Her mit den Jungs!
bemerkte Yank.
»Was soll das heißen?«
Er schüttelte den Kopf. »Ach, nichts weiter. Du schaffst das schon, Micki. Denk daran: Es gibt nichts, das du nicht kannst.«
Wenn du wüsstest, dachte Micki. Sie seufzte resigniert. »Wann muss ich los?«
»Sobald du dir diese Kriegsbemalung aus dem Gesicht gewischt hast«, brummte Yank. »Wenn deine Schwester nicht bereits neben mir gesessen wäre, hätte ich dich glatt für Sophie gehalten.«
Also war es ihm nicht entgangen. »Oh, danke. Das fasse ich als Kompliment auf.« Micki klimperte übertrieben mit den Wimpern.
»Kompliment? Pah ... Na, wie dem auch sei, hör auf, dich so aufzutakeln, sonst muss ich annehmen, dass du bei Lola Nachhilfestunden nimmst.«
Die Kleider hatte er also auch bemerkt. Möglicherweise bestand ja doch noch Hoffnung auf Heilung, dachte Micki, als sie einen viel sagenden Blick von Sophie auffing.
Vielleicht konnten sie ihren Onkel dazu bewegen, bei der Frau, die er so schrecklich vermisste, endlich den längst überfälligen Annäherungsversuch zu wagen.
»Da wir gerade von Lola reden ...«, setzte Micki an.
»Besprechung vertagt«, donnerte Yank mit einem wütenden Schlag mit dem Hammer.
Micki verdrehte die Augen. Ihr Onkel war sturer als der dickköpfigste Esel! Sophie war nicht zu beneiden. Trotzdem hätte Micki es eher vorgezogen, sich mit ihrem verdrießlichen Onkel herumzuschlagen, als Damian Fuller im feuchtheißen Klima von Florida ausgeliefert zu sein. Und das sollte etwas heißen.
Es ist für die Fans echt das Größte, wenn zwei Mannschaften aus verschiedenen Ligen gegeneinander antreten, dachte Damian Fuller, während er auf seiner Position in der Mitte des äußeren Spielfelds kauerte und auf den Schlag von Manny Ramirez wartete. Wie erhofft beförderte Ramirez, einer der besten Schlagmänner der Red Sox, den Ball, der mit Höchstgeschwindigkeit auf ihn zugeflogen kam, ins mittlere Außenfeld. Damian raste ihm nach, immer weiter bis an den Rand des Spielfelds, dann machte er einen Satz in die Luft und schnappte sich den Ball, wobei er mit dem Rücken an die Begrenzung stieß. Sobald er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schleuderte er ihn seinem Teamkollegen zu, ehe der gegnerische Runner zum Homebase laufen und damit einen Punkt erzielen konnte. Doch kaum hatte Damian geworfen, durchzuckte ein stechender Schmerz sein linkes Handgelenk. Er fasste sich stöhnend an die Hand.
Eine Stunde später saß er in einem Zimmer des nahe gelegenen Krankenhauses und wartete auf die Untersuchungsergebnisse. Wie es der Teufel wollte, war das Röntgengerät im Stadion gerade defekt. Damian zwang sich zu einem Lächeln und flirtete halbherzig mit Daria, der attraktiven Krankenschwester mit den strahlend blauen Augen, die ihm Gesellschaft leistete.
Sie bol zwar eine nette Ablenkung, aber er wäre eigentlich am liebsten allein gewesen.
Es kam beileibe nicht das erste Mal vor, dass sein Handgelenk Ärger machte. Natürlich hatte er immer wieder mit diversen größeren oder kleineren Wehwehchen zu kämpfen, aber so lange wie diesmal hatte die Taubheit in seinen Fingerspitzen noch nie angehalten. Das konnte nur ein schlechtes Zeichen sein.
»Na, Hunger?«, erkundigte sich Daria. Sie war nur zu gerne bei ihm geblieben und bereit, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen, auch wenn er momentan gar keinen hatte.
»Und wie, meine Süße. Allerdings nicht auf etwas zu essen«, entgegnete er mit einem wölfischen Grinsen, worauf sie feuerrot anlief.
»Sie werden Ihrem Ruf als Casanova eindeutig gerecht«, sagte sie lachend.
Was blieb ihm auch anderes übrig? Er musste unbedingt den Schein wahren. Vor allem hier in New York, wo die Medien einen so entscheidenden Beitrag zu seinem Image leisteten und sicherstellten, dass er möglichst viele Fans erreichte. Darauf war Damian angewiesen, um die Fans zu den Spielen der Renegades ins Stadion zu locken. Die Massen sollten auch weiterhin ganz versessen darauf sein, ihn spielen zu sehen - und das waren sie nur, solange nicht durchsickerte, dass er körperlich allmählich abzubauen begann.
Sein Status als begehrter Junggeselle und unzählige Fotos von wilden Partys mit schönen Frauen zeugten davon, dass Damian Fuller mit fünfunddreißig noch für die Fans gemacht war. Er war unschlagbar, unersetzlich, ein Aushängeschild in einem verdammt harten Metier.
Baseball war sein Leben, sein Ein und Alles. Er liebte das Spiel und hatte sich jahrelang ausschließlich seiner Karriere gewidmet. Er
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