Her mit den Jungs!
Partner, dem er seine Klienten anvertrauen kann.«
»Er vertraut Atkins?«
Micki nickte. »Wie einem Bruder. Die beiden sind dick befreundet. Ihr Verhältnis ist mindestens genauso verquer wie das zwischen Lola und Onkel Yank. Jedenfalls hat er der Fusion bereits zugestimmt, weil sie ganz einfach überlebensnotwendig ist. Aber begeistert ist er davon noch lange nicht, was vielleicht seinen kleinen Ausbruch vorhin erklärt. Es fällt ihm nicht leicht, seine Eigenständigkeit aufzugeben.«
»Wow.«
»So, jetzt habe ich dir ein hochbrisantes Betriebsgeheimnis anvertraut. Falls dir auch nur ein Wort davon über die Lippen kommt, muss ich dich leider erschießen.« Als sie grinste, spürte er ein höchst eigentümliches Ziehen in der Brust.
Eigentlich kam ihm die anstehende Serie an Auswärtsspielen jetzt ganz gelegen.
12
Zwei Tage nach dem Unfall ihres Onkels haderte Micki noch immer mit ihrem Schicksal. Just als sie beschlossen hatte, sowohl von ihrem inneren als auch von ihrem äußeren Wandel zu profitieren und sich noch eine letzte Nacht mit Damian zu gönnen, war sie gezwungen worden, sich doch an ihren ursprünglichen Plan zu halten.
Yank hatte sich bei dem Sturz die Hüfte gebrochen und hatte unverzüglich operiert werden müssen. Die Genesung würde selbst mit der besten Physiotherapie eine ganze Weile dauern. Micki hatte die ganze erste Nacht im Krankenhaus bei ihm Wache gehalten. Aufgrund der starken Schmerzmittel, die man ihm verabreicht hatte, war eine vernünftige Unterhaltung mit Lola bislang unmöglich gewesen - die Aussprache ließ also weiter auf sich warten.
Micki und Sophie besuchten ihren Onkel abwechselnd, damit sich Annabelle schonen konnte und keinem zusätzlichen Stress ausgesetzt war. Außerdem mussten sie sich natürlich um Noodle kümmern, die sich weigerte, allein zu fressen, zu trinken oder zu schlafen. Yank hatte den Köter hoffnungslos verzogen, sodass das Vieh ohne Unterlass jaulte, wenn man sich nicht an seine Gewohnheiten hielt. Mehrere Nachbarn hatten an ihren Wohnungstüren Beschwerdebriefe hinterlassen - es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als Noodle tagsüber mit ins Büro zu nehmen.
Micki machte das zusätzliche Chaos eigentlich nicht viel aus, obwohl sie es natürlich bedauerte, dass ihr Onkel sich so schwer verletzt hatte. Aber da Damian nicht in der Stadt war, war sie dankbar für jede Ablenkung. Sobald sie nämlich ein wenig Zeit zum Nachdenken hatte, quälte sie sich damit, sich auszumalen, was hätte sein können, wenn sie an diesem letzten gemeinsamen Abend nicht im Krankenhaus festgesessen hätte.
Ihr ganzer Körper kribbelte bei dem Gedanken daran, noch ein letztes Mal mit ihm zu schlafen, ein letztes Mal seinen heißen, harten Körper an sich und in sich zu spüren, ihn mit jedem Stoß noch tiefer in sich aufzunehmen...
Sie ertappte sich dabei, dass sie laut seufzte.
»Na toll, Micki«, brummte sie. Da brütete sie am Schreibtisch über ihrem Papierkram und stöhnte dabei unüberhörbar und unmissverständlich vor sich hin!
»Wuff!«, machte Noodle, die es sich auf dem teuren Ledersessel bequem gemacht hatte, der eigentlich den Kunden vorbehalten war. Onkel Yank ließ sie offenbar nicht nur sein Leben, sondern auch über seine Möbel regieren.
»Er fehlt dir wohl, wie?«
Die Hündin winselte, legte die Schnauze auf den Sessel und bedeckte die Augen mit den Pfoten.
Micki lachte. »Das soll wohl ja heißen.«
Sie sah auf die Uhr. Zeit, Sophie am Krankenbett abzulösen. Der Unfall war jetzt zwei Tage her, und der Arzt hatte angeordnet, Onkel Yank solle baldmöglichst aufstehen und beginnen, sich zu bewegen, unter anderem, um einer Lungenentzündung oder einer Infektion vorzubeugen. Bei diesem schwierigen Unterfangen konnte Sophie bestimmt Hilfe gebrauchen.
Micki schnappte sich ihre Tasche und verließ ihr Büro. »Amy, ich bin im Krankenhaus, falls jemand nach mir fragt. Ich melde mich, so bald es geht, ja?«
»Keine Sorge, wir haben alles unter Kontrolle. Ihr könnt euch getrost um euren Onkel kümmern, damit er bald wieder ganz der Alte ist, miesepetrig wie eh und je.«
Micki lachte. »So gesehen dürfte er von der Genesung gar nicht mehr so weit entfernt sein. Wünsch mir Glück!«, sagte sie und machte sich auf ins Krankenhaus zum größten Griesgram des Jahrhunderts.
Yank lag in seinem Krankenhausbett und tat, als würde er schlafen, während Lola vor sich hin murmelnd im Zimmer auf und ab ging. Es war offensichtlich, dass er endlich eine
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