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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Überresten der Supermarkttüren zu zwängen.
    Emma starrte durch den Wagen auf die Masse der grotesken Fratzen, die ihren Blick mit dunklen, leeren Augen erwiderten.
    »Wie haben sie ...?«, setzte sie an. »Warum sind es so viele?«
    »Sie haben gehört, wie wir hier reingescheppert sind«, flüsterte Michael. »Draußen ist es still. Der Aufprall war bestimmt meilenweit zu hören.«
    Vorsichtig beugte Carl sich in den Wagen und sah sich um.
    »Das sind ganze Horden dieser verfluchten Dinger«, zischte er kaum laut genug, um seine Stimme zu vernehmen. »Es müssen mindestens dreißig oder vierzig sein.«
    »Verdammt«, fluchte Michael.
    »Was?«, fragte Emma.
    »Das ist bestimmt nur die Spitze des Eisbergs«, gab er zurück. »Wir haben einen Höllenkrach veranstaltet, als wir hier hereingedonnert sind. Wahrscheinlich ist inzwischen das ganze Gebäude umzingelt.«
    Ein paar schier unerträglich lange Sekunden verharrten die Überlebenden schweigend. Sie tauschten betretene, unsichere Blicke, während jeder darauf wartete, dass einer der anderen etwas unternahm.
    »Wir müssen hier raus«, meinte Carl schließlich, womit er das Offensichtliche aussprach.
    »Haben wir alles, was wir brauchen?«, wollte Michael wissen.
    »Ist mir scheißegal«, herrschte sein Gefährte ihn an. »Wir müssen weg.«
    Hastig begann Michael, Kartons und Tüten mit Lebensmitteln und sonstigen Vorräten in den Van zu laden.
    »Ihr zwei steigt schon mal ein«, sagte er, während er arbeitete.
    Carl hievte noch zwei Kartons in den Kofferraum, dann kletterte er zurück in Richtung Fahrersitz.
    »Ich lasse den Motor an«, verkündete er.
    »Nicht!«, brüllte Emma zurück. »Um Himmels willen, warte doch damit bis zur letzten Sekunde. Je mehr Lärm wir machen, desto mehr dieser verfluchten Dinger werden uns im Weg stehen.«
    Carl erwiderte nichts, als er sich durch die Lücke zwischen den Vordersitzen zwängte und hinter das Lenkrad glitt. Auf Michaels Anweisung hin folgte ihm Emma und nahm auf dem Beifahrersitz Platz, wobei sie sich bemühte, möglichst leise zu sein. Sie und Carl starrten von blankem Grauen erfüllt auf die Wand toter Gesichter, die sie anglotzten. Carl gab sich Mühe, sich zu konzentrieren und den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken, doch je mehr er versuchte, die Leichen zu ignorieren und seine Hände ruhig zu halten, desto heftiger zitterten sie.
    »Das sind die letzten Kisten«, rief Michael nach vorne, während er unvermindert den Van belud. Er ließ gerade genug Platz, um hineinzuklettern und die Heckklappe zuzuziehen.
    »Lass den Rest«, zischte Emma. »Steig endlich ein.«
    Carl gelang es, den Schlüssel ins Zündschloss zu schieben. Er schaute auf und nach rechts. Eine der Leichen in der Nähe hatte durch das Gedränge die Hand über den Kopf erhoben. Langsam krümmten sich die schwachen, verwesenden Finger und formten eine knochige Faust, die plötzlich, ohne Vorwarnung, auf das Fenster der Fahrertür herabschnellte.
    »Michael!«, brüllte Carl, dessen Stimme vor unterdrückten Emotionen zu kippen drohte. »Bist du im Auto?«
    »Fast«, gab Michael zurück. »Die letzte Kiste.«
    Carl beobachtete, wie ein zweiter Leichnam die Hand hob und gegen die Seite des Wagens drosch. Ein weiterer folgte dem Beispiel, dann noch einer. Die Reaktion breitete sich wie ein Lauffeuer durch einen zundertrockenen Wald über zerlumpte Kadaver aus. Binnen Sekunden hallte ein Ohren betäubendes Crescendo dumpfer, unablässiger Schläge durch das Innere des Wagens. Carl drehte den Zündschlüssel und ließ den Motor an.
    »Ich bin drin«, rief Michael und schwang sich in den Van. Er streckte die Hand aus, ergriff die Heckklappe und zog sie zu. »Los!«
    Carl trat aufs Gaspedal und löste behutsam den Fuß von der Kupplung. Kurz bestand die einzige Reaktion des Wagens darin, dass er sich langsam, ruckend, zentimeterweise vorwärts bewegte, behindert von den verbogenen Metallüberresten der Eingangstüren des Supermarkts. Nach einem weiteren Ruck lösten sie sich zwar von der Tür, dennoch kamen sie kaum voran, da das schiere Gewicht der Körper rings um das Fahrzeug verhinderte, dass sie an Geschwindigkeit zulegten. Entsetzt trat Carl das Gaspedal weiter durch und nahm den Fuß gänzlich von der Kupplung. Diesmal sprach der Wagen besser an. Der Großteil der Leichen wurde seitwärts gestoßen, viele andere wurden unter die Räder gezogen.
    »Verflucht noch mal«, murmelte Michael, der das Geschehen hinter ihnen durch eine Lücke

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