Her mit den Jungs!
sagte Micki: »Du hast nicht zufällig einen Baseball und einen Schläger im Auto?«
»Klar doch«, sagte er erleichtert über den Themenwechsel.
Er ging zum Jeep und kehrte mit Schläger, Ball und Fanghandschuh zurück. »Bist du auch ganz sicher, dass du dich traust, gegen mich anzutreten?«
Micki grinste. »Nur keine Hemmungen, du altes Raubein.« Wenn es einen Bereich gab, in dem Micki ganz in ihrem Element war, dann auf dem Rasen oder im Stadion - ganz egal, in welcher Sportart. Sie liebte Sport und hatte dank der fachmännischen Anleitung ihres Onkels als Kind stets eine gute Figur gemacht.
Damian war zwar ein professioneller Baseballspieler und von stattlicher, kräftiger Statur, aber aufgrund seiner Verletzung und Mickis beeindruckenden Fang- und Werffähigkeiten konnte sie ihm durchaus Paroli bieten und jagte ihn eine Weile ganz schön übers Feld, bis er ordentlich außer Atem war.
Doch nach einer halben Stunde wurde Micki klar, dass er sich nie und nimmer geschlagen geben würde, also ließ sie den Ball, den sie eben hatte werfen wollen, fallen und rieb sich die schweißnassen Hände. »Ich verhungere gleich«, rief sie Damian zu, der in einiger Entfernung am Schlagmal übungshalber ein paar Mal die Keule schwang.
Er ließ das Schlagholz sinken und betrachtete sie besorgt. »Alles in Ordnung?«
Sie nickte. »Ja, ja, alles okay. Ich habe bloß Hunger.«
Er sammelte die Sportgeräte ein und verfrachtete sie wieder ins Auto, dann wuschen sie sich die Hände mit etwas Wasser aus der Flasche und breiteten im kühlen Schatten eines großen Baumes eine große Decke aus. Im Schutz des dichten Blätterdaches, das sie vor der prallen Sonne und der brütenden Hitze bewahrte, verzehrten sie genüsslich Pops Truthahnsandwiches und die Chocolate-Chip-Kekse, die Micki als Nachtisch erstanden hatte.
Danach dehnte und streckte sie sich ausgiebig und gähnte. Das Essen und die Bewegung hatten sie müde gemacht.
Damian setzte sich im Schneidersitz hin und klopfte sich auf die Oberschenkel. »Leg dich doch ein bisschen hin.«
»Da sag ich nicht nein.« Sie nahm seinen Vorschlag an, legte den Kopf in seinen Schoß und streckte sich auf der Decke aus.
Als er begann, ihr mit den Fingerspitzen sanft die Schläfen zu massieren, schloss sie die Augen und entspannte sich ganz bewusst.
So verbrachten sie den gesamten Tag miteinander und genossen einfach die Gesellschaft des anderen. Micki konnte sich nicht entsinnen, sich jemals so wohl in ihrer Haut gefühlt zu haben, so glücklich und gelöst. Und dass die Zeit jemals so schnell verronnen war.
Sie kehrten lang nach Sonnenuntergang zurück. Damian ging gähnend in die Küche, warf seinen Schlüsselbund auf den Tresen und drückte die Play- Taste auf dem Anrufbeantworter. Micki lauschte der üblichen Litanei an Nachrichten von seinen Schwestern und Nichten. Damian würde sie vor dem Zubettgehen alle zurückrufen.
Zum Schluss vernahm sie eine vage vertraute Stimme, die der gelösten Stimmung ein abruptes Ende bereitete: »Fuller, hier ist Coach Donovan. Ich erwarte dich morgen wie vereinbart um vier in meinem Büro in New York. Abends wirst du dich in voller Montur im Stadion einfinden.«
Damian warf Micki einen schuldbewussten Blick zu. Sie musste nicht erst fragen, weshalb er ihr verschwiegen hatte, dass er schon so bald abreisen musste. Hätte sie nämlich davon gewusst, dann hätten sie den Tag vermutlich nicht so unbeschwert verbracht und seinen in Erfüllung gegangenen Kindheitstraum besichtigt. Und ganz sicher hätte sie sich nicht der Illusion hingegeben, dass ihre Zeit mit ihm unbegrenzt war.
»Du kannst bleiben, solange du möchtest«, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf, darauf bedacht, sich die Enttäuschung über die Vertreibung aus dem Paradies nicht anmerken zu lassen. »Danke, aber es ist höchste Zeit für mich, nach Hause zu fliegen.«
Schon seltsam: Erst hatte man sie mit List und Tücke hierher entführen müssen und jetzt wollte sie gar nicht mehr weg.
Als Damian erwachte, lag Micki in seinen Armen. Zwei leere Kondomverpackungen auf dem Nachttisch zeugten davon, dass sie sich in der vergangenen Nacht noch zwei Mal geliebt hatten; nicht mit hastiger Gier oder stürmischer Wollust diesmal, sondern langsam und gemächlich, auf eine Art und Weise, die dafür sorgen würde, dass ihnen diese letzte Nacht auf der Insel noch lange in Erinnerung blieb.
Nun betrachtete Damian die schlafende Micki, die noch genauso dalag, wie sie vor ein paar Stunden
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