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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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es sofort tun«, erwiderte Michael. »Wir wissen schließlich nicht, was als Nächstes passieren wird, oder? Schon Morgen könnte die Lage hundert Mal schlimmer sein.«
    »Er hat Recht«, meldete Emma sich zu Wort. »Wir haben nur genug Proviant für ein paar Tage, aber wir brauchen Vorräte für Wochen. Ich denke, wir sollten uns jetzt rauswagen und uns verbarrikadieren, sobald wir zurück sind.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Carl, mittlerweile leiser und gefasster. Er setzte sich auf die Stufe, auf der er gestanden hatte. »Ich will mich hier nicht einsperren.«
    »Vielleicht sollten wir das auch nicht«, pflichtete Michael ihm bei. »Vielleicht sollten wir es auf andere Weise versuchen, beispielsweise, indem wir das Gehöft von der Außenwelt abriegeln.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«, hakte Emma verwundert nach.
    »Wir bauen einen Zaun«, erwiderte er schlicht.
    »Das müsste aber ein verflucht robuster Zaun sein«, gab Carl zu bedenken.
    »Dann bauen wir ebenen einen verflucht robusten Zaun«, meinte Michael. »Wir holen uns heute, was wir an Material dafür brauchen, und fangen damit an. Machen wir uns nichts vor, wir werden keinen besseren Ort zum Bleiben finden als diesen hier. Wir müssen ihn schützen.«
    »Wir müssen uns selbst schützen«, berichtigte ihn Emma.
    »Fahren wir«, sagte Michael und ergriff die Schlüssel des Vans von einem Haken an der Wand neben der Eingangstür.
    »Jetzt sofort?«, fragte Carl.
    »Jetzt sofort«, bestätigte Michael.
    Damit öffnete Michael die Tür und ging auf den Wagen zu, wobei er kurz innehielt, um das Gewehr aufzuheben, das Carl auf dem Hof vor dem Haus fallen gelassen hatte.
    25
    Carl fuhr den Van, während Michael und Emma hinten saßen und zusammen eine Liste aller Dinge erstellten, die sie brauchen könnten. Michael hatte Carl bewusst die Schlüssel ausgehändigt. Ihm missfiel zutiefst, wie Carl sich an jenem Morgen benommen hatte. Sicher, sie schrammten derzeit alle drei am nervlichen Abgrund entlang, aber Carl schien noch gefährdeter. Jedes Mal, wenn er sprach, schwangen in seiner Stimme unbestreitbar Unsicherheit und Angst mit. Michaels Logik zufolge würde ihn eine feste Aufgabe, auf die er sich konzentrieren konnte, ausreichend beschäftigen, um vorläufig weiteren Ärger zu vermeiden. Er konnte mit dem armen Kerl mitfühlen. Michael selbst kam mit dem, was um ihn herum vorging, im Augenblick gerade noch zurecht, aber sollte noch etwas geschehen, war er keineswegs sicher, ob er dem weiterhin gewachsen wäre.
    Nach kaum zwei Minuten des Versuchs, eine Liste zusammenzustellen, gaben Emma und er es auf, da sie rasch einsahen, dass es nur eine Verschwendung kostbarer Zeit war. Sie konnten es sich nicht leisten, lang und breit darüber nachzudenken, was sie eventuell brauchen könnten. In Wahrheit hatten sie keine andere Wahl, als in den Wagen zu packen, was immer sie kriegen konnten, und erst anzuhalten, wenn kein Platz mehr im Auto war.
    Carl hielt mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Dorf Byster zu. Insgeheim wünschte Michael, er würde langsamer fahren, wusste jedoch, dass Carl es nicht tun würde. Als er selbst unlängst hinter dem Steuer gesessen hatte, hatte er ebenso unwillkürlich beschleunigt. Allerdings war das Fahren trügerisch, denn obwohl die Straßen ruhig wirkten, waren sie mit hunderten Hindernissen übersät, von verunfallten und liegen gebliebenen Autos über ausgebrannte Wracks bis hin zu den Überresten eingestürzter Gebäude. Außerdem lagen überall reglose Leichname verstreut, weitere Dutzende wandelten durch die Gegend. Als Michael gefahren war, hatte ihn ein nervöser Druck regelrecht gezwungen, das Gaspedal immer weiter durchzutreten. Nun spürte er, dass Carl dieselbe klamme Angst im Nacken saß.
    Bevor sie das Dorf erreichten, passierten sie einen großen, lagerartigen Supermarkt, bunt bemalt und völlig untypisch für die üppige grüne Landschaft, die ihn umgab. Carl trat heftig auf die Bremse, wendete und fuhr zu dem großen Gebäude zurück. Es stellte eine bedeutende Entdeckung dar. Vermutlich würde sich so ziemlich alles, was sie benötigten, darin befinden. Wichtiger noch, wenn sie den Van hier mit Vorräten füllen konnten, brauchten sie sich nicht näher zum Dorfzentrum vorzuwagen. Konkret bedeutete es, dass sie Abstand zu den verseuchten Überresten der örtlichen Bevölkerung wahren konnten.
    »Spitze«, murmelte Carl bei sich, als er auf den Parkplatz bog und den Wagen verlangsamte. »Das ist

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