Her mit den Jungs!
feuchten Lippen gleiten, während sie ihm versicherte, dass er auch diese Herausforderung bestimmt bravourös meistern würde. Wenn sie das sagte, konnte er es sich tatsächlich vorstellen.
Ein Piepsen unterbrach das Gespräch.
»Entschuldige.« Damian warf einen Blick auf seinen Pager und fluchte verhalten. »Ich sollte längst beim Vormittagstraining im Stadion sein.« Nicht zu fassen - er hatte seine Top-Prioritäten doch tatsächlich völlig ausgeblendet. Kein gutes Zeichen.
»Oh-oh«, machte Micki. »Da steckt wohl jemand in Schwierigkeiten.«
Er musste wider Willen lachen. »Du sagst es.« Binnen Sekunden war er auf den Beinen und hatte ein paar Scheine auf den Tisch geworfen.
Sie machten sich unverzüglich auf den Weg. Damian, ganz Gentleman, versuchte, Micki das erste Taxi, das sie ergatterten, aufzudrängen, doch sie winkte ab.
»Nein, nein, nein, auf keinen Fall. Hinterher kann ich mir womöglich weiß der Himmel was deswegen anhören. Hinein und hinfort mit dir.« Sie unterstrich ihre Worte mit einer galanten Geste, die ihn erneut zum Lachen brachte.
Ehe er in den Wagen stieg, hielt er kurz inne. »Eine Frage noch: Warum bist du heute Morgen nicht einfach auf und davon?« Er musste einfach wissen, was sie zu dieser Entscheidung bewogen hatte.
Sie trat von einem Fuß auf den anderen, sah ihm in die Augen und sagte: »Du hast mich gebraucht.« Damit drehte sie sich um und schickte sich an, zu gehen.
Es war keine Liebeserklärung und hieß auch nicht, dass sie noch etwas von ihm wollte, aber es ließ immerhin darauf schließen, dass sie mehr verband als eine rein geschäftliche Beziehung. Und die Aufrichtigkeit ihrer Worte bedeutete ihm mehr, als ihm lieb war.
Jedenfalls durfte er nicht länger zögern oder warten - er griff instinktiv nach ihrem Arm, zog sie an sich und drückte ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, ehe er in das Taxi stieg.
Dann fuhr der Wagen an, und er war seinen Gedanken überlassen - Gedanken, die er nicht denken wollte. Er hatte panische Angst wegen Carole. Panische Angst davor, Micki zu verlieren, wenn das Ganze erst ausgestanden war. Und obendrein kam er zu spät zum Training.
Um sich abzulenken, zog er das Handy aus der Tasche und wählte Caroles Nummer. Sie musste mittlerweile wieder in Florida sein, oder zumindest auf dem Weg dorthin. Dank Mickis Reaktion konnte sich Damian lebhaft vorstellen, wie unsicher sich Carole jetzt fühlen musste, völlig ahnungslos, wie es wohl weitergehen würde.
Er hätte sich selbst nicht mehr in die Augen sehen können, wenn er ihr den Eindruck vermittelt hätte, sie müsse diese Krise alleine durchstehen.
Nach dem zweiten Klingeln meldete sich ihr Anrufbeantworter. Damian wartete den Piepton nach der Ansage ab. »Hey, Carole, hier ist Damian«, sagte er. »Ich weiß, du machst gerade einiges durch... ähm... Ich bin eine Woche auf Achse, aber danach könnten wir uns doch einmal zusammensetzen und alles besprechen. In dringenden Fällen kannst du mich jederzeit über das Handy erreichen.« Er leierte seine Nummer herunter, obwohl er ziemlich sicher war, dass sie sie auswendig kannte, dann legte er auf. Er fühlte sich gleich ein Stück besser.
Als er die Augen schloss und sich im Sitz zurücklehnte, überschlugen sich in seinem Kopf sofort wieder die Gedanken, genau wie jede Nacht. In den hintersten Winkeln seines Gehirns regte sich Widerstand dagegen, dass er tatsächlich mit Carole ein Kind bekommen sollte. Er konnte nicht glauben, dass er sein ganzes Leben so minutiös sorgfältig geplant hatte und jetzt, da seine Karriere fast zu Ende war, alles einfach in sich zusammenfallen sollte. Nein, es bestand immer noch eine berechtigte Hoffnung, dass er ungeschoren davonkam und daran klammerte er sich mit aller Macht.
Damian wusste, dass er möglicherweise der Vater dieses Kindes war. Doch als er versucht hatte, Mickis Ratschlag zu befolgen und sich die Situation möglichst realistisch vorzustellen, hatte er ein Baby mit blauen Augen gesehen, nicht mit braunen; eins mit blonden Korkenzieherlocken, nicht wasserstoffblond, sondern naturblond.
Er sah auf die Uhr, weil er diesen Gedanken nicht weiter verfolgen wollte. Mist. Er war verdammt spät dran. Dann musste er zu seiner eigenen grenzenlosen Überraschung plötzlich lauthals lachen. Er war noch nie zu spät zum Training gekommen, schon gar nicht, wenn danach ein Spiel anstand. Seine ganze Karriere lang hatte er strikt darauf geachtet, sich durch nichts und niemanden von
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