Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
gab Olivenöl in eine Bratpfanne und ging dann an Del vorbei, um die Salatzutaten zu holen, die sie mit Mrs Gradys Hilfe vorbereitet hatte. »Zum Glück hab ich das meiste hiervon schon vorher gemacht. Ich hatte ja gehofft, ich könnte mich bei der Probe vorzeitig aus dem Staub machen, aber keine Chance. Danke«, sagte Laurel, als Del ihr ein Glas reichte.
Nachdem sie daran genippt hatte, begann sie, Knoblauch zu schälen und in Würfelchen zu schneiden.
»Ich müsste ein schlechtes Gewissen haben, weil du nach so einem anstrengenden Tag noch kochst. Soll ich irgendwas klein hacken? Darin bin ich ganz gut.«
»Nein, ich hab alles im Griff.«
Dankbar dafür, dass er nichts zu tun brauchte, schaute Del zu, wie Laurel den Knoblauch und ein paar Paprikaflocken zu dem Öl gab. »Das ist neu.«
»Hm?«
»Dich kochen zu sehen. Also, so was wie das hier.«
»Oh, ab und zu versuche ich mich daran. Manches hab ich von Mrs G. abgeschaut, manches auch von der Arbeit in
Restaurants. Ist ein interessanter Tempowechsel. Wenn es funktioniert.«
»Wenn du in der Küche stehst, siehst du immer aus wie der Chef. Das sollte ein Kompliment sein«, erklärte Del, als Laurel ihn stirnrunzelnd ansah.
»Wahrscheinlich ist es das auch, solange du mich nicht mit Julio in einen Topf wirfst.«
»Vollkommen anderer Topf. Ein anderer Topf auf einem anderen Herd.«
Laurel gab ein wenig Butter zu dem Öl und holte die Garnelen. »Gut. In der Küche habe - und mag - ich zwar selten Gesellschaft, aber mit Messern werfe ich fast nie.« Sie gab die Garnelen ins Öl, dann die Nudeln ins kochende Wasser.
»Behältst du das alles im Kopf, was wann und wie wo hineinmuss?«
»Manchmal. Willst du eine Nachhilfestunde?«
»Auf gar keinen Fall. Echte Männer grillen.«
Laurel lachte, und mit dem Löffel in der einen Hand, dem Spaghettiheber in der anderen rührte sie gleichzeitig in Pfanne und Topf. »Gib mir mal den Wein, ja?«
»Schluckspecht.« Doch er reichte ihr die Flasche.
Sie legte den Spaghettiheber ab und kippte gut eine Tasse Wein auf die Garnelen. Del zuckte sichtlich zusammen.
»Das ist echt guter Wein.«
»Also ist es auch echt guter Wein zum Kochen.«
»Keine Frage.« Ihre Hände, dachte er, arbeiteten so schnell, so geschickt. War ihm das schon einmal aufgefallen? »Was gibt es denn?«
»Als Hauptgang? Linguine mit Meeresfrüchten.« Laurel hielt inne, um einen Schluck zu trinken. »Wildkräutersalat, ein bisschen Kräuterbrot, das ich zum Dippen gebacken habe. Zum Dessert Crème brûlée mit echter Vanille.«
Del ließ sein Glas sinken und starrte sie an - seine Laurel, die das Haar hochgesteckt hatte, wie immer, wenn sie arbeitete, und deren geschickte Hände nicht ruhten. »Du machst Witze.«
»Ich weiß doch, dass du Crème brûlée liebst.« Laurel zuckte beiläufig mit einer Schulter, während ein lieblicher Duft durch die Küche zog. »Wenn ich schon koche, kann ich ebenso gut kochen, was du magst.«
Del kam der Gedanke, dass er ihr Blumen hätte mitbringen sollen, oder Wein, oder … irgendwas. Und er begriff, dass er nicht vorher daran gedacht hatte, weil er so daran gewöhnt war, herzukommen, nach Hause zu kommen, sie in diesem Zuhause zu sehen.
Beim nächsten Mal würde er es nicht vergessen.
Als der Wein zu kochen begann, drosselte Laurel die Hitze und bedeckte die Pfanne. Dann probierte sie die Nudeln, befand sie für gut und schüttete sie ab.
Sie holte ein Schüsselchen mit Oliven aus dem Kühlschrank. »Damit du mir nicht verhungerst.« Dann widmete sie sich dem Salat.
»Weißt du noch, wie ich eben gesagt habe, dass du in der Küche immer wie der Chef aussiehst?«
»Hm-hm.«
»Irgendwas daran lässt dich einfach umwerfend aussehen.«
Laurel schaute auf und blinzelte so voller Überraschung, dass Del umso mehr bedauerte, nicht an Blumen gedacht zu haben.
»Crème brûlée kriegst du doch schon«, brachte sie heraus.
»Du bist schön. Du warst schon immer schön.« Hatte er ihr das noch nie gesagt, noch nie so gesagt? »Das Kochen betont das nur noch, so wie ein Tänzer beim Tanzen und
ein Sportler beim Sport richtig zur Geltung kommen. Es ist mir bisher nur nie aufgefallen, wahrscheinlich, weil ich so daran gewöhnt bin, dich beim Backen zu sehen. Das kommt einem irgendwann so selbstverständlich vor. Ich muss aufpassen, dass mir das mit dir nicht passiert.«
»Wir müssen nicht aufeinander aufpassen.«
»Ich glaube doch. Umso mehr, als wir so aneinander gewöhnt sind.«
Vielleicht traf Sorge
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