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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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und der kastrierte BH pink. Der Rest von Mrs. Glaushof war dank häufiger Benützung einer Heimsonne vorwiegend braun und ziemlich betrunken. Seitdem Glausie, wie sie ihn früher genannt hatte, sie zur Schnecke gemacht hatte, weil sie Lieutenant Harah an ihrem recht zweifelhaften Charme hatte teilhaben lassen, nahm sie Zuflucht zum Scotch. Sie hatte auch Zuflucht zu Chanel No. 5 genommen oder sich mit dem Zeug eingeseift. Ob das eine oder das andere, konnte Wilt nicht entscheiden. Wollte er auch gar nicht. Es genügte schon, mit einer alkoholisierten Prostituierten, die ihn aufforderte, sie Mona zu nennen, in einem Zimmer eingesperrt zu sein.
    »Wie?« fragte Wilt.
    »Mona, Baby«, hauchte Mrs. Glaushof, wobei sie ihm Whisky ins Gesicht blies und eine Wange tätschelte. »Ich bin nicht Ihr Baby«, sagte Wilt.
    »Aber natürlich, mein Schatz. Du bist genau das, was Mami braucht.«
    »Und meine Mutter sind Sie auch nicht«, sagte Wilt und wünschte sich nichts sehnlicher, als daß sie es gewesen wäre. Dann wäre sie nämlich seit zehn Jahren tot. Mrs. Glaushofs Hand wanderte an seinem Körper hinunter. »Scheiße«, sagte Wilt. Dieses verdammte Gift begann wieder zu wirken. »So ist es schon besser, Baby«, flüsterte Mrs. Glaushof, als Wilt einen Steifen bekam. »Du und ich, wir werden einen Riesenspaß haben.«
    »Sie und ich«, sagte Wilt, der verzweifelt versuchte, seine Not durch korrekte Umgangsformen zu lindern, »und vielleicht denken Sie auch mal an ... au!«
    »Wird Baby jetzt lieb zu Mami sein?« fragte Mrs. Glaushof und zwängte ihre Zunge zwischen seine Lippen. Wilt gab sich alle Mühe, ihre Augen zu fixieren, doch es gelang ihm nicht. Es gelang ihm auch nicht, mit zusammengebissenen Zähnen zu antworten, und Mrs. Glaushofs nach Alkohol und Tabak schmeckende Reptilzunge war so eifrig dabei, seinen Gaumen zu erkunden, daß jede Bewegung, die es ihr gestattet hätte, sich weiter vorzuarbeiten, wenig ratsam erschien. Einen wahnsinnigen Augenblick lang spielte er mit der Idee, das widerliche Ding abzubeißen, aber eingedenk dessen, was sie in Händen hielt, war es müßig, über die Konsequenzen nachzudenken. Statt dessen versuchte er sich auf weniger Greifbares zu konzentrieren. Was zum Teufel hatte er auf einem kissenübersäten Bett mit einer sexwütigen Frau zu tun, die seine Eier umklammert hielt, nachdem ihm erst vor einer halben Stunde ein blutrünstiger Geisteskranker damit gedroht hatte, sein Hirn mit einer 38er an die Decke zu spritzen, falls er sich weigerte, über Binärbomben zu reden. Es ergab absolut keinen Sinn. Aber noch bevor er aus diesem Irrsinn eine brauchbare Schlußfolgerung ziehen konnte, hatte Mrs. Glaushof ihre Sondierungstätigkeit verlagert.
    »Baby macht mich richtig heiß«, stöhnte sie und biß ihn in den Hals.
    »Mag schon sein«, sagte Wilt und nahm sich fest vor, sich bei nächster Gelegenheit die Zähne zu putzen. »Tatsache ist, daß ich ...«
    Mrs. Glaushof kniff ihn in die Backen. »Chosenknospe«, tüterte sie.
    »Hosenknospe?« stieß Wilt mühsam hervor. »Dein Mund ist wie eine Rosenknospe«, sagte Mrs. Glaushof, wobei sie die Fingernägel noch tiefer in seine Wangen grub, »eine köstliche Rosenknospe.«
    »Schmeckt aber gar nicht so«, entgegnete Wilt und bereute es im selben Augenblick. Mrs. Glaushof hatte sich auf ihn gewälzt und reckte ihm eine mit rosa Spitzen umsäumte Brustwarze entgegen.
    »Lutsch Mami«, forderte Mrs. Glaushof ihn auf. »Verpiß dich«, sagte Wilt. Jeder weitere Kommentar wurde durch die Brustwarze und Mrs. Glaushofs Busen, der auf seinem Gesicht herumfuhrwerkte, erstickt. Als Mrs. Glaushof den Druck verstärkte, rang Wilt nach Atem.
    Im Badezimmer nebenan kämpfte Glaushof mit demselben Problem. Als er durch den einseitigen Spiegel schaute, den er hatte anbringen lassen, um Mrs. Glaushof beim Anlegen der seine Phantasie beflügelnden Utensilien zu beobachten, begann er seine neue Taktik allmählich zu bereuen. Sie war alles andere als subtil. Dieses verdammte Weib hatte weit übers Ziel hinausgeschossen. Glaushofs Patriotismus hatte ihn zu der Annahme verleitet, seine Frau würde ihre Pflicht tun, indem sie sich an einen russischen Spion ankuschelte, aber daß sie mit dem Bastard bumsen würde, hatte er nicht erwartet. Und das schlimmste war, daß sie es auch noch so sichtlich genoß. Ganz im Gegensatz zu Glaushof. Wütend und mit zusammengebissenen Zähnen schaute er durch den Spiegel und gab sich alle Mühe, nicht an Lieutenant Harah zu

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