Her mit den Jungs!
geringschätzig über ihre gemeinsame Zeit äußerte. Für sie stellte dieses Wochenende definitiv einen Wendepunkt in ihrem Leben dar. Sie würde es nie bereuen.
»Danke, dass du mich entführt hast.« Sie musste sich nicht zwingen, zu lächeln. Wenn sie in seiner Nähe war, fiel es ihr leicht.
»War mir ein Vergnügen.« Seine Stimme klang überraschend aufrichtig.
»Sei nicht allzu streng mit Carter«, sagte sie, wohl wissend, dass dieses Thema von großer Bedeutung war. »Er ist jung und dumm und wird sich früher oder später selbst den Ast absägen, wie das bei Typen wie ihm immer der Fall ist.«
Er musterte sie mit Bewunderung. »Weise Worte.«
»Tja, das bedeutet aber nicht, dass ich ihm bei der nächstbesten sich bietenden Gelegenheit nicht ordentlich in den Hintern treten werde.« Sie lachte. »Ich möchte bloß nicht, dass du das für mich übernimmst.«
»Ganz schön tough für eine Lady.«
Sie schluckte schwer. »Manchmal geht es eben nicht anders.«
Micki legte die Hand auf die offene Autotür, bereit, im Inneren des Wagens Zuflucht zu suchen.
Damian sah ihr fest in die Augen, als wollte er sie am Einsteigen hindern.
»Wann darfst du wieder spielen?«, erkundigte sie sich, obwohl er es ihr bereits gesagt hatte.
Sein Blick wurde verschlossen. Die Anspannung war ihm deutlich anzusehen, als er hervorpresste: »In neun oder zehn Tagen.«
»Komm bloß nicht auf die Idee, den Helden zu markieren und schon früher aufs Spielfeld zurückzukehren«, mahnte sie. »Zehn Tage, das ist kein Weltuntergang.«
Er beugte sich zu ihr. »Mal ganz im Vertrauen?«
Sie nickte.
»Es ist.«
Micki ahnte, dass er nicht nur von seiner verletzungsbedingten Auszeit sprach. Er spielte auf das sich abzeichnende Ende seiner Karriere an. Micki hatte sich noch nie einem anderen Menschen so verbunden gefühlt, aber sie wusste, dass er weder Trost noch Hilfe akzeptieren würde. Also sagte sie: »Du weißt, wo du mich findest, falls du mich jemals brauchen solltest, nicht nur in meiner Funktion als PR- Beraterin, sondern auch, um dir etwas von der Seele zu reden.« Mehr konnte sie nicht für ihn tun.
Er schenkte ihr ein wehmütiges Lächeln. »Du bist etwas ganz Besonderes, Micki.«
»Ach, was.«
»Psst.« Er streckte den Arm aus und legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Hör auf, dich ständig klein zu machen und dich gegen Komplimente zur Wehr zu setzen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Tu ich doch gar nicht.«
»Oh doch, das tust du.«
Sie lachte. »Ich schätze, du hast Recht.« Wie kam es nur, dass ausgerechnet dieser Mann so gut verstand, wie sie tickte?
»Also, wenn du das nächste Mal den Drang verspürst, ein Kompliment abzutun, dann denkst du einfach an unser gemeinsames Wochenende, versprochen?«
Sie hegte den untrüglichen Verdacht, dass sie noch viel eher und öfter an dieses Wochenende denken würde.
Damian schlang ihr die Arme um den Nacken und zog sie an sich, um ihr einen letzten Kuss auf die Lippen zu drücken. Es ging viel zu schnell und dauerte viel zu kurz für ihren Geschmack, genau wie die Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten.
»Versprochen.« Micki zwang sich zu einem Nicken, dann wandte sie sich ab und verschwand im Auto, ehe ihre Miene sie verraten konnte. Er schloss die Tür, winkte zum Abschied und sagte etwas, das sie anhand seiner Lippenbewegungen als »Pass auf dich auf« identifizierte.
Erneut konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken.
Etwa eine Stunde später saß Micki geduscht und umgezogen in einem Taxi. Sophie war nicht zu Hause gewesen, daher hatte sie beschlossen, Onkel Yank einen Besuch abzustatten. Sie ging am Portier vorbei zum Lift.
Vor seinem Penthouse angekommen betätigte sie die Türklingel und erlitt beinahe einen Herzinfarkt. Die Lautstärke der Klingel war neu eingestellt worden und stand dem Gebimmel einer Kirchenglocke um nichts nach. Prompt stimmte Yanks Hund Noodle ein ohrenbetäubendes Gebell an, das ohne weiteres einen Toten wieder zum Leben hätte erwecken können. Es handelte sich bei ihm um einen so genannten Labradoodle, eine speziell für Blinde gezüchtete Rasse, die für ihre herausragende Intelligenz und ihre Lernfähigkeit bekannt war. Jeder normale Mensch hätte sich gleich einen trainierten Hund zugelegt, doch nicht so ihr Onkel.
Die Tür der gegenüberliegenden Wohnung schwang auf und eine uralte Dame in einem knallig bunten Jogginganzug aus dem vorigen Jahrtausend keifte mit in die Seiten gestemmten Fäusten: »Sagen Sie dem alten
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