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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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und die Schatten gingen ihr auf die Nerven. Sie hasste sie selbst dann, wenn sie sich in einer relativ vertrauten Umgebung befand. Und dieser Ort war kalt und unbekannt. Sie hasste die Dunkelheit in dieser Nacht mehr denn je.
    Ihre Augenlider wurden schwer, doch sie konnte noch immer nicht schlafen. Clare benötigte dringend Schlaf, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Ihr war bewusst, dass sie, sobald der Tag anbrach, höchstwahrscheinlich wieder auf und davon sein würden, und sie wusste nicht, wann sie dann das nächste Mal anhielten. Sie konnte nicht sagen, ob sie in der Lage wäre, genügend Kraft für den folgenden Tag aufzuwenden. Sie fand es unglaublich mühsam, weiterzumachen, wenn sie nicht wusste, wohin sie gehen oder was sie tun würden. Sie hoffte, dass es morgen etwas weniger mühsam sein würde und ...«
    Sie konnte irgendetwas hören.
    Angespannt stützte sie sich auf ihre Ellbogen und lauschte. Da war es wieder, in der Ferne – ein schwaches mechanisches Geräusch. Die Welt war so still, dass der unvermittelte Lärm richtungslos und unklar wirkte und sie fragte sich, ob sie es sich vielleicht nur einbildete. Handelte es sich dabei vielleicht um einen grausamen Streich, der ihr von ihrem müden Verstand gespielt wurde? Das Geräusch wurde lauter, und sie kam zu dem Schluss, dass es sich dabei um weitere Soldaten aus dem Stützpunkt handelte. Vielleicht war es noch einigen von ihnen gelungen, ihre Fahrzeuge zu erreichen und aus dem Bunker zu flüchten. Hielten sie möglicherweise Ausschau nach den Überlebenden? Kamen sie nur zufällig hier vorbei? Was auch immer die Quelle des Lärms sein mochte, sie war immer noch schwach und schien inner- und außerhalb der Reichweite zu pendeln. Sie konnte sich eine oder zehn Meilen entfernt befinden. Clare hatte keine Möglichkeit herauszufinden, woher das Geräusch kam und war zu verängstigt, um aufzustehen, zum Fenster zu gehen und nachzusehen. Sie wollte nicht, dass sie von irgendwelchen der Dinger im Freien gesehen wurde.
    Das Geräusch wurde intensiver.
    Sie war nicht die Einzige, die es gehört hatte und bemerkte, dass sich ein paar – sie konnte nicht erkennen, wer – aufgesetzt hatten und lauschten. Clare beugte sich zur Seite und rüttelte an Donnas Schulter.
    »Was?« Donna brummelte verschlafen, bevor ihr einfiel, wo sie war und besorgt, es könne etwas nicht in Ordnung sein, aufsprang. »Was ist los?«
    »Hören Sie zu«, wisperte Clare.
    Das Geräusch kam definitiv näher. Es hörte sich wie eine Art Motor an, aber nicht nach einem Wagen, Kleintransporter oder Lastwagen. Seine Lautstärke stieg weiterhin stetig an, und als es lauter wurde, begann es sich zu verändern und wurde allmählich klar erkennbar. Sie konnten nun ein unablässiges mechanisches Knattern aus dem allgemeinen Lärm heraushören. Diejenigen der Überlebenden, die wach waren, konnten zwar einordnen, was sie hörten, aber sie weigerten sich, es zu glauben. Durch die wachsende Lautstärke begann das Gebäude regelrecht zu zittern und die Luft war von dem ohrenbetäubenden Lärm erfüllt. Michael kam auf die Beine und rannte zur Vorderseite des Kaufhauses. Er war darauf versessen, zu sehen, wodurch das Geräusch zustande kam und gleichzeitig beunruhigt, dass dadurch noch mehr der unerwünschten Leichen an den Schauplatz gelockt werden könnten. Als jedoch wie aus dem Nichts ein blendender Pfeil aus flammend weißen Licht der Länge nach über den Industriepark herabschoss und anhielt, waren alle seine Befürchtungen auf einen Schlag vergessen. Es brauchte wenige Sekunden, bevor ihm die Wirklichkeit der Situation bewusst wurde. Diese Wirklichkeit sah so aus, dass ein Helikopter, dessen kraftvolle Scheinwerfer den Ort erhellten, über dem Kaufhaus schwebte.
    »Gehört der zu Ihnen?«, erkundigte sich Baxter bei Stonehouse, als sie beide aufsprangen. Hinter ihnen griff Cooper nach der Waffe des Soldaten, der ihm am nächsten stand, und bahnte sich den Weg zur Tür, durch die sie ursprünglich das Gebäude betreten hatten.
    »Das hat nichts mit uns zu tun«, gab Stonehouse, der gleichermaßen verwirrt war, zurück, als er und Baxter hinter Cooper nach draußen zur Ladezone rannten. Sie schirmten ihre Augen gegen das gleißende Licht und den peitschenden Wind ab, als sie hinter den Gefängniswagen in Deckung rannten. Währenddessen senkte der Pilot des Helikopters geschickt und vorsichtig die Maschine ab und landete auf dem freien Raum zwischen den drei Fahrzeugen der Soldaten

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