Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
wieder.«
»Wirklich«, begann Parker, sobald sie draußen waren. »Ich bin etwas in Eile, also …«
»Haben Sie ein Date?«
»Eine geschäftliche Besprechung.«
»Eine Schande, so ein Kleid für Geschäftliches zu verschwenden, aber Sie kommen bestimmt noch rechtzeitig.«
Er roch nach seiner Arbeit, was bei weitem nicht so unangenehm war, wie sie gedacht hätte. Seine Jeans hatte ein Loch am Knie und Ölflecken am Bein. Sie fragte sich, ob er ein schwarzes T-Shirt trug, weil man darauf die Flecken nicht sah.
Sein Haar war beinahe ebenso schwarz und fiel ihm wirr um das Gesicht mit den ausgeprägten Zügen. Ihr fiel auf, dass er sich nicht rasiert hatte, doch dadurch sah er eher gefährlich als ungepflegt aus.
»Ich bin übrigens Malcolm. Oder Mal. Lassen wir doch das steife ›Sie‹.« Er streckte ihr die Hand hin.
»Okay. Parker.«
»Eine feine Karre hast du.« Er klimperte mit ihren Autoschlüsseln, als sie bei ihrem Wagen angekommen waren. »Und du kümmerst dich auch darum. Die Wagenpflege geht aufs Haus, weil es deine erste Inspektion bei uns ist, aber ich hätte dir ohnehin nichts dafür berechnen können. Du hältst dein Schätzchen sauber und blitzblank.«
»Maschinen funktionieren besser, wenn sie gepflegt werden.«
»Die Weisheit des Tages. Die meisten Leute halten sich bloß nicht dran. Und, was machst du nach der Besprechung?«
»Bitte? Oh … Besorgungen, und arbeiten.«
»Gibt es in deinem Leben auch noch was anderes als Besprechungen, Besorgungen und Arbeit?«
»Selten.« Parker merkte, wenn ein Mann etwas von ihr wollte, doch sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das
zum letzten Mal durcheinandergebracht hatte. »Jetzt brauche ich wirklich die Schlüssel. Ohne kann ich den Wagen nicht anlassen.«
Malcolm ließ sie in ihre offene Handfläche fallen. »Wenn noch mal eine dieser seltenen Gelegenheiten kommt, ruf mich an. Dann mache ich eine Spazierfahrt mit dir.«
Während sie noch an einer Antwort überlegte, deutete er mit dem Daumen auf etwas. Sie folgte der Richtung seiner Geste und erblickte ein fettes, glänzendes Motorrad.
»Das glaube ich kaum. Wirklich nicht.«
Malcolm lächelte nur. »Falls du es dir anders überlegst, weißt du ja, wie du mich erreichst.« Er wartete einen Augenblick, bis sie eingestiegen war. »Heute sehe ich dich zum ersten Mal mit offenem Haar. Passt zu dem Kleid.«
»Ähm.« Mein Gott, Parker, dachte sie. Woher kam plötzlich der Knoten in ihrer Zunge? »Danke für die Arbeit.«
»Gleichfalls.«
Sie schloss die Tür, drehte den Schlüssel um und fuhr erleichtert davon. Der Mann brachte sie echt aus dem Gleichgewicht.
Das Ganze war albern, sagte Laurel sich, und sie musste irgendwas unternehmen. Anfangs hatte sie es für eine gute Idee gehalten, Del und sein kindisches Spielchen zu ignorieren, doch je länger sie darüber nachgrübelte, desto eher konnte er ihr das als Feigheit auslegen. Damit überließ sie ihm die Oberhand, und das kam nicht infrage.
Sie behielt ihren - vorläufigen - Plan für sich. Da sie bei der Probe nicht gebraucht wurde, begegnete sie den Freundinnen seltener und kam daher nicht so sehr in Versuchung, darüber zu reden. Sie blieb in ihrer Küche und stellte Cremefüllung und Buttercremeüberzug der »Sommererdbeeren«-Torte
für Samstagnachmittag her. Dann schaute sie in ihren Terminkalender und auf die Uhr und versuchte, kein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie sich aus ihrem eigenen Zuhause davonstahl.
Sie nahm die Schürze ab, dann fluchte sie. So verschwitzt und zerzaust würde sie nicht zu Del fahren, um sich dieser Situation zu stellen. Und sich zu frischzumachen hatte ja nichts mit übertriebenem Aufwand zu tun.
Sie nahm die Hintertreppe und schlüpfte in ihren Wohntrakt, um sich unter der Dusche den Arbeitstag abzuspülen. Sich zu schminken war ebenfalls nicht übertrieben. Es gehörte zur normalen Körperpflege. Und Ohrringe trug sie auch gern. Es war ihr gutes Recht, Ohrringe und ein hübsches Oberteil zu tragen, oder? Es war kein Verbrechen, unter allen Umständen so gut wie möglich aussehen zu wollen.
Schließlich weigerte sich Laurel, sich noch länger vor sich selbst zu rechtfertigen, und sie nahm erneut die Hintertreppe, in der Hoffnung, ungesehen aus dem Haus zu gelangen. Sie würde wieder zu Hause sein, versicherte sie sich, bevor überhaupt jemand merkte, dass sie weg gewesen war.
»Wo willst du denn hin?«
Verdammt. »Ah.« Als sie sich umwandte, entdeckte sie Mrs Grady im Küchengarten.
Weitere Kostenlose Bücher