Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
brauche das ganze Getue nicht, all die Einzelheiten, das Pipapo. Im Grunde all das, was wir hier machen. Emma braucht es, Parker wird es auch mal brauchen, und Gott weiß, dass Mac auch da reingeraten ist.«
»Stimmt, und ich glaube, das überrascht sie selbst.«
»Aber ich brauche das nicht. Ich brauche keinen Ring und keine Urkunde, auch kein tolles weißes Kleid. Aufs Heiraten kommt es gar nicht so sehr an, oder überhaupt nicht. Sondern auf das Versprechen. Auf das Wissen, dass jemand sein Leben mit mir teilen will. Dass mich jemand liebt, dass ich die Richtige für ihn bin. Das ist nicht nur genug, es ist alles.«
»Und mit wem sollte Del deiner Meinung nach heute Abend zusammen sein wollen, wenn nicht mit dir?«
Laurel zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich weiß, dass er gern mit mir zusammen sein wird. Das ist vielleicht nicht alles, aber es reicht.« Die Eieruhr, die sie gestellt hatte, schrillte. »Mist. Ich muss zurück in meine Küche. Wehe, Sie kochen was.«
»Ich fungiere als Sous-Chefin, sonst nichts. Ich spüle das
hier nur fertig, trockne es ab und räume es für dich weg. Das ist kein Betrug.«
»Da haben Sie Recht. Danke.«
Als Laurel zu ihrer nächsten Aufgabe stürmte, fragte sich Mrs Grady, warum das Mädel nicht auf den Gedanken kam, dass Del vielleicht auch was von diesem »alles« wollte.
»Die Liebe«, murmelte sie, während sie spülte. »Wenn man drinsteckt, weiß man einfach nicht, wie man damit umgehen soll.«
Nun war Laurel einmal darauf angewiesen, dass eine Generalprobe glatt und schnell über die Bühne ging - und ausgerechnet dann artete das Ganze natürlich zu einem Zirkus aus. Eine weinerliche Braut - vermutlich die Hormone -, eine Bräutigamsmutter, der in der Hitze schwindelig wurde, und ein Trauzeuge, dem ebenfalls schwindelig war, allerdings vom etwas zu ausgiebigen Feiern vor der Probe. Dazu noch das Blumenmädchen und der Ringträger, Bruder und Schwester, die diese Gelegenheit nutzten, um zu demonstrieren, wie wenig sie einander ausstehen konnten.
Bei zwei schreiend umherrennenden Kindern, der Braut, die mit einem Heulkrampf in den Armen ihrer Mutter lag, und der Bräutigamsmutter, die sich im Schatten Luft zufächelte, konnte Laurel unmöglich vorzeitig verduften, wie sie es vorgehabt hatte.
Parker managte die Situation, sie alle managten sie, doch Parker schien überall gleichzeitig zu sein. Sie nötigte die Mutter des Bräutigams zu einem Schluck Wasser und den Trauzeugen zu einem Iced Coffee, beaufsichtigte die Kinder und lenkte den besorgten Bräutigam ab.
Die EBJ - die erste Brautjungfer und Mutter der zankenden Geschwister - gab sich alle Mühe, um für Ruhe und
Ordnung zu sorgen. Aber, dachte Laurel, während sie Eistee herumreichte, die Frau kämpfte auf verlorenem Posten.
»Wo ist der Vater?«, fragte sie Emma leise.
»Geschäftsreise. Flugzeug hat Verspätung. Er ist unterwegs. Ich schnappe mir jetzt die Kleine und schaue, ob ich sie dazu verleiten kann, schnell ein kleines Biedermeiersträußchen zu binden. Vielleicht könntest du den Jungen übernehmen …«
»Carter ist der Lehrer. Er sollte das machen.«
»Er hat mit dem angeschickerten Trauzeugen alle Hände voll zu tun. Ich glaube, die EBJ kann eine kleine Pause vertragen, und vielleicht kann sie zusammen mit der BM die Braut dazu bringen, sich zusammenzureißen. Mac und Parker können sich um den Rest kümmern.«
»Also gut.« Laurel überließ es Emma, zusammen mit der Mutter die Wogen zu glätten, stellte Eistee und Gläser auf den Tisch und ging auf den Jungen zu. »Komm mal mit.«
»Warum?«
»Weil.«
Diese Antwort schien er zu verstehen, auch wenn er finster die Stirn runzelte. Er trottete mit und warf seiner kleinen Schwester dabei rachsüchtige Blicke zu.
»Ich will keinen Schmoking anziehen.«
»Ich auch nicht.«
Der Kleine schnaubte verächtlich. »Mädchen ziehen auch keinen Schmoking an.«
»Können sie schon, wenn sie wollen.« Laurel sah zu ihm runter. Ungefähr fünf, schätzte sie, und ziemlich goldig. Das wäre er zumindest, wenn er nicht übermüdet, überdreht und bockig wäre. »Aber morgen müssen alle Männer, die zur Hochzeit kommen, einen anziehen. Warte. Vielleicht bist du noch zu klein dafür.«
»Bin ich gar nicht!« Was für eine Beleidigung. »Ich bin fünf.«
»Wow. Ein Glück«, sagte Laurel, während sie mit dem Kleinen zum Teich hinunterging. »Es würde nämlich echt alles durcheinanderbringen, wenn wir bis morgen noch einen anderen
Weitere Kostenlose Bücher