Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
Doch für dieses sehr persönliche Puzzle konnte er einfach die entscheidenden Teile nicht finden.
Trotzdem konnte er es kaum unendlich lange vermeiden, Laurel wiederzusehen. Nicht nur schaute er gern bei den Mädels vorbei, wenn er Zeit hatte, sondern zwischen ihm und Parker gab es auch häufig Geschäftliches zu besprechen, da er sich regelmäßig um ihren Betrieb kümmern musste.
Eine Woche war genug, um Abstand zu gewinnen und sich zu beruhigen, entschied er. Sie würden einfach wieder miteinander klarkommen müssen. So oder so. Und das würden sie auch, natürlich. Es war keine große Sache. Überhaupt nicht, sagte er sich, als er in die lange Zufahrt zum Brownschen Anwesen einbog. Sie hatten sich einfach nur gestritten - auf etwas ungewöhnliche Art und Weise. Laurel hatte versucht, ihm etwas zu beweisen. Er neigte dazu, sich für sie - für alle vier Mädels - verantwortlich zu fühlen, und das nervte sie.
Sollte sie ruhig genervt sein, denn für sie verantwortlich war er nun einmal. Er war Parkers Bruder, er war der Anwalt von ihnen allen. Und aufgrund von Umständen, die niemand von ihnen beeinflussen oder verändern konnte, war er das Familienoberhaupt.
Er konnte allerdings versuchen, das Sich-Verantwortlich-Fühlen nicht so raushängen zu lassen. Obwohl es durchaus nicht so war, dass er die Nase ständig in ihre Angelegenheiten steckte.
Trotzdem … Trotzdem, sagte er sich, konnte er versuchen, sich ein wenig zurückzuhalten. Er konnte nicht abstreiten, dass sie teilweise Recht hatte. Sie war nicht seine Schwester. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie nicht zu seiner Familie gehörte, und verdammt, es war sein gutes Recht, zu …
Stopp, befahl er sich. Es brachte sie nicht weiter, wenn er so zu ihr kam - dann war der nächste Streit vorprogrammiert. Am besten peilte er zunächst die Lage und überließ Laurel die Führung.
Dann konnte er sie wieder dort hinbefördern, wohin sie beide gehörten. Aber sachte, ermahnte er sich.
Zum Kuckuck, wo kamen all diese Autos her, fragte er sich. Es war Dienstagabend, und er konnte sich nicht erinnern, dass bei Vows etwas auf dem Plan gestanden hätte. Er bog ab, um vor Macs Studio zu parken, stieg aus und betrachtete stirnrunzelnd das Haupthaus. Keine Frage, dort fand irgendeine Veranstaltung statt. In der üppigen Dekoration rings um den Säulenvorbau erkannte er Emmas Handschrift, und selbst von weitem konnte er die typischen Geräusche und das Stimmengewirr einer Party hören.
Für einen Moment blieb er einfach stehen, wo er war, und schaute hinüber. Durch die hell erleuchteten Fenster sah das Haus einladend und festlich aus. Gastfreundschaft mit eleganter Note. So war es immer gewesen. Seine Eltern hatten gern Gäste eingeladen - zu persönlichen Treffen in kleinem Kreis oder zu großen, rauschenden Festen. Parker war das vermutlich angeboren. Doch wenn er unerwartet nach Hause kam - und sein Zuhause war es für ihn immer noch -, verspürte er dieses leise Ziehen, diese schmerzliche Trauer um das, was er verloren hatte. Was sie alle verloren hatten.
Er schlug den gewundenen Pfad nach Hause ein und entschied sich für den Seiteneingang mit dem direkten Zugang zur Familienküche.
Er hoffte, dort Mrs Grady anzutreffen, die am Herd werkelte, doch nur eine einsame Lampe brannte in der leeren Küche. Also spazierte er zum Fenster und beobachtete einige Gäste, die auf der Terrasse beieinanderstanden oder durch die Gärten schlenderten.
Locker, zwanglos wie zu Hause und doch beeindruckend, stellte er fest. Eine Feier mit diesen Attributen zu versehen war eine weitere Fähigkeit Parkers, oder vielmehr des ganzen »Quartetts«.
Er erspähte Emma und ein paar Mitarbeiter des Partyservice, die Tischwäsche, Blumen, Geschirr herumschleppten. Eine Last-Minute-Geschichte, vermutete er, und beobachtete, wie sie einen Tisch eindeckten. Schnell und effizient; dabei plauderte Emma mit einigen Gästen. Alles voller Wärme und mit einem Lächeln - typisch Emma. Niemand käme auf den Gedanken, dass sie im Geiste schon bei ihren nächsten Aufgaben war.
Emma und Jack, sinnierte er. Auch das war eine Last-Minute-Geschichte für ihn. Sein bester Freund und eins seiner Mädels. Noch während Del daran dachte, kam Jack mit einem Tablett voller Teelichter heraus. Er packt mit an, dachte Del, wie sie alle es hin und wieder taten. Trotzdem war es anders, denn ihm fiel auf, dass er die beiden, seit aus Emma und Jack Emma und Jack geworden waren, zum ersten Mal beobachtete,
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