das Wurfgeschoß voller Abscheu. Mrs. Glaushofs Sprache war schon wüst genug, aber der Lampenschirm, der mit einer Collage aus Zeitschriften ausgeschnittener sadomasochistischer

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