Her mit den Jungs!
fahren.
»Also gut«, brummte Micki. Eine kurze Fahrt mit ihrem Onkel als Anstandswauwau würde sie vermutlich verschmerzen. Der Abend war schließlich noch lang.
Mal sehen, was er noch an freudigen Überraschungen bringen würde. Er hatte sich jedenfalls schon recht viel versprechend angelassen.
Damian hatte Micki mit einem letzten gemeinsamen Abend überraschen wollen, ehe er für eine Woche wegmusste. Allerdings war ihm eher ein Abend in trauter Zweisamkeit vorgeschwebt, ein Abend ohne jeden Gedanken an irgendwelche wie auch immer gearteten Unannehmlichkeiten. Stattdessen war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich zu Yanks Geburtstagsfeier einzuladen, wenn er Micki noch einmal sehen wollte. Es hatte ihn einiges an Überredungskunst gekostet.
Genau genommen hatte er Sophie richtiggehend betteln müssen. Aber er wäre ähnlich reserviert gewesen, wenn es um eine seiner Schwestern gegangen wäre. Sophie hatte sogar gedroht, ihn eigenhändig zu kastrieren, falls er Micki noch einmal verletzte, und er gedachte, sich diese Warnung zu Herzen zu nehmen.
Er hatte zu Recht vermutet, dass Micki auf der Hut sein würde, darauf bedacht, die Distanz zu wahren. Sie war sichtlich hin und her gerissen gewesen. Zum Glück hatte sie es sich dann doch anders überlegt und ihre Entscheidung sogar mit einem sinnlichen, leidenschaftlichen Kuss besiegelt.
Er war nicht so naiv, zu hoffen, sie könnten dort anknüpfen, wo sie in Florida aufgehört hatten - und er wusste verdammt gut, dass es auch ganz bestimmt keine gute Idee wäre. Andererseits war es eine Tatsache, dass er mit einem Dauerständer durch die Gegend lief, seit sie wieder in sein Leben getreten war, da halfen selbst noch so viele kalte Duschen nicht. Und nach diesem äußerst anregenden Kuss vorhin konnte er seine Gier nur noch mit Mühe zügeln.
Sie betraten das Restaurant in Begleitung eines flauschig-gelockten Fellbündels. »Reservierung für Morgan«, bellte Yank die Empfangsdame in seinem schroffsten, ruppigsten Tonfall an.
Die junge Frau sah rasch von Micki zu Damian und dann zu Yank und seinem Haustier. »Tut mir Leid, Mr Morgan, aber ich darf keine Hunde hereinlassen - die Hygienevorschriften, Sie verstehen.«
»Ich bin zwar bald blind wie eine Fledermaus, aber taub bin ich noch lange nicht. Sie haben doch nicht etwa ernsthaft behauptet, ich könnte dieses Restaurant mit meinem Blindenhund nicht betreten?«
Micki unterdrückte ein Stöhnen.
»Oh.« Die junge Frau warf einen skeptischen Blick auf den Stein des Anstoßes, der mit seinem zerzausten cremeweißen Fell eher einem Wattebausch glich als einem trainierten Blindenhund und bereits an der Leine zerrte, offenbar in dem dringenden Wunsch, schleunigst auf und davon zu wieseln.
Damian konnte ihre Verwirrung gut nachvollziehen und schlug vor: »Fragen Sie doch mal Ihren Chef, ob er für den Gentleman und seinen... äh... Blindenhund vielleicht eine Ausnahme machen könnte.«
Sie nickte und machte sich auf den Weg, wohl ins Büro des Managers.
Damian biss sich auf die Unterlippe, um ein Lachen zu unterdrücken. »Dieser Pudel soll ein Blindenhund sein?«
»Das ist kein Pudel, sondern ein Labradoodle«, erklärte Micki. »Wieso musstest du Noodle denn auch unbedingt mitbringen, Onkel Yank?«
»Noodle der Labradoodle?«, wiederholte Damian ungläubig.
»Wag es ja nicht, dich über meine Begleiterin lustig zu machen. Schließlich steht sie mir treu zur Seite.«
»Anspielung auf Lola«, flüsterte Micki Damian ins Ohr.
»Warum hast du Noodle nicht zu Hause gelassen?«
»Weil sie mein Date ist.« Yanks verdrießlicher Tonfall sollte wohl eine Warnung an seine Nichte sein. Doch damit biss er bei Micki auf Granit - sie hatte mit ihrer Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten.
Sie lachte spöttisch. »Denkst du wirklich, du könntest mit einem Hund Lolas Eifersucht wecken? Denkst du vielleicht, diese Töle wird dich Nacht für Nacht wärmen? Oder verlässt du dich da lieber auf deine hitzköpfige Natur?«
»Hüte deine Zunge, junge Dame. Ich bin immer noch älter als du, und ich weiß sehr gut, was das Beste für mich ist.«
»Und warum bist du dann immer noch allein?«
Damian trat zwischen die beiden Streithähne. »Okay, Time-out, bevor einer von euch noch etwas sagt, das er hinterher womöglich bereut.«
Da kam die junge Frau von vorhin zurück und verkündete: »Der Manager hat beschlossen, für Sie eine Ausnahme zu machen, Mr Morgan. Sie müssen aber dafür sorgen, dass der Hund den
Weitere Kostenlose Bücher