Herbst - Beginn
wirklich gefangen«, gab ich zurück. »Allerdings müssen wir uns leise dabei verhalten.«
»Und wie sollen wir einen Zaun bauen, ohne Lärm dabei zu machen?«, warf Emma ein. Eine berechtigte Frage, auf die ich keine Antwort hatte.
»Und womit sollen wir diesen Zaun bauen?«, fügte Carl hinzu.
Eine weitere Frage, die ich nicht beantworten konnte.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte ich ehrlich. »Ich schätze, wir müssen einfach verwenden, was immer wir finden können. Das hier ist ein Bauernhof, um Himmels willen. Hier muss es jede Menge Zeug geben.«
Emma ergriff vom Tisch einen Stift und ein Stück Papier. Sie begann, eine einfache Skizze der Anordnung des Gehöfts zu zeichnen.
»Wisst ihr«, murmelte sie dabei, »es wäre gar nicht so viel Arbeit, wie ihr vielleicht denkt. Seht mal, wir könnten etwas von der Hausmauer über den Hof und dann weiter zum Bach bauen.«
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was sie meinte. Ihre grobe Skizze wurde erst klar, als sie den Zettel herumdrehte. Sobald ich mich orientiert hatte und die Zeichnung dem Haus, dem Wald, dem Generatorschuppen, dem Bach und der Brücke zuordnen konnte, erkannte ich, worauf sie hinauswollte. Indem wir die bereits vorhandenen Barrieren nutzten, blieb praktisch nur noch halb so viel zu schützen. Im Moment hatten die Leichen noch Mühe, sich überhaupt fortzubewegen – den Bach würden sie niemals überqueren können. Zwar war er weder besonders tief noch breit, aber für sie war es schon schwierig genug, auf festem Boden das Gleichgewicht zu halten.
»Also, woraus bauen wir den Zaun?«, wollte Carl erneut wissen.
Ich dachte kurz nach.
»Es muss ja kein Zaun sein, oder?«
»Was meinst du damit?«, fragte er verwirrt.
»Es braucht lediglich ein Hindernis zu sein«, erklärte ich, während mir hunderte Ideen im Kopf herumwirbelten. »Wir wollen schließlich nur verhindern, dass diese Dinger sich dem Haus nähern. Wie wir das machen, spielt keine Rolle. Wir könnten einen Zaun bauen, einen Graben ausheben oder einfach Autos und Traktoren ringsum abstellen. Das würde reichen, um sie fernzuhalten.«
»Du hast Recht«, pflichtete Emma mir bei.
»In der Masse sind sie gefährlich«, fuhr ich fort, »aber einzeln sind sie einfach aufzuhalten. Emma hat heute einen doppelt so massigen Mann mit der Schulter gerammt und ihn praktisch quer durch den Raum geschleudert.«
Mein Verstand raste. Alles schien so einfach und offensichtlich. Wir brauchten nur einen Zaun von der Seite des Hauses über den Hof und weiter bis zum Bach. Die Brücke würden wir als Zugangspunkt verwenden und irgendwie blockieren. Dasselbe würden wir auf der Rückseite des Hauses machen und die Barriere so weit nach außen ziehen, dass sie den Generatorschuppen und den Gastank umfasste. Einfach. Sicher.
Ich nahm Emma den Stift und das Papier ab und begann, über ihre Skizze zu zeichnen. Vermutlich hatte sie das Gefühl, dass ich das Kommando an mich riss, denn sie stand auf und entfernte sich. Carl, der spürte, dass die Unterhaltung zu Ende war – zu der er ohnehin nicht viel beigetragen hatte –, erhob sich ebenfalls und verließ die Küche.
Mir bescherten das Planen und Zeichnen vorübergehend eine willkommene Ablenkung von dem Albtraum, der uns umgab.
Mit etwas zu tun, verging die Zeit relativ schnell. Bevor ich mich versah, war Mittag vorüber und der Nachmittag angebrochen. Emma und Carl hatten sich eigene Betätigungen gesucht und mich in der Küche in Ruhe gelassen.
Gegen halb drei hatte ich eine Phase erreicht, in der ich genau wusste, was ich tun wollte und wie, aber ich war noch nicht sicher, welches Material wir dafür verwenden konnten. Vielleicht war es dumm, aber ich ergriff das Gewehr, das wir in der Küche liegen gelassen hatten, und ging hinaus.
Weit und breit waren keine wandelnden Leichen zu sehen. Der Nachmittag erwies sich als trocken und klar, aber kalt. Mit dem Einzug des Herbstes waren die Temperaturen beständig gesunken. Eine leichte Brise strich raschelnd durch die Büsche und Bäume, abgesehen davon jedoch präsentierte die Welt sich still.
In den zwei großen Scheunen des Hofs fand ich etwas Holz und ein paar Zaunpfosten. Außerdem war Stacheldraht vorhanden. Während ich dort war, betrachtete ich die Scheunen selbst. Sie wirkten zwar einigermaßen robust, aber alles andere als unzerstörbar. Die Holzwände und die Welldachplatten sahen aus, als könnten sie sich als nützlich erweisen. Daneben entdeckte ich allerlei
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