Her mit den Jungs!
haben. Ganz ohne PR-Probleme oder sonstigem Stress.« Er hielt ihr die Hand hin. »Bitte.«
Micki schloss ergeben die Augen, ermüdet von ihrem ständigen inneren Kampf. Sie vertrat nach wie vor dieselben Ansichten zum Thema Familie und war fest entschlossen, nicht zwischen Damian, Carole und das Baby zu geraten. Aber er wollte ganz offensichtlich Zeit mit ihr verbringen. Wie sollte sie da widerstehen, zumal sie selbst sich ebenfalls danach sehnte? Sie hatten keine Zukunft - warum also nicht wenigstens die Gegenwart nutzen?
Micki öffnete die Augen und beschloss, ihre Probleme zu vergessen und die Gelegenheit, sich zur Abwechslung zu amüsieren, beim Schopf zu packen. »Okay«, sagte sie, unfähig, der Versuchung zu widerstehen.
Damian schlug sich mit der flachen Hand aufs Ohr. »Sag das nochmal. Ich muss mich verhört haben.«
Sie grinste. »Du hast wohl angenommen, du müsstest mich härter bearbeiten, wie?«
»Schon möglich, aber ich werde mich nicht beschweren.«
Micki ergriff seine ausgestreckte Hand und zog ihn über die Schwelle.
Er blickte ihr in die Augen. Die Sehnsucht war ihm deutlich anzusehen. »Micki...«
Es klang wie eine Warnung.
Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit hörte sie Ropers Stimme, die ihr riet, aktiv zu werden und sich zu nehmen, was sie wollte. Nur eine einzige Nacht, mahnte sie sich, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf den Mund. Sie verharrte eine Weile so, genoss den Druck seiner warmen Lippen und inhalierte seinen erregend maskulinen Duft, der ihr Schmetterlinge in den Bauch zauberte. Ihre Knochen schienen sich zu verflüssigen. Sie hatte das Gefühl, dahin zu schmelzen. Als er die Hände hob und sie an ihre Wangen schmiegte, um ihren Kopf festzuhalten, stiegen all ihre unterdrückten Sehnsüchte mit einem Schlag wieder an die Oberfläche.
Damian legte den Kopf schief und verschlang ihre Lippen regelrecht, wild und ungeduldig. Er war wirklich ein meisterhafter Küsser. Micki rang berauscht, verzückt nach Atem. Ihre Brüste wurden schwer, sehnten sich nach seiner Berührung. Sie trat näher und presste sich an ihn, aber der leichte Druck vermochte das wachsende, alles verzehrende Verlangen nicht zu stillen. Stöhnend vergrub sie die Finger im Stoff seines Hemdes und konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, ihm die Kleider vom Leib zu reißen und auf der Stelle nachzuholen, was sie versäumt hatten.
»Ähem. Ich sehe zwar nur noch verschwommen, aber immer noch gut genug, um sagen zu können, dass dies hier nicht der geeignete Ort für eine Knutschorgie ist«, unterbrach sie Yanks Stimme.
Damian fuhr zurück. Micki schloss die Augen, um sich zu fassen. »Schon mal was von anklopfen gehört?«, fragte sie.
»Schon mal was von hinter verschlossenen Türen gehört?«, konterte er.
Sie ächzte frustriert.
»Tut mir Leid«, meldete sich Damian zu Wort, der inzwischen für einen gebührenden Sicherheitsabstand gesorgt hatte. »Das war unpassend.«
Micki blinzelte. »Na toll. Du entschuldigst dich bei meinem Onkel dafür, dass du seine sechsundzwanzig Jahre alte Nichte küsst.«
»Das gebietet der Anstand«, tönten beide Männer wie aus einem Mund.
»Wenigstens in diesem Punkt sind wir uns offenbar einig«, stellte Yank zufrieden fest.
Micki strich sich die Locken aus dem Gesicht. Sie fand den Wortwechsel zwischen den beiden unsäglich peinlich und wäre am liebsten im Boden versunken. Dank ihrer Rabaukennatur hatte sie als Teenager die traditionelle Verabredungsphase - inklusive peinlicher Befragungen des Verehrers durch den männlichen Erziehungsberechtigten - einfach übersprungen, und sie war nicht scharf darauf, dieses Affentheater ausgerechnet jetzt nachzuholen.
Aufgebracht stampfte sie zu ihrem Schreibtisch hinüber, wo noch ihre Handtasche lag, und wandte sich dann an die beiden Männer, die nebeneinander an der Tür standen. »Haben wir heute Abend nicht noch etwas vor?«
Mit etwas Glück wartete unten ein Wagen samt Fahrer auf ihren Onkel, sodass sie wenigstens auf der Fahrt noch ein wenig Zeit mit Damian verbringen konnte, ehe sie sich in die Sippenfeier stürzten.
»Und ob. Lasst uns aufbrechen. Ich kann es kaum erwarten, meine Geschenke auszupacken.« Der Alte schob Damian und Micki durch die Tür.
»Also, dann bis gleich«, sagte Micki.
»Warum fahren wir nicht gemeinsam?« Yank rieb sich voller Vorfreude die Hände. Den Ausdruck »das fünfte Rad am Wagen« schien er noch nie gehört zu haben.
Damian erbot sich, zu
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