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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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einer Krise in die andere zu geraten«, bekannte Emma. »Es hat sich nirgendwo gelohnt ...«
    »Wir haben eine Insel gefunden«, schnitt ihr Chase das Wort ab.
    »Eine Insel?« Emma keuchte, während sich ihre Gedanken sogleich mit Bildern von sonnendurchfluteten Stränden und goldenem Sand füllten.
    »Sie ist direkt vor der Nordostküste«, erklärte Chase weiter. »Sie ist kalt, grau und armselig und es gibt dort auch nicht viel. Aber es ist dort viel sicherer als irgendwo auf dem Festland.«
    »Wie groß ist sie?«, fragte Michael rasch, während in seinem Kopf eine Menge Fragen umherzuwirbeln begannen. »Welche Art von Einrichtungen gibt es dort? Sind da viele Gebäude oder muss man ...«
    »Es ist noch zu früh«, antwortete Chase. »Wir haben viel Zeit damit verbracht, nach der passenden Niederlassung Ausschau zu halten und denken, dass wir sie zum Glück gefunden haben. Es ist ein kleiner Platz namens Cormansey. Er ist ungefähr eineinhalb Meilen lang und eine Meile breit. Wir nehmen an, dass dort ursprünglich etwa fünfhundert Menschen gelebt haben. Es gibt ein kleines Dorf, in dem die meisten von ihnen gewohnt haben, aber in der ganzen Gegend sind Häuser und Hütten verteilt. Auf der anderen Seite der Insel gibt es eine Landepiste und ...«
    »Wie sieht es mit den Leichen aus?«, fragte Michael verwundert und versuchte verzweifelt, sein wachsendes Interesse zu zügeln und seine Erregung unter Kontrolle zu halten.
    Lawrence erklärte weiter: »Wir planen, das, was von der Lokalbevölkerung noch übrig ist, loszuwerden und hoffen, jeden Tag einige Leute dort hinzufliegen.« Seine Stimme wurde wieder ein wenig müder und langsamer. »Wir waren erst vor einigen Tagen dort. Sechs von uns sind jetzt drüben, mit drei von ihnen bin ich gestern Morgen hingeflogen. Deswegen ergab es sich, dass ich hierher kam.«
    »Wie sieht der Plan aus?«
    »Wir haben sechs unserer stärksten Leute dorthin geschickt, damit sie beginnen, das Land freizuräumen. Sie werden sich der Länge der Insel nach einen Weg bahnen und alle Leichen beseitigen, die ihnen über den Weg laufen. Wie Karen sagte, wir denken, dass dort ursprünglich nur um die fünfhundert Menschen lebten und aus dem, was wir bisher gesehen haben, lässt sich schließen, dass mehr als die Hälfte von ihnen immer noch mit dem Gesicht nach unten auf der Erde liegt. Soweit wir es beurteilen können, gibt es dort keine einheimischen Überlebenden. Das Unglück lässt nur einige hundert Leichen zurück, die wir loswerden müssen.«
    »Mein lieber Schwan ...«, platzte Baxter heraus. Wie jeder andere begann auch er sich langsam vorzustellen, irgendwo zu sein, wo er sich frei bewegen konnte – wo es keine Leichen gab. Sich vorzustellen, irgendwo anders so viel Lärm machen zu können wie es ihnen verdammt noch mal gefiel, ohne sich vor den Auswirkungen fürchten zu müssen, klang fast zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht war es das auch.
    »Wenn wir uns dann sicher sind, dass wir genügend Leute dort haben, fangen wir damit an, in das Dorf vorzudringen«, fuhr Lawrence fort. »Wir haben vor, Gebäude für Gebäude freizuräumen, bis wir die letzte Spur von ihnen getilgt haben.«
    »Was ist mit Strom und Wasser?«, fragte der stets zweckmäßig denkende Phil Croft, während seine Gedanken rasten. Lawrence zuckte die Achseln.
    »Kommt schon«, seufzte Donna, pessimistisch wie immer, »woher sollen wir wissen, ob irgendwas von dem Ganzen wahr ist? Und selbst wenn es das sein sollte, woher wollt ihr wissen, ob diese Insel sicher bleiben wird?«
    »Weil sie hier mit einem verdammten Helikopter aufgekreuzt sind, Donna«, zischte Cooper. »Meiner Meinung nach erzählen sie uns die Wahrheit. Warum sollten sie lügen? Es wird möglicherweise nicht so einfach sein, wie sie es darstellen, allerdings ...«
    »Es ist immer noch zu früh, und wir haben eine Menge zu tun«, unterbrach ihn Lawrence, »aber es gibt keinen Grund, weswegen wir es nicht schaffen sollten. Und wer weiß, in der Zukunft könnten wir durchaus dazu in der Lage sein, die Treibstoff- und Energieversorgung wieder in Gang zu bringen.«
    In der Zukunft , dachte Michael. Verdammter Mist! Diese beiden Überlebenden, die wie aus dem Nichts erschienen waren, befanden sich in einer Lage, die sicher genug war, um sich tatsächlich den Luxus erlauben zu können, sich über die Zukunft den Kopf zu zerbrechen. In Ordnung, es lag offensichtlich noch eine Menge Arbeit vor ihnen und die Gefahren, denen sie gegenüberstanden,

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