Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
viele von ihnen auf uns aufmerksam. Wir könnten sogar die Nacht über hier bleiben, wenn wir ...«
    Er wurde durch eine hektische Bewegung zu seiner Rechten abgelenkt und war bereit, einen weiteren Leichnam von sich zu stoßen und auf ihn einzuschlagen. Sofort hielt er jedoch inne, als er sah, dass es sich um Emma handelte. Sie warf sich auf ihn, schlang die Arme um ihn und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    »Ich konnte dich von da hinten nicht sehen«, flüsterte sie. »Ich habe geschaut, aber ich konnte dich nicht sehen. Ich wusste nicht, ob du hier warst oder ob du ...«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, zischte Donna missbilligend. »Geht außer Sichtweite, um Himmels willen.«
    Überlebende und Soldaten räumten nervös ihre Fahrzeuge und hasteten in das dunkle Gebäude. Stonehouse, der Ranghöchste unter den Soldaten, führte sie den Weg entlang durch einen Seiteneingang, der die letzten siebeneinhalb Wochen vom rechten Fuß eines toten Angestellten offengehalten worden war. Er hielt sein Gewehr einsatzbereit vor sich gestreckt, doch er war sich nicht sicher, ob das etwas nützen würde. Die Gruppe folgte ihm in einem geschlossenen, aber ungeordneten Pulk und nahezu schweigend, bis sich Jack Baxter vernehmen ließ.
    »Wir sollten ein bisschen Lärm machen«, flüsterte er, »nur für den Fall, dass welche von denen hier drin sind. Wir sollten versuchen, sie aus den Schatten herauszulocken.«
    »Hier drin gibt’s nichts außer verdammte Schatten«, brummte Michael und versuchte, ihre düstere, trostlose Umgebung einzuordnen. Sie befanden sich in einem mittelmäßigen Haushaltswarengeschäft und standen zurzeit in der Elektroabteilung. Zu ihrer Rechten gab es eine Wand voll deprimierend düsterer Fernsehschirme, zu ihrer Linken einen ähnlich toten und ausdruckslosen Schaukasten mit Musikanlagen.
    Der Soldat, der die Gruppe anführte, blieb stehen. »Also, was tun wir jetzt?«, fragte er.
    »Zunächst das verdammte Licht anmachen«, erwiderte eine Stimme aus der Dunkelheit. Michael erkannte Peter Guest. Es war das Flüstern eines Mannes, der sich für gewöhnlich absonderte und bei dem er die wenigen Gelegenheiten, als sie miteinander sprachen, an einer Hand abzählen konnte.
    »Hier drin muss es auf jeden Fall etwas geben, das wir verwenden können«, sagte Donna hoffnungsvoll, als sie sich in der Düsternis umsah. Sie konnte hören, wie sich in der Nähe etwas bewegte, und obwohl sie beinahe sicher war, dass es sich um einen aus der Gruppe handelte, war sie auf der Hut. Phil Croft, der neben Stonehouse stand, hob das Feuerzeug an sein Gesicht, während die tanzende orange Flamme ein helles Loch in die Dunkelheit brannte. Ein Leichnam kletterte mit unerwartet hoher Geschwindigkeit durch den Schutt auf das Licht zu und torkelte zu Stonehouse, den er aus dem Gleichgewicht riss und rückwärts in die zusammengedrängte Gruppe der Überlebenden stieß. Der Soldat sammelte sich rasch und stieß den Leichnam auf dessen ohnehin unsicheren Beinen zurück, hob dann das Gewehr und schoss der erbärmlichen Kreatur in den Kopf. Sie fiel auf den Boden zu ihren Füßen, das Gesicht eine blutige Masse aus fauligem Fleisch und zersplitterten Knochen.
    »Verdammter Idiot«, fauchte Donna. »Mach doch bitte noch etwas mehr Lärm, warum auch nicht? Wir sollten uns jetzt besser Licht suchen, denn jeder tote Körper an diesem verdammten Ort wird sich hierher auf den Weg machen.«
    »Haben Sie sich je gefragt, warum sich keiner von uns mit einer Waffe abquält?«, herrschte Jack Baxter ihn an. »Ein einziger Schuss könnte einen von ihnen ausradieren, aber es gibt Tausende von diesen Dingern. Durch den Lärm, der durch die Beseitigung von einem Einzelnen entsteht, werden Hunderte angelockt, die hier umherschnüffeln.«
    Donna war sich bewusst, dass ihr Wortwechsel Panik unter der verängstigten Gruppe von Überlebenden ausgelöst hatte. Sie begann, die Regale nach etwas, womit sie das dunkle Gebäude erleuchten konnte, abzusuchen. Andere folgten ihrem Beispiel. Kelly Harcourt, die Soldatin, mit der Michael zuvor gesprochen hatte, verschwand nach draußen und kehrte mit einer Handvoll Taschenlampen aus dem Mannschaftswagen zurück.
    »Warum zum Teufel hast du sie nicht gleich beim ersten Mal mit reingebracht?«, schnappte Donna, als sie nach einer der Lampe griff.
    »Lass Sie doch.« Baxter starrte nervös in die Dunkelheit.
    Die Taschenlampen wurden verteilt, und etliche Kreise aus hellem Licht leuchteten den Ladenboden ab.

Weitere Kostenlose Bücher