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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Waisenhäusern und entsetzlicher Kindsmißhandlung. Als er geendet hatte, waren die Vierlinge eingeschüchtert und Eva in Tränen aufgelöst. Nachdem das das erste Mal überhaupt geschah, verbuchte er es als weiteren kleinen Triumph. Natürlich würde die Wirkung nicht anhalten, aber wenn sie sich später irgendwann verplapperten, würde die unmittelbare Gefahr vorbei sein, und glauben würde ihnen sowieso niemand.
    Doch genau dieses Argument weckte Evas Mißtrauen von neuem. »Ich möchte trotzdem wissen, warum du mich all diese Monate wegen deines Jobs im Gefängnis belegen hast«, sagte sie abends beim Ausziehen.
    Auch darauf hatte Wilt eine Antwort. »Du hast doch gehört, was diese Männer vom MI 5 über die Schweigepflicht gesagt haben.«
    »MI 5?« fragte Eva. »Die waren doch vom Innenministerium.
    Was hat denn MI 5 damit zu tun?«
    »Von wegen Innenministerium – militärischer Abwehrdienst«, sagte Wilt. »Wenn du darauf bestehst, die Vierlinge in die teuerste Schule für Pseudowunderkinder zu schicken, und erwartest, daß wir dabei nicht verhungern ...« Die Diskussion hatte bis spät in die Nacht gedauert, doch mußte Eva nicht erst lange überzeugt werden. Die Botschaftsbeauftragten hatten sie mit ihren Entschuldigungen nachhaltig beeindruckt, und von Frauen war überhaupt nicht die Rede gewesen. Außerdem hatte sie ihren Henry wieder zu Hause, und sicher war es am besten , ganz zu vergessen, daß irgendwas in Baconheath passiert war.
    Als Wilt so neben Dr. Board saß, hatte er doch so ein bißchen das Gefühl, etwas bewirkt zu haben. Wenn es schon sein Schicksal war, mit anderer Leute Dummheit und Unverstand in Konflikt zu geraten, so blieb ihm doch die Genugtuung zu wissen, daß er niemandes Opfer war. Oder wenigstens vorübergehend. Am Ende siegte er über sie und die Umstände. Das war immer noch besser, als ein erfolgreicher Langweiler zu sein wie Dr. Mayfield – oder schlimmer noch, ein rachsüchtiger Versager.
    »Wunder gibt es immer wieder«, sagte Dr. Board, als sich der Direktor schließlich setzte und sich die Lehrerschaft aus dem Auditorium hinauszuschlängeln begann. »Eine Viertelmillion für Schulbücher? Das ist bestimmt einmalig im britischen Erziehungswesen. Wenn Millionäre Schenkungen machen, dann meist zugunsten besserer Gebäude für schlechtere Schüler. Der da scheint ein Genie zu sein.«
    Wilt schwieg. Einen gesunden Menschenverstand zu besitzen war vielleicht eine Form von Genie.
    In der Polizeiwache von Ipford saß Ex-Inspektor Hodge, jetzt schlicht Sergeant Hodge, an einem Computerterminal in der Verkehrsüberwachung und versuchte, seine Gedanken auf Probleme im Zusammenhang mit Verkehrsflußmustern und Parksystemen außerhalb der Hauptverkehrszeit zu richten. Einfach war das nicht. Er hatte sich noch immer nicht von den Folgen des Agenten-Ex erholt; und erst recht nicht von der vom Polizeichef veranlaßten Überprüfung seiner Vorgehensweise, die der Polizeidirektor persönlich geleitet hatte. Sergeant Runk war auch nicht gerade eine Hilfe gewesen. »Inspektor Hodge gab mir zu verstehen, daß der Polizeichef die Überwachung von Mr. Wilts Wagen gebilligt habe«, sagte er bei seiner Zeugenvernehmung aus. »Ich habe nur auf seine Anweisungen hin gehandelt. Bei dem Haus war es genauso.«
    »Dem Haus? Wollen Sie damit sagen, daß das Haus auch abgehört wurde?«
    »Jawohl, Sir. Soweit ich weiß, noch immer«, sagte Runk. »Wir hatten die Unterstützung der Nachbarn, Mr. Gamer und Frau.«
    »O Gott!« murmelte der Polizeidirektor, »wenn das je in die Boulevardpresse gelangt ...«
    »Ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird, Sir«, entgegnete Runk. »Mr. Gamer ist ausgezogen, und seine Frau will das Haus verkaufen.«
    »Dann holen Sie bloß dieses verdammte Zeug raus, bevor sich jemand das Haus genauer ansieht«, fauchte der Polizeidirektor, bevor er sich Hodge vorknöpfte. Als er mit ihm fertig war, befand sich der Inspektor am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Er war zum Sergeant degradiert und in die Verkehrsabteilung abgeschoben worden, und man hat ihm angedroht, ihn als Übungsobjekt in die Polizeihundeschule zu versetzen, sollte er auch nur einen einzigen falschen Schritt tun. Und um das Maß seines Elends voll zu machen, mußte er auch noch mit ansehen, wie Flint zum Leiter des Drogendezernats befördert wurde.
    »Der Kerl scheint ein Naturtalent auf diesem Arbeitssektor zu sein«, meinte der Polizeidirektor. »Er hat Beachtliches geleistet.«
    Der Polizeichef hatte da

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