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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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verschwindet, dann verschwindet Carl eben. Stell ihn dir wie eine Brieftaube vor. Wir schicken ihn los, und mit etwas Glück bringt er den Rest der Überlebenden aus Northwich hierher, wenn er sie finden kann.«
    Emma nickte. Sie verstand, was Michael meinte, dennoch fiel es ihr schwer, sich damit abzufinden.
    »Er ist ein verdammter, dämlicher Idiot«, zischte sie leise.
    33
    Nachdem es als beschlossen galt, dass Carl in die Stadt aufbrechen würde, war es unvermeidlich, dass sie rasch zur Tat schritten. Carl wollte so schnell wie möglich verschwinden, und Michael und Emma wollten bestmöglich nutzen, dass er noch da war. Eine Reise aus dem Haus war für sie alle unerlässlich, und drei Paar Hände statt nur zweien bedeuteten, dass Michael und Emma mehr Vorräte horten und so ihren nächsten Ausflug ein paar kostbare Tage länger hinauszögern konnten.
    An einem kalten, nassen Sonntagmorgen kehrten sie nach Pennmyre zurück, den ersten Ort, den sie besucht hatten, nachdem sie auf die Penn Farm gestoßen waren. Die Spannung im Wagen stieg rasch an, als sie sich der Hauptstraße des Dorfes näherten. Es stellte keine Überraschung dar, dass der die zerbrechliche Stille störende Motor die unerwünschte Aufmerksamkeit von zig erbärmlich aussehenden Gestalten erregte. Da sie zu sehr fürchteten, von den verseuchten Massen umzingelt zu werden, wenn sie weiterführen, waren sie gezwungen, über eine Stunde in ihrem verbeulten Wagen still zu halten. Lautlos kauerten sie unter Decken versteckt auf dem Boden, bis die Leichname wieder davongeschlurft waren.
    Michael hatte in der Nähe eines kleinen Supermarkts geparkt. Nachdem die Scharen um den Van sich aufgelöst hatten, öffnete Emma behutsam die zum Gebäude weisende Tür, huschte hinüber und verschwand im Supermarkt. Während Michael und Carl sich auf die Suche nach weiteren Fortbewegungsmitteln begaben, sammelte sie so viele Konservendosen und sonstige unverderbliche Lebensmittel zusammen, wie sie finden konnte, und lud sie hinten in den Wagen. Jede ihrer Bewegungen erfolgte langsam und überlegt. Jeder Schritt war sorgsam geplant, um keine Geräusche zu verursachen und weitgehend aus dem Sichtfeld der restlichen Welt zu bleiben.
    In der Nähe des Supermarkts befanden sich zwei große Autohäuser. Michael entdeckte bald einen Landrover, der seinen Anforderungen entsprach. Er suchte in den Büros des Autohauses die Schlüssel und überprüfte anschließend den Tank, der sich als voll erwies. Von den anderen Fahrzeugen auf dem Ausstellungsgelände zapfte er Reservebenzin ab, das er in Metallkanistern in seinem neuen Transportmittel verstaute. Während er arbeitete, beobachtete er vereinzelte Leichname, die vorbeiwankten. Michael war überzeugt davon, dass der eine oder andere ihn gesehen hatte. Er vermutete, dass sie sich an Körper in Bewegung gewöhnt hatten und ihre verrottenden Gehirne nicht zwischen ihm und den Millionen verseuchten Leichen unterscheiden konnten, die sich die stillen Straßen entlangschleppten. Primär schienen sie nach wie vor auf Geräusche zu reagieren.
    Carl stolperte zufällig über das perfekte Fortbewegungsmittel für seine Reise zurück in die Stadt. In einer dunklen, schmalen Gasse zwischen zwei Geschäften fand er ein Motorrad. Es wirkte gut gewartet, sah leistungsstark aus, und obwohl er über begrenzte Erfahrung als Motorradfahrer verfügte, wusste er, dass es für seine Zwecke ideal wäre. Es bot wesentlich mehr Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit als jedes Auto. Die Schlüssel fand er in der Tasche einer Leiche im Lederdress, die daneben lag. Beklommen ging er dazu über, dem verwesenden Leichnam den Lederdress auszuziehen und den Helm abzunehmen – so sehr es ihm widerstrebte, ihm war klar, dass er die Ausrüstung brauchte, und er hatte weder Zeit noch Lust, woanders danach zu suchen. Der Kopf des Kadavers war völlig verrunzelt, leicht und überraschend trocken. Da er nicht wagte, den Motor zu starten, löste er die Bremse und schob das Motorrad zum Supermarkt, wo Emma und Michael bereits angespannt auf ihn warteten.
    Emma stieg auf der Fahrerseite des Vans ein, als er sich näherte; sie konnte es kaum erwarten zu verschwinden.
    »Ich hab das hier gefunden«, flüsterte er. »Das sollte für mich reichen.«
    Sie nickte, erwiderte jedoch nichts – aus zweierlei Gründen. Zum einen wollte sie nicht die Aufmerksamkeit von in der Nähe vorbeischlurfenden Leichnamen erregen, zum anderen hatte sie Carl nichts zu sagen. Im Verlauf

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