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Herbert, James - Die Brut.pdf

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Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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gefahren?« fragte ein junger Kadett, als sich die Männer vor den Unterkünften in kleinen Gruppen sammelten.
    »Zum Teufel, wo bleiben denn die Hundeführer?«
    fluchte ein anderer.
    Sie gingen langsam auf die Hundezwinger zu, doch ein Sergeant der sich hastig den schweren Uniformmantel übergeworfen hatte, hielt sie auf. »Hört mal genau hin!«
    Die Leute in seiner Nähe schwiegen, und allmählich erstarben auch die Gespräche der Männer, die seine Bemerkung nicht gehört hatten. Zitternd vor Kälte standen sie da und lauschten in die Nacht.
    »Was ist das?« fragte schließlich jemand. In seiner Stimme schwang ein wenig Furcht mit.
    »Das sind Schreie!« antwortete ein anderer. »Ich bin ganz sicher, da schreit jemand. Wenn sich doch nur einer der verdammten Hunde beruhigen würde, dann wüssten wir mehr.«
    »Nein, das sind keine Schreie«, meinte ein dritter. »Das sind die Enten. Die Laute kommen drüben von der Entenfarm. Aus der Ferne hört sich das an wie Menschenge-schrei.«
    Sie horchten angestrengt. Die Hundeführer eilten zu den Zwingern hinüber, um die aufgeregten Tiere zu beruhigen. Nicht weit vom Trainingscamp, höchstens eine Viertelmeile entfernt, lag etwas abseits auf einem größeren, unbewaldeten Gelände ein Versuchsgut.
    Man hatte dort einen großen Teich angelegt, ihn mit einem hohen Drahtzaun umgeben und verschiedene Entenarten zur Zucht ausgesetzt, zum Teil wegen des Fleisches, in der Hauptsache aber wegen der Eier. In diesem Gehege hielten die Besitzer Hunderte von Vögeln.
    Da den Polizisten und ihren Ausbildern nun eine annehmbare Erklärung geliefert worden war, machten sich alle die Meinung eines einzigen zu Eigen: Das waren keine Menschenschreie, sondern das Gekreisch aufgeschreckten Geflügels.
    Inzwischen war auch der Ausbildungsleiter zu seinen Männern gestoßen, die seine sorgenvolle Miene im Dunkeln nicht bemerkten. Er hatte am frühen Abend einen Anruf von seinem Vorgesetzten erhalten und schlimme Neuigkeiten erfahren. In höchster Eile sammelte der Lagerleiter die Ausbilder und Instruktoren um sich und offenbarte ihnen seine Befürchtungen. Innerhalb von zehn Minuten wurde ein Trupp von Ausbildern und den tüchtigsten Kadetten mit Handfeuerwaffen ausgerüstet und rückte auf dem kürzesten Weg quer über die Felder hinter dem Trainingscamp zur Entenfarm vor. Lichtstrahlen starker Taschenlampen bohrten sich in die Nacht. Die mitgeführten Hunde zerrten an den Leinen, fast verrückt vor Verlangen, sich auf einen uralten Feind zu stürzen, sich mit ihm zu messen. Eine rasch aufgestellte zweite Mannschaft bewachte das Lager. Der Ausbildungsleiter blieb bei dieser Gruppe und versuchte, den stellvertretenden Assistant-Commissioner telefonisch zu erreichen, der seinerseits den Assistant-Commissioner mit der Bitte aus dem Bett klingen sollte, den Commissioner zu benachrichtigen. Doch die Anweisung, dass alle Offiziere und Kadetten die Lagergebäude nicht verlassen sollten, kam zu spät. Die erste Gruppe näherte sich schon dem Enten-teich.
    »Anhalten!« Niemand wusste, wer den Befehl gegeben hatte, doch blieben alle stehen und schauten sich unsicher um.
    »Bringt die Hunde zur Ruhe, verdammt noch mal!« er-tönte die gleiche Stimme wieder, und aus dem Dunkel der Nacht schälte sich die bullige Gestalt des Waffensergeanten. »Alle mal zuhören!«
    Die Hundeführer versuchten die Tiere durch Streicheln zu beruhigen, doch die Hunde waren zu aufgeregt. Sie zerrten an den Leinen, und aus ihren Kehlen kam ein tiefes Knurren. Die Enten schrien wie verrückt, die Männer konnten ihr wildes Flügelschlagen über dem lauten Gekreisch deutlich hören. Doch drangen jetzt auch andere Laute heran, und den Polizisten dämmerte es allmählich, dass es menschliche Stimmen waren. Menschliche Schreie!
    »Da brüllt jemand auf dem Campingplatz!« rief der Sergeant. »Das sind nicht nur die Enten. Das kommt von der anderen Seite des Teiches!«
    Er stürmte vorwärts, und die anderen Männer folgten ihm, umrundeten den hohen Drahtzaun und liefen den Hügel hinunter zu dem schmalen Pfad, der zu dem abgelegenen Campingplatz führte. In dem großen Wohnhaus am Eingang brannte Licht, und sie sahen winkende Gestalten an den Fenstern im Obergeschoß. Ein Mann öffnete das Fenster und rief ihnen etwas zu, doch seine Worte gingen im allgemeinen Durcheinander und Lärm unter.
    Auf dem Platz standen etwa dreißig Campingquartiere aus Holz und Glas auf Zementsockeln. Man bezeichnete sie als >Mobile Häuser<, weil

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