Her mit den Jungs!
schon einmal hier war, konnte sie auch gleich ein paar wertvolle Tipps austeilen.
»Verzeihung«, meldete sie sich zu Wort.
»Ja? Sie haben sich bis jetzt ja eher im Hintergrund gehalten«, erwiderte Damians Mutter.
Micki lächelte. »Wie wäre es mit einem Schnellsiede-PR-Kurs, ehe wir gehen?«, schlug Micki vor. »Damian wird nämlich garantiert nicht der Einzige sein, den die Medien wegen dieser Angelegenheit belästigen oder in die Enge treiben werden.«
Aller Augen waren auf sie gerichtet.
»Nur zu, wir sind ganz Ohr«, versprach Adrienne. »Sie sind ja vom Fach - einige Anregungen von Ihrer Seite können nicht schaden.«
Micki erhob sich und stellte sich in die Mitte. Sie war öffentliche Auftritte zwar gewöhnt, hatte aber in diesem Fall das Gefühl, auf eine völlig neue, privatere Art und Weise unter die Lupe genommen zu werden. Damians Schwestern fragten sich bestimmt, wie sie und Damian wirklich zueinander standen. Sie verdrängte den Gedanken daran, weil es jetzt ohnehin nicht zu ändern war und der Skandal allenthalben ähnliche Fragen aufwerfen würde. Daran würden sie sich beide gewöhnen müssen.
»Okay. Nur ein paar grundsätzliche Regeln, falls Sie es irgendwann mit einem Reporter zu tun haben sollten.«
»Alle unsere Telefone sind mit einer Rufnummernanzeige ausgestattet«, bemerkte Brenda.
»Schön und gut, aber das hindert einen entschlossenen Reporter nicht daran, einen von Ihnen im Supermarkt anzusprechen oder wenn Sie die Kinder zum Ballett bringen. Es gibt verschiedene Strategien, um damit umzugehen.«
»Zum Beispiel?«, wollte Adrienne wissen.
Micki hielt einen Finger hoch. »Erstens: Sie geben das gute alte ›Kein Kommentar‹ zum Besten und gehen einfach weiter.« Sie hob einen zweiten Finger. »Zweitens: Sie verweisen den- oder diejenige an mich. Zu diesem Zweck werde ich Ihnen gleich noch ein paar Visitenkarten von mir geben. Und drittens« - sie hob den dritten Finger - »können Sie natürlich auch verlangen, in Ruhe gelassen zu werden und mit einer Anzeige bei der Polizei wegen Belästigung drohen, vor allem, wenn man an Sie herantritt, wenn Ihre Kinder in der Nähe sind.«
Damian verfolgte mit grenzenloser Bewunderung, wie souverän Micki den Umgang mit seiner ausgelassenen Familie meisterte. Sie war ganz offensichtlich voll in ihrem Element: Ihre Ratschläge waren knapp, präzise und gut durchdacht. Sie beeindruckte ihn unheimlich.
Er war gar nicht auf die Idee gekommen, seinen Lieben diesbezüglich Anweisungen zu geben. Wie gut, dass sie von sich aus daran gedacht hatte! Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass seine geschwätzigen Schwestern den Mund hielten und ihr aufmerksam lauschten, während seine Mutter sich Notizen auf einem kleinen Block machte, den sie stets in der Handtasche mit sich führte. Und sein Vater musterte Micki gar mit einem breiten Grinsen, was in Anbetracht der Aufregung, für die Damian gesorgt hatte, eine beachtliche Leistung darstellte.
»Irgendwelche Fragen?«, erkundigte sich Micki schließlich.
»Ja.« Ronnie, Damians jüngste und freimütigste Schwester, hob die Hand.
»Micki ist keine Lehrerin und wir sind hier auch nicht an einer Schule«, sagte Marissa lachend.
»Wie auch immer. Ich möchte nur wissen, ob Sie hier sind, weil Damian Sie dafür bezahlt.«
»Oder ob Sie gekommen sind, weil Ihnen sein Wohl am Herzen liegt«, fiel Brenda mit ein. Damian wäre vor Verlegenheit gern in einem Mauseloch verschwunden.
Er sprang auf, ohne Micki anzusehen. »Hey, das geht euch überhaupt nichts an. Ich bin hier der Einzige, der das Recht hat, Micki peinliche Fragen zu stellen und dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Wir müssen zurück in die Stadt. Hiermit erkläre ich die Inquisition für beendet.«
Die drei erhoben keinen Widerspruch, also wussten sie vermutlich, dass sie übers Ziel hinaus geschossen waren. Es dauerte eine Weile, bis sich Damian rundum für die Unterstützung in dieser unangenehmen Situation bedankt und von allen Anwesenden mit Küsschen und Umarmungen verabschiedet hatte. Micki wurde nicht minder herzlich verabschiedet. Damian war froh, dass er sie mitgebracht hatte.
Ronnie versprach, ihrem Mann, der schon etwas eher gegangen war, um den Babysitter zu erlösen, von der Unterhaltung zu berichten. Aber es waren Marissas und Brendas älteste Töchter, um die sich Damian am meisten sorgte. Er wusste, dass sie zu ihrem berühmten Onkel aufsahen und versprach deshalb, mit den beiden Teenagern ein ernstes Gespräch
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