Her mit den Jungs!
wegen, sondern aufgrund ihrer aktiven Gegenwehr nicht zustande gekommen wäre. Zum Glück hatten sie ihr Ziel gerade noch rechtzeitig erreicht, sonst müsste sie sich jetzt womöglich Vorwürfe machen, weil sie sich küssen hatte lassen. Oder ihn geküsst hatte. Oder dort auf dem Rücksitz alles Mögliche mit sich hatte anstellen lassen, trotz ihres Vorsatzes, auf Distanz zu bleiben.
Nach der Vorstellungsrunde nahm Damian neben Micki im Wohnzimmer seiner Schwester Brenda Platz und nahm die Strafe hin wie ein Mann. Strafe bedeutete in seinem Fall offenbar, dass man von sämtlichen Betroffenen gründlich gelöchert wurde.
Damian saß mit geballten Fäusten auf der Couch, schluckte seine Verlegenheit herunter und ließ die Fragestunde widerspruchslos über sich ergehen.
Sein Vater Mike marschierte vor der Couch hin und her wie ein Tiger im Käfig. »Dann mal raus mit der Sprache«, befahl er in einem Tonfall, bei dem Micki sich lebhaft vorstellen konnte, wie er seine Kinder im Teenageralter zur Rede gestellt haben musste, wenn sie etwas ausgefressen hatten.
»Eine Frau, mit der ich vor längerem zusammen war, behauptet, sie sei von mir schwanger.«
»Sie behauptet es?«, wiederholte seine Mutter.
Damian nickte. »Ich muss es erst überprüfen lassen.«
»Es könnte also sein, dass du nicht der Vater bist?«, fragte Ronnie.
»Oder dass sie gar nicht schwanger ist«, fügte Brenda zuversichtlich hinzu.
»Auch möglich. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass sie in einer solchen Angelegenheit lügen würde, so sehr mich der Gedanke, es könnte von mir sein, auch erschreckt.«
»Bei deinem Einkommen darfst du so etwas auf keinen Fall außer Acht lassen.« Sein Vater blieb stehen und schob die Hände in die Hosentaschen. »Habe ich dir nicht eingeschärft, immer zu verhüten?«
Micki spürte, wie sie angesichts von Mikes unverblümter Frage errötete.
»Das habe ich«, entgegnete Damian und sah seinem Dad fest in die Augen. »Und zwar jedes Mal.«
Das kann ich nur bestätigen, dachte Micki. Jedes Mal.
Mike nickte erleichtert. »Das ist ja ein Ding.« Genau dasselbe hatte Yank auch gesagt.
»Kann schon mal vorkommen, dass ein Kondom platzt«, bemerkte Rhonda.
»Du musst es ja wissen, bei drei Kindern im Abstand von jeweils dreizehn Monaten«, spöttelte Marissa.
»Lass Ronnie in Ruhe«, wies Marissas Mann Dan seine Frau zurecht. »Du musst groß reden. Unsere Mädchen sind auch nur achtzehn Monate auseinander«, fuhr er mit einem ironischen Grinsen fort.
Ronnie kicherte.
Marissa stieß Dan mit dem Ellbogen an. »Spaßverderber.«
Micki konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie das scherzhafte Geplänkel zwischen den einzelnen Familienmitgliedern verfolgte. Sie und ihre Schwestern zogen einander auch stets wegen jeder Kleinigkeit auf, doch wie hier lagen jeder Stichelei stets Liebe und Respekt zugrunde.
»Mädels«, mahnte Adrienne und klatschte in die Hände. »Dan hat Recht. Das ist jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt für Foppereien. Wir müssen uns mit einer wichtigen Angelegenheit befassen.«
»Genau«, pflichtete Mike seiner Frau bei. »Ein bisschen mehr Ernst, wenn ich bitten darf.« Mike legte Damian den Arm um die Schulter, eine Geste unerschütterlicher Vaterliebe und Unterstützung.
Es war offensichtlich, dass Damians Vater seinen Kindern jedes Vergehen verzeihen würde, so schlimm es auch sein mochte. Genau wie Onkel Yank, der stante pede nach Florida geflogen war, um Micki beizustehen. Wer hätte gedacht, dass ihre unkonventionelle Familie mit Damians so viel gemeinsam haben konnte?
»Bis wann kannst du mit Ergebnissen rechnen?«, erkundigte sich Brenda.
»Ich habe morgen einen Termin bei Gary Kernan. Er wird mich in das Thema Vaterschaftstest einweihen. Sobald ich etwas erfahre, gebe ich euch Bescheid.«
Ronnie griff nach der Hand ihres Bruders. »Gary hat mit seinem Team alle unsere Kinder zur Welt gebracht. Er ist der Beste.«
»Und absolut diskret und vertrauenswürdig obendrein«, fügte Brendas Ehemann Steve hinzu.
Micki fiel bei dieser Gelegenheit auf, wie respekt- und liebevoll Damians Eltern sowie seine Schwestern und deren Ehemänner miteinander umgingen. Jede Menge Vorbilder für eine glückliche Beziehung. Und trotzdem hatte er zugunsten seiner Karriere langfristige Bindungen bisher gescheut.
Nun, die Analyse dieses Verhaltens musste sie wohl oder übel auf später verschieben. Jetzt galt es, Damians Familie bei der Bewältigung der Krise zu helfen. Da sie
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