Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
»Hallo, Laurel. Komm rein.«
»Ich bin nicht zu Besuch hier. Ich will nur meine Schuhe. Hol sie einfach, und ich bin wieder weg, bevor dein gebratener Reis mit Shrimps da ist.«
»Ich hab Schweinefleisch süß-sauer bestellt.«
»Gute Wahl. Meine Schuhe.«
»Komm doch rein. Dann reden wir über die Bedingungen.«
»Del, das ist einfach absurd.«
»Ab und zu mag ich es absurd.« Um die Diskussion zu beenden, nahm er sie bei der Hand und zog sie ins Haus. »Also, willst du ein Bier? Zu dem chinesischen Essen hab ich mir Tsingtao geholt.«
»Nein, ich will kein chinesisches Bier. Ich will meine Schuhe.«
»Tut mir leid, die befinden sich an einem geheimen Ort, bis die Bedingungen für die Rückgabe festgelegt und erfüllt sind. Wusstest du, dass sie ganz hoch kreischen, wenn man die dünnen Absätze umdreht?« Del ballte die Hände zu Fäusten und verdrehte sie gegeneinander, um ihr zu zeigen, was er meinte. »Das ist ein bisschen unheimlich.«
»Ich weiß, du findest dich unheimlich witzig, und, okay, damit liegst du auch nicht ganz falsch. Aber ich hatte einen echt langen Tag. Ich will einfach nur meine Schuhe.«
»Nach einem echt langen Tag hast du ein Tsingtao verdient. Und sieh mal, da kommt das Abendessen. Warum gehst du nicht raus auf die Veranda? Es ist schön draußen. Ach, nimm doch auf dem Weg gleich zwei Bier aus dem Kühlschrank mit raus. Hallo, Danny, wie geht’s?«
Sie konnte mit ihm streiten, dachte Laurel. Sie konnte ihm sogar eine Szene machen. Doch von beidem würde sie nicht ihre Schuhe zurückbekommen, wenn es Del nicht passte. Cool bleiben, lautete die Devise. Also machte sie sich mit nur leisem Zähneknirschen auf den Weg in die Küche. Im Gehen hörte sie, wie Del und der Botenjunge sich über Baseball unterhielten.
Offenbar war am Vorabend irgendeinem Spieler irgendwo ein No-Hitter gelungen. Laurel bog in Dels geräumige Küche ab, die in sanftes Abendlicht getaucht war. Sie wusste, dass er den Platz für mehr als Bier und den Lieferservice des Chinarestaurants benutzte. Ein paar Spezialitäten hatte er perfekt drauf - raffinierte kleine Mahlzeiten, die dazu bestimmt waren, Frauen zu verführen -, und er hatte auch ein Händchen für das Omelette am Morgen danach.
Hatte sie gehört.
Sie öffnete den Kühlschrank und holte ein Bier heraus, und da es nun einmal da war, nahm sie sich auch eins. Da sie sich hier beinahe ebenso gut auskannte wie in ihrer eigenen Küche, öffnete sie den Gefrierschrank und holte ein paar eisgekühlte Pils heraus. Und bemerkte, dass darin auch die verschiedensten Gerichte und Suppen von Mrs G. in sorgfältig etikettierten Dosen griffbereit lagen.
Die Frau versorgte die ganze Welt.
Sie war gerade dabei, das zweite Bier einzuschenken, als Del mit den Tüten des Restaurants herauskam.
»Siehst du, ich trinke ein Bier. Ich finde, damit habe ich die Bedingungen erfüllt. Wenn ich ausgetrunken habe, kriege ich meine Schuhe.«
Del sah sie ein wenig mitleidig an. »Ich glaube, du schätzt deine Lage falsch ein. Ich habe etwas, das du willst, also lege ich die Bedingungen fest.« Er stapelte ein paar Teller aufeinander, legte Servietten obendrauf und holte zwei Paar Stäbchen aus einer Schublade.
»Ich hab gesagt, ich will nichts essen.«
»Jiaozi.« Del schwenkte eine der Tüten. »Du weißt, dass du eine Schwäche dafür hast.«
Damit hatte er allerdings Recht. Außerdem regten ihre Nervosität und der Essensgeruch ihren Appetit an. »Also gut. Ein Bier und eine Teigtasche.« Laurel brachte das Bier hinaus auf die Veranda und stellte es auf den Tisch, von dem aus man auf den Rasen und den Garten blickte.
Das Wasser in Dels Pool glitzerte. An dessen Rand stand ein charmanter Pavillon mit einem riesigen Grill. Del war bekannt dafür, dass er von dort nicht zu vertreiben war, wenn er eine Sommerparty gab, bei der die Gäste sich heiße Boccia-Wettkämpfe auf dem Rasen lieferten und im Pool planschten.
Er war ein guter Gastgeber, dachte Laurel. Das musste an seinen Genen liegen.
Jetzt kam er mit einem Tablett voller Schachteln und Teller heraus. Wenigstens hatte er sich das Hemd zugeknöpft. Sie wünschte, sie würde ihn rein äußerlich nicht ganz so attraktiv finden. Dann hätte sie eine Chance, ihre Gefühle ihm gegenüber in den Griff zu bekommen.
Oder umgekehrt.
»Ich hatte gedacht, ich würde beim Essen ein bisschen Sportfernsehen gucken und Papierkram erledigen. So ist es besser.« Del stellte einen Teller vor sie und öffnete die Schachteln.
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