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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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fast geronnenes Blut troff aus einem klaffenden Loch, wo sich zuvor Nase und Mund befunden hatten. Endlich lag die Kreatur still. Mit stiller Befriedigung drehte Carl sich um und rannte hinter den anderen her.
    »Ich komme!«, schrie er.
    Er preschte durch den Schlamm los, hievte sich über das Tor und verlor beinah das Gleichgewicht, als eine vierte, zerlumpte Gestalt wie aus dem Nichts auftauchte und auf ihn zuhielt. Mit dem Wissen, dass sein Leben davon abhängen konnte, die Sicherheit des Bauernhauses zu erreichen, zwang er sich, schneller zu rennen als je zuvor.
    Als die drei Überlebenden es zurück zum Haus schafften, hatte der erste Leichnam sich wieder auf unstete Beine gerappelt. Linkisch schwenkte er herum und folgte elf anderen Gestalten, die auf das abgeschiedene Gebäude zusteuerten.
    24
    »Was zum Henker ist hier los?«, fluchte Michael, als er die Tür zum Bauernhaus aufstieß und Emma hineinscheuchte. Carl folgte Sekunden später, und kaum war auch er im Gebäude, warf Michael die Tür hinter ihm zu und verriegelte sie. Emma rutschte mit dem Rücken die Wand am Fuß der Treppe hinab und hielt den Kopf in den Händen.
    »Das weiß nur Gott«, seufzte sie erschöpft und außer Atem.
    Carl drängte sich an Michael vorbei zurück zur Tür und spähte durch eines der kleinen Glasfenster.
    »Scheiße«, presste er zischend hervor. »Da draußen sind Horden von ihnen, ganze Horden. Ich kann von hier aus mindestens zehn sehen.«
    Was draußen geschah, schien ihn sonderbar zu faszinieren. Während Emma und Michael damit zufrieden waren, die Tür verriegelt und sich vom Rest der Welt weggesperrt zu haben, wirkte Carl voll gepumpt mit Adrenalin und beinah bereit für einen Kampf.
    Michael setzte sich neben Emma auf die Treppe und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter.
    »Sie haben sich verändert«, stellte Emma mit nach wie vor hängendem Kopf fest. »Ich weiß nicht, was passiert ist oder warum, aber sie haben sich verändert.«
    »Ich weiß. Ich habe es letzte Nacht bemerkt«, flüsterte er, »als du und Carl geschlafen haben.«
    Emma schaute auf.
    »Was?«
    »Ich bin hinausgegangen, um den Generator abzuschalten, und um den Schuppen haben sich vier der Kreaturen herumgetrieben.«
    »Davon hast du bisher nichts erwähnt.«
    »Bis jetzt habe ich mir nichts dabei gedacht. Wie auch immer, sobald ich den Generator abgeschaltet hatte, sind sie verschwunden.«
    »Ich glaube, sie kommen nicht näher«, verkündete Carl, der das Gesicht immer noch gegen das Glas presste und nicht auf ihre Unterhaltung achtete. »Sieht so aus, als verziehen sie sich wieder.«
    »Wohin gehen sie?«, wollte Michael wissen.
    »Ich bin nicht sicher. Könnte sein, dass sie zur Rückseite des Hauses wollen.«
    »Zum Generator?«, fragte Emma.
    »Möglich. Warum?«
    Sie zuckte mit den Schultern und schaute neuerlich auf.
    »Keine Ahnung«, murmelte sie und rieb sich die müden, von Tränen geröteten Augen. »Und letzte Nacht sind die Leichen verschwunden, sobald der Generator aus war?«
    »Ich glaube schon«, gab Michael zurück.
    »Tja, dann liegt es wohl daran, oder?«
    »Woran?«, hakte er nach und fühlte sich etwas dumm, weil Emma zu verstehen schien, was los war, während er nicht die leiseste Ahnung hatte. Zwar respektierte er Emmas Meinung, dennoch wünschte er, selbst verstehen zu können, weshalb die einst menschlichen, nunmehr leeren Hüllen durch die trostlose Landschaft wanderten. Obwohl sie nur eine – wenn überhaupt – halb qualifizierte Ärztin war, verkörperte sie dadurch die letzte überlebende Kompetenz auf dem Gebiet der menschlichen Anatomie.
    »Sie beginnen, ihre Sinne wiederzuerlangen.«
    »Aber wieso? Und warum jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Erinnerst du dich, wie sie plötzlich aufstanden und herumzulaufen begannen?«
    »Ja ...«
    »Was wir jetzt erleben, muss dieselbe Entwicklung sein.«
    »Wovon redet ihr zwei da?«, unterbrach Carl sie, löste sich von den Ereignissen draußen und schloss sich ihrer Unterhaltung an.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, gestand Emma. »Vielleicht sind ihre Körper doch nicht so schwer geschädigt, wie wir zuerst dachten.«
    »Großer Gott«, lachte Carl verächtlich auf, außerstande zu glauben, was er da hörte. »Schwerer geschädigt könnten sie wohl kaum sein, oder? Sie sind tot, um Himmels willen!«
    »Das ist mir klar«, seufzte Emma. »Vielleicht hat nur ein kleiner Teil von ihnen überlebt. Die einzigen Reaktionen, die wir bisher gesehen haben, waren primitiv

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